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Verschollen im Agena-Sektor

Verschollen im Agena-Sektor

Titel: Verschollen im Agena-Sektor
Autoren: Walter Berner
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hoch gewachsene, schlanke Frau, bekleidet mit einem silbrig schimmernden Overall. Ihre langen Beine steckten in kniehohen Wadenstiefeln aus dunklem Leder. An ihrem Rücken, in sämtlichen Farben des Regenbogens, flatterte ein breites Cape.
    Sie ging schnurstracks, ohne sich auch nur einmal umzuschauen, direkt auf die Energiebarriere zu, vor der sie schließlich stehen blieb. Dort berührte sie in Schulterhöhe die Wand rechts neben dem Feld. Einige Lichtpunkte erschienen, von denen sie einige in einer bestimmten Reihenfolge antippte. Daraufhin wurden die Farben der Barriere schnell blasser, bis sie nach wenigen Sekunden ganz verschwunden waren. Die Frau verließ den Gang durch die jetzt zugängliche Wandöffnung. Hinter ihr baute sich das Energiefeld sofort wieder auf.
    Die Crew wartete noch einen Moment lang in ihrem Versteck ab. Doch alles blieb ruhig, und so schlichen sie wieder vor die Barriere zurück. Nomo schüttelte ungläubig seinen Kopf mit den kurz geschorenen Kraushaaren.
    „Sternenlaus und Raumdrachen! Die Loxko! Mit der hätte ich hier zuallerletzt gerechnet!“
    „Und wo die sich herumtreibt, ist auch Bob Cornth nicht weit entfernt!“, zischte Hanne Arminos wütend und mit geballten Fäusten. „Die schlimmste Verbrecherpärchen der ganzen Stellaren Union. Bonnie und Clyde des 23. Jahrhunderts!“
    „Damit wissen wir wenigstens, mit wem wir es zu tun haben!“, sagte Carna. „So können wir die Situation etwas besser einschätzen.“
    Er trat dicht vor das Energiefeld und berührte es an der gleichen Stelle, wie es zuvor Lahire Loxko getan hatte. Prompt erschienen wieder die kleinen Lichtpunkte, fünf Reihen zu je sechs stecknadelkopfgroßen Leuchtquellen.
    „Wichtiger im Moment ist jedoch die Frage, wie wir da rein kommen!“
    Carna deutete auf die Energiebarriere.
    „Konnte einer von euch sehen, wie die genaue Reihenfolge war, in der die Loxko diese Punkte hier berührt hat?“
    „Nicht Hundertprozentig“, meldete sich Karin, „Aber das meiste konnte ich recht genau sehen!“
    „Dann versuch mal dein Glück, Karin!“, forderte der Crewmaster die junge Deutsche auf.
    Diese nickte, dann trat sie neben den Commander und musterte die Reihen der Lichtpunkte, um sich möglichst genau die notwendige Reihenfolge wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    „Drückt mir die Daumen, dass ich richtig drücke“, bat sie ihre Kollegen.
    „Der Sichtwinkel war alles andere als optimal.“
    „Wird schon schief gehen!“
    Nomo zeigte mit dem Daumen nach oben und lächelte sie aufmunternd an. Karin atmete noch einmal tief durch.
    „Also los!“, murmelte sie leise vor sich hin.
    Langsam und zögernd fing sie an, bestimmte Lichtpunkte der Reihe nach zu betätigten, von ihren Kollegen in gespannter Erwartung verfolgt. Es ging auch alles gut, bis Karin die fünfte Reihe erreicht hatte. Dort stockte sie.
    „Was ist los, Karin?“, wollte Carna leise von ihr wissen.
    Karin drehte sich zu ihm um und er konnte sehen, wie sich ein wenig Ratlosigkeit in ihren Gesichtszügen widerspiegelte.
    „Es ist noch ein Lichtsensor zu betätigen“, antwortete sie leise.
    „Aber ich weiß nicht mehr, ob es der vierte oder fünfte in der untersten Reihe war!“
    „Also eine Chance 50 zu 50“, stellte Harriet fest. „Ach was soll’s, Mädchen – nimm einfach den Vierten! Mehr wie schief gehen kann es nicht!“
    „Meint ihr wirklich?“
    „Klar doch!“, sagte Carna und klopfte ihr zuversichtlich auf die Schulter.
    Karin holte einmal tief Luft.
    „Also gut, die Nummer Vier!“, sagte sie und presste energisch ihren Zeigefinger auf den Lichtsensor.
    Nicht nur sie hielt nun den Atem an in Erwartung dessen, was nun geschehen würde. Die Sekunden schienen sich zu Ewigkeiten auszudehnen.
    „Da, die Barriere wird blasser!“
    Hanne Arminos leiser Ausruf schien die Erlösung zu bringen, auf die alle gewartet hatten.
    Schnell schwanden nun die Farben der Energieschleier, und nach wenigen Augenblicken hatte sich diese ganz verflüchtigt und den Weg nach Innen innerhalb kurzer Zeit ein zweites Mal frei gegeben.
    Ohne Vorwarnung erscholl ein lautes, sirenenartiges Heulen, welches mit einem Stakkato von Geräuschen unterlegt war, die am ehesten mit dem Zerbersten von Glas oder Porzellan auf hartem Untergrund verglichen werden konnten.
    „Achtung!“, konnte Carna gerade noch schreien, da hechtete er auch schon zur Seite und riss dabei die neben ihm stehenden, Harriet und Karin, mit zu Boden.
    Das war Rettung in letzter Sekunden
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