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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Erdgeschoß des Burgfrieds hinauf, wo Boiler und Heizkessel standen. Rechts daneben begann der neue Stollen. Der alte, der zum See hinunterführte, war zugemauert. Vor der Wand lag ein gutes Dutzend Rohre verschiedener Länge. Vielleicht hatte sie der Installateur vergessen.
    Auch der neue Stollen, durch den die vom Kesselraum kommenden Rohre liefen, war verputzt und gekachelt.
    „Hier ist es aber gar nicht mehr wie früher!“ alberte Klaus, im Tonfall Fritz zum Verwechseln ähnlich. Ottokar ging voraus zu der Eisentür am anderen Ende, bückte sich, schob die Blende beiseite und schaute durchs Schlüsselloch.
    „Die Horn! So ein Mist“, schimpfte er im Flüsterton.
    „Wäscht die sich auch da?“ fragte Dampfwalze und brachte den Mund nicht mehr zu.
    Ottokar kniete noch immer vor dem Schlüsselloch: „Jetzt geht sie, glaub ich.“ Er richtete sich auf, schaute auf seine Armbanduhr, zog einen Schlüssel aus der Tasche, schloß nach genau einer Minute leise auf, drückte die Klinke herunter und lehnte sich gegen die Tür, die sich langsam öffnete.
    Die Ritter reckten die Hälse. Sie erkannten die alte Burgküche nicht wieder.
    Vor ihnen lag ein heller gekachelter Raum, mit Waschbecken und Spiegeln an den Wänden und etwa einem Dutzend Duschen in der Mitte.
    An einem der Becken stand Beatrix in Hose und Pullover und hielt eine Zahnbürste in der Hand. Neben ihr, in ähnlichem Aufzug, Sophie, die sich gerade ihr Gesicht abtrocknete. Dahinter Ingrid.
    „Entschuldigung, geht’s hier zum Bahnhof?“ fragte Ottokar.

    Die Mädchen fuhren herum.
    „Haut ab! Die Horn war grad da!“ zischte Ingrid.
    „Ich weiß. Und jetzt ist sie weg“, antwortete Ottokar seelenruhig.
    „Wie kommt ihr denn hier rein?“ wollte Beatrix wissen.
    „Siehst du doch. Durch die Tür“, antwortete Stephan. „Kommt ein bißchen zu uns rüber. Oder müßt ihr euch erst noch die Zähne einzeln putzen?“
    „Wir tun nur so“, brummte Ingrid. „Wir haben uns hier verkrochen, weil man nirgendwo reden kann. Überall geigt die Horn rum.“
    „Na dann, worauf warten wir?“ sagte ihr Bruder, und im Gänsemarsch ging’s zurück in die Folterkammer. Die Mädchen konnten sich über die unterirdische Verbindung gar nicht mehr beruhigen.
    „Irre! Absolut irre!“ sagten sie immer wieder und setzten sich in die drei Richtersessel hinter dem steinernen Tisch.
    Klaus trat auf die Holzleiste zwischen den Steinfliesen, quietschend öffnete sich der Kasten, und Knochenmann Paule beugte sich mit der Sense heraus.
    „Willkommen auf Schreckenstein!“ fistelte der Witzbold.
    Obwohl die Mädchen Paule kannten, erschraken sie doch.
    „Heut sieht er aus, wie die Horn ohne Haut!“ stellte Sophie fest.
    „Ohne Hornhaut gewissermaßen“, flachste Mücke. „Tja, was machen wir denn mit der Dame? Und vor allem mit ihrer Meisterleistung von Hausordnung?“
    „Das haben wir uns auch gerade überlegt“, erwiderte Ingrid. „Und?“ fragte Dampfwalze. „Zu welchem Schluß seid ihr gekommen?“
    Beatrix legte die Beine auf den Tisch: „Erst mal zu gar nichts“, sagte sie. „Die Horn hat nämlich Mordsschiß, wie das hier miteinander gehen soll.“
    „Und da wollen wir sie in Sicherheit wiegen. Sonst können wir nächste Woche schon auf den Zimmern essen“, meinte Sophie.
    „Sehr gut.“ Ottokar lächelte ihr zu. „Wir tun so, als sei uns die Trennung ganz recht. Was ja zum Teil auch stimmt“, fügte er noch hinzu. Die Mädchen sahen einander an.
    „Aber wir müssen Kontakt halten“, sagte Beatrix bestimmt.
    „Und wie stellst du dir das in der Praxis vor?“ wollte Mücke wissen.
    Sein Ton brachte seine Schwester auf: „Indem wir uns frei bewegen können! Wir brauchen Schlüssel. Für die Duschraumtür. Und für die anderen möglichst auch.“
    Jetzt sahen die Ritter einander an. Nur Dampfwalze nicht. „Hab ich alles“, tröstete er Ingrid. „Da brauchst du dich bloß an mich wenden.“
    „Wie denn, wenn alles abgesperrt ist?“ herrschte sie ihn an. „Es gibt hier nur zwei Möglichkeiten. Entweder miteinander oder gegeneinander.“
    „Stimmt“, sagte Stephan.
    Trotz seiner Zustimmung fuhr sie in scharfem Ton fort: „Also entscheidet euch gleich. Damit wir wissen, woran wir sind. Kriegen wir keine Schlüssel, dann werdet ihr nicht viel Freude mit uns haben.“
    „Wir müssen uns demokratisch einigen“, lenkte Stephan ein, um das Gespräch in ruhigere Bahnen zu bringen.
    Doch sofort ging Beatrix zum Angriff über: „Eben. Ein bißchen
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