Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
unterste Stufe und sah sich vorsichtig um. Schon nach einer Minute kam er zurück. „Unser Durchgang ist zu. Gearbeitet wird nur bei Mauersäge.“
    Da setzte ein glockenähnliches Geräusch ein. Es klang als klopfe jemand mit einem harten Gegenstand gegen ein Eisenrohr.
    „Die Maurerglocke!“ Dampfwalze schaute auf seine Uhr. „Klar, zehn vor zwölf. Die machen Mittag.“
    Er sollte recht behalten. Arbeiter kamen aus dem Durchgang zum Sternenhof und gingen an der Hecke des Prinzengartens entlang zum Sportplatz. Andi folgte ihren Stimmen, er lief innen neben ihnen her. Alsbald kehrte er um und kam aufrecht auf dem Kiesweg durch die Mitte zurück.
    „Jetzt können wir rein. Da hinten steht der Transporter von Elektro-Fischer aus Neustadt. Der deckt uns prima ab“, schlug Andi vor.
    Einzeln flitzten die Ritter aus dem Garten in den Durchgang zum Sternenhof. Der hatte sich in eine Baustelle verwandelt. Ziegelstapel, Zementsäcke, Schutt- und Sandhaufen, Leitungsrohre, Gewinde-Drehbänke, Schweißgerät, Zementmischer, Schubkarren, lagen und standen herum. Eine Schräge aus Brettern überdeckte die Treppe des Haupteingangs. Im Flur hinter der Tür sammelten sie sich wieder. „Sie arbeiten nur beim Grafen. Mauersäge scheint ausgezogen zu sein!“ flüsterte Stephan, noch außer Atem.
    Von der Einrichtung war nichts mehr da. Kein Stuhl, keine Truhe, kein Schrank, an den Wänden kein Bild, kein Geweih, keine ausgestopfte Jagdtrophäe, nur Kanäle unter dem Gewölbe, wo Leitungen verlegt werden sollten.
    Dampfwalze ging voraus zum Rittersaal. Die Flügeltür stand offen. Auch hier gähnende Leere. Kein Tisch, keine Rüstung, kein Leuchter von der Decke.
    „Es scheint also kein Schreckschuß der Mädchen zu sein. So ein Umstand! Alles nur wegen den Hühnern!“ schimpfte Mücke.
    Dampfwalze hatte den Raum bereits durchquert. Er lief die Treppe hinauf, zur einzigen Verbindungstür zwischen Mauersäges Burgteil und der Schule. „Aha!“ sagte er, nicht eben leise. „Die Horn hat schon vorgesorgt.“
    Das alte Ziehschloß mit dem großen Schlüssel war ausgebaut und durch ein Sicherheitsschloß ersetzt. Der kleine, flache Schlüssel steckte.
    „Ich geh rasch in mein Zimmer, Wachs holen. Von dem Schlüssel brauch ich einen Abdruck. Der ist zu wichtig!“ verkündete Dampfwalze und öffnete vorsichtig die Tür.
    „Wir warten hier“, antwortete Ottokar. „Aber drüben, auf unserer Seite. Zur Sicherheit.“
    Und sie folgten Dampfwalze in den Nordflügel, in dem das Jungeninternat untergebracht war. Auf dem breiten Korridor standen die Türen der Schränke zum Lüften offen. Während der Ferien durfte da nichts drinbleiben.
    „Unsere Burg!“ Andis Stimme klang traurig.
    „Steht nicht rum, wie Touristen!“ schimpfte Mücke. „Schaut lieber mal in den Hof hinunter.“
    Ottokar trat zu ihm ans Fenster: „Der Wagen vom Rex!“ Andi reagierte sofort: „Ich geh Dampfwalze warnen!“ Ottokar drehte sich um und setzte sich auf die große Treppe zum Obergeschoß: „Ein Glück, daß wir durch den Wald gekommen sind.“
    Stephan stand noch an der Verbindungstür und betrachtete die neue Klinke vor der reich verzierten Messingblende. Ein sehr nützlicher Blick, wie sich herausstellte, denn so sah er, wie sie sich langsam senkte. Blitzschnell stieß er Ottokar mit dem Fuß an, flitzte in den nächsten Schrank und zog die Tür zu. Um Mücke und Andi zu warnen, blieb ihm keine Zeit mehr. Hoffentlich hatten sie seine Eile bemerkt und entsprechend reagiert.
    Eine kleine Ewigkeit stand Stephan in dem Kasten und hielt die Tür an der Mittelleiste krampfhaft mit den Fingernägeln zu. Schlösser gab es an den Schreckensteiner Schränken nicht, nur Knebel und die sind ja bekanntlich außen. Dumpf hörte er Stimmen. Da wurde die Tür plötzlich aufgerissen und... Nein! Das durfte nicht wahr sein! Da ging Doktor Meyer, der Rex, mit Fräulein Doktor Horn den Gang hinauf. Während die Horn auf ihn einredete, zog der Rex im Vorbeigehen und ohne hinzusehen die Tür des übernächsten Schrankes auf. Sekunden später erschienen zwei Füße unter der offenen Tür, dann Ottokars Kopf darüber.
    „Mann!“ flüsterte er, nachdem der Rex und die Horn in den Westflügel abgebogen waren. „Ein Glück, daß die Schränke nicht nach der anderen Seite aufgehen.“
    Auch Mücke fand sich wieder ein. Er hatte sich im Korridor zum Klassenzimmertrakt versteckt.
    „Das ist überhaupt der beste Platz“, lobte Ottokar. „Da warten wir auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher