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Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Verschwörung auf Burg Schreckenstein

Titel: Verschwörung auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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den Grund gegangen seid — ihr habt auch mich überrascht —, sage ich: Macht eure Schularbeiten nach. Punktum, basta. Und mir bleibt wieder mal die schöne Aufgabe, mich um Fräulein Doktor Horn zu kümmern.“ Mit einem Zwinkern wandte er sich ab.
    „Siehst du, das gibt’s eben nur, weil der Rex selber Schreckensteiner ist!“ meinte Pummel versonnen.
    Eugen sah sich um: „Was sagen denn die Mädchen?“
    Die sagten gar nichts mehr. Jedenfalls nicht zu den Rittern. Mit mißvergnügten Gesichtern zogen sie sich in ihren Trakt zurück.
    „Wieder mal nicht ansprechbar!“ bemerkte Andi, und die Ritterschaft wandte sich Pummel und Eugen zu.
    „Beachtlich!“ lobte Stephan. „Ihr habt das gemacht, was wir von vornherein hätten tun sollen: Nachsehen, was wirklich los ist.“
    „Und dann Ottokar ansagen lassen!“ rief Beni. „Das war das größte!“
    „Laß mal“, wandte sich der kleine Kuno an Stephan, „wenn du gleich nachgeschaut hättest, wär’s nie zu der schönen Feuerwehrübung gekommen ...“
    „Und ihr wärt auch nicht als Schmuckdiebe in die Schulchronik eingegangen!“ fügte Strehlau hinzu. „Aber jetzt sollen die beiden erst mal erzählen!“
    Sie taten es, geduldig und ausführlich. Ottokar, der die Geschichte schon kannte, ging in sein Zimmer und schaute aus dem Fenster. Kurz darauf kam Stephan herein, klappte sein Bett herunter und legte sich drauf. Eine halbe Stunde Ruhe nach dem Essen gehörte zum Tageslauf. Werner kam, legte sich aufs Bett, ebenso Erich. Sie schwiegen, wie es üblich war, doch sie schwiegen anders. Jedem gingen die jüngsten Ereignisse durch den Kopf.
    Mit dem Glockenschlag, der die Ruhezeit beendete, drehte sich Ottokar um: „Mädchen sind rüber. Mit ihren Booten und mit Rädern. Sehr viele“, sagte er.
    „Wenn sie uns nicht glauben, müssen sie eben rudern und strampeln“, meinte Erich.
    „Und wenn drüben niemand ist, kommen sie wieder und glauben es immer noch nicht“, antwortete Werner.
    „Die Horn wird’s ihnen schon beibringen!“ Erich lachte. „Die hat ja auch keine blasse Ahnung gehabt.“
    „Apropos Ahnung...“ Stephan kratzte sich am Kopf. „Du, Ottokar, müssen wir nicht um drei zu Waldmann?“
    „Stimmt“, antwortete der. „Hätt ich total vergessen.“
    Lustlos machte sich die Ritterschaft an den Bauerndienst. Auf dem Sportplatz neben dem Feld rührte sich kein Arm, kein Bein zu leichtathletischer Betätigung. Die Mädchen waren weg. Alle.
    „Da hätten wir auch trainieren können!“ rief Dolf. Er bekam aber keine Antwort.
    Ottokar und Stephan nahmen nicht an der Feldarbeit teil. Einladung bei einem Lehrer befreite jeden vom Nachmittagsprogramm, bis zur Arbeitsstunde. Pünktlich fanden sich die beiden bei Doktor Waldmann ein. Sonja war auch schon da.
    „Die Kuchenschlacht kann beginnen!“ sagte sie. „Ein Apfel-, ein Erdbeer- und ein Käsekuchen — ich denke, das reicht.“
    Alle setzten sich an den gedeckten Tisch, und Doktor Waldmann lächelte: „Wenn ich drandenke, wie wir das letzte Mal hier saßen!“
    „Der Vermittlungsausschuß!“ Sonja lachte und tischte auf.
    Ottokar schüttelte den Kopf: „Mann, was haben wir uns angestrengt!“
    „Wir wollten zuviel!“ pflichtete ihm Stephan bei. „Und auf einmal geht alles von allein.“
    „Seid ihr froh darüber?“ fragte Sonja.
    Beide schüttelten die Köpfe.
    „Die Mädchen sind sehr traurig“, fuhr sie fort.
    „Warum waren sie dann so albern?“ Stephan dachte vor allem an Beatrix.
    Da blitzte es in Sonjas Augen: „Kannst du das nicht verstehen? Drüben waren sie dann sehr kleinlaut. Einige haben sogar geweint.“
    „Nun eßt erst mal!“ bog Doktor Waldmann das Thema ab.
    Ottokar und Stephan beluden ihre Gabeln. Mit kleinen Stückchen, wie Fräulein Doktor Horn vielleicht, nicht mit den Bergen, die sie sonst im Mund verschwinden ließen.
    Sonja setzte ihre Tasse ab und sagte: „Papa, wir vertagen die Kuchenschlacht. Das kann man ja nicht mitansehen!“
    „Du hast recht.“ Er lächelte. „Nun geht schon! Sonst kommt ihr noch zu spät.“
    Die beiden widersprachen nicht. Aber ihre Augen leuchteten. Plötzlich war der alte Schwung wieder da und breitete sich wie ein Lauffeuer aus. So schnell und umsichtig war auf der Burg schon lange nicht mehr gehandelt worden, und zwar von der gesamten Ritterschaft. Ottokar blies den Bauerndienst ab, wozu er als Schulkapitän berechtigt war.
    „Ihr könnt aufhören. Wer will, kann mit rüber nach Rosenfels. In dreißig Minuten
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