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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1
Autoren: Ueberreuter
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habe … ich habe ihm wohl verraten, dass ich zum Denali fahren werde.«
    »Die Hubschrauber haben auch nach Ihnen gesucht, Scott. Alle haben nach Ihnen gesucht, auch Josh und Mike und Ruth … wir hatten Angst um Sie.«
    »Das tut mir leid. Ich konnte doch nicht wissen …«
    »Sie hätten nicht weglaufen dürfen! Sie kennen sich hier nicht aus, und es grenzt fast an ein Wunder, dass Sie nicht verletzt sind. Sehen Sie denn nicht, dass ein Blizzard im Anmarsch ist?« Sie deutete in den wirbelnden Schnee.
    »Ich war in einer Hütte … bin zufällig darauf gestoßen. Dann hab ich die Hubschrauber gehört und bin weggelaufen. Ich wollte nicht zurück. Ich wollte endlich herausfinden, was mit meinem Vater passiert ist. Woher sollte ich denn wissen, dass Sie seine Leiche längst gefunden hatten? Tut mir leid …«
    »Sie haben großes Glück gehabt«, sagte Julie. Sie schob ihre Schutzbrille über die Augen und stieg auf den Schlitten. »Mit diesem Harmon ist nicht zu spaßen.« Sie wartete, bis Scott seine Beine auf die Ladefläche gehoben hatte, und wendete den Schlitten. »Halten Sie sich gut fest, Scott! Es geht los!«
    Mit einem lauten »Vorwärts! Go! Go!« trieb sie die Hunde an. Keinen Augenblick zu früh, denn im selben Augenblick krachte ein Schuss. Zwischen Scott und ihr hindurch zischte die Kugel in den Schnee. Der scharfe Knall hing sekundenlang in der Luft. Ein zweiter Schuss zerriss die Stille, und sie beobachtete entsetzt, wie die Kugel neben ihr den Schnee aufwirbelte.
    Julie war viel zu geschockt, um zu schreien oder etwas Unüberlegtes zu tun. Sie fuhr weiter, tat instinktiv das Richtige und duckte sich tief auf den Kufen, feuerte die Huskys mit heiseren Schreien an. »Vorwärts, Chuck! Weg hier, nur weg! Lauft so schnell ihr könnt! Go … zurück zur Park Road!«
    Chuck schien sie zu verstehen und stemmte sich mit voller Kraft ins Geschirr. Mit immer kräftigeren Sprüngen zog er den Schlitten durch den teilweise tiefen Schnee. Die anderen Huskys merkten, wie entschlossen er war, und zerrten ebenfalls an den Leinen, taten alles, um so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone zu kommen. Der Knall hatte sie genauso erschreckt wie Julie und hallte noch immer in ihren Ohren nach, weckte auch die letzten Kräfte in ihnen und ließ sie wütend ihre Pfoten heben. So schnell und rasant und verzweifelt wie noch nie rannten sie vor dem unsichtbaren Feind davon.
    Julie riskierte einen Blick nach hinten und bemerkte zu ihrem Schrecken, dass Nick Harmon auf seinem Snowmobil saß. Er musste irgendwo auf der Lauer gelegen haben. Diesmal sprang der Motor sofort an, als er den Anlasser drückte, und die Maschine machte einen Satz nach vorn. In einer riesigen Schneewolke nahm er die Verfolgung auf, sein Gewehr in einer Hand.
    »Verdammt! Das ist Harmon!«, rief Scott. Er klammerte sich mit beiden Händen an den Schlitten, als die Hunde losrasten, hielt sich nur mühsam auf der Ladefläche. Bei jeder Bodenwelle hob es ihn vom Schlitten, in jeder Kurve drohte er, in den Tiefschnee geschleudert zu werden. Der aufgewirbelte Schnee wehte ihm ins Gesicht und nahm ihm die Sicht. Aus dem Norden kam böiger Wind und ließ seinen Anorak flattern. Vor ihm holperte sein Backpack über die Ladefläche und fiel in den Schnee. Er schrie vor Angst und Wut.
    Noch war ihr Vorsprung groß genug. Sie befanden sich außerhalb der Reichweite von Harmons Gewehr und waren schnell unterwegs. Doch sobald er sein Snowmobil auf Hochtouren gebracht hätte, würde er rasch aufholen. Vielleicht ein paar Minuten, mehr hatten sie nicht gewonnen. Dann wäre er auf Schussweite heran und könnte in aller Seelenruhe auf sie anlegen. Es gab keine Bäume und keine Felsen, hinter denen sie sich verstecken konnten.
    Hinter ihnen heulte der Motor des Snowmobils auf. Auch ohne sich umzudrehen, ahnte Julie, dass ihnen Harmon bereits dicht auf den Fersen war. Sie sah sich verzweifelt nach einem Ausweg um. Ihre einzige Rettung war der Fluss, wenn sie den erreichten, hatten sie ein paar weitere Minuten gewonnen.
    Doch die Ufer waren hier sehr hoch, und sie ging ein großes Risiko ein, als sie den Schlitten in Richtung Fluss lenkte und die Huskys über die steile Böschung nach unten trieb. »Vorwärts, Chuck! Nicht nachlassen!« Der Schlitten schoss über das Ufer hinaus, knallte auf den abschüssigen Hang und glitt seitwärts auf das Flusseis, schleuderte nach rechts und dann nach links, stand sekundenlang auf einer Kufe, bis sie wieder die Kontrolle über ihn
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