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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1
Autoren: Ueberreuter
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aber Rowdy erinnert mich irgendwie an ihn.«
    Bis zum Ufer des zugefrorenen McKinley River fuhren sie gemeinsam. Trotz seiner stattlichen Figur bewegte sich Greg Erhart sehr geschmeidig und hatte seine Huskys jederzeit unter Kontrolle. Sein Gewehr trug er an einem Lederriemen auf dem Rücken, seinen Revolver in einem Holster an der Hüfte. Sein goldenes Abzeichen leuchtete im schwachen Licht. Er war der geborene Ranger, nicht mehr so sportlich wie in seiner Jugend, aber immer noch einer der besten, ein großartiger Musher und Gewehrschütze, wie Julie gehört hatte.
    »Bleiben Sie in der Nähe des Flusses!«, warnte er sie, bevor er seinen Schlitten nach Süden lenkte und in einer Senke verschwand. » So long , Ranger!«
    Julie fuhr auf den Fluss, der an dieser Stelle besonders breit war und sich auf mehrere Arme verteilte, und ließ die Hunde etwas langsamer laufen. Mit beiden Füßen auf den Kufen, die Haltestange in den Händen, fuhr sie über das feste Eis. Es machte Spaß, wieder auf dem Schlitten zu stehen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, auch wenn die Bedingungen nicht die besten waren und das Wetter immer schlechter zu werden schien.
    Ihre Gedanken wanderten zu Josh, der jeden Tag für das Iditarod trainiert hatte und jetzt erst mal auf seine Ausflüge verzichten musste. Es würde ihm nicht leicht fallen, zu Hause auf der Couch zu liegen und den Fuß mit dem verstauchten Knöchel hochzulegen oder sich auf Krücken humpelnd zu seinem Auto zu bewegen. Ob er bei seinen Eltern eingezogen war und sich von seiner Mutter verwöhnen ließ? Oder von seiner Schwester, der blonden Frau, die sie mit ihm an der Tankstelle gesehen hatte? Oder schämte er sich für die Unachtsamkeit, die zu seiner Verletzung geführt hatte, und schlug sich allein durch? Die meisten Männer mochten nicht, wenn man sie bemutterte, obwohl sie sich gern um ihn gekümmert und ihm kalte Umschläge gemacht und Tee gekocht hätte. Trotz der Kälte glaubte sie zu spüren, wie es sich anfühlte, wenn er sie in die Arme nahm und langsam an seine Brust zog.
    Sie würde sich nicht gegen einen Kuss wehren. Noch hatte sie keine Ahnung, ob ihre Beziehung von Dauer sein würde, aber einen Kuss würde sie ihm auf jeden Fall gestatten, und wenn sie nicht aufpasste, auch mehr. Ein Blick in seine sanften Augen würde genügen, um sie schwach zu machen. Obwohl sie ihn erst seit ein paar Tagen kannte, fühlte sie eine seltsame Verbundenheit mit ihm, vielleicht auch, weil sie dem Tod mehrere Male gemeinsam in die Augen geblickt hatten und durch die Erlebnisse in den Bergen miteinander verbunden waren. Selten hatte sie sich zu einem Menschen so stark hingezogen gefühlt wie zu Josh während ihres Aufenthalts in der Höhle.
    An der Mündung des Muddy in den McKinley River war der Fluss so breit, dass er beinahe wie ein See auf sie wirkte. Vor ihr lag eine weite Eisfläche, nur unterbrochen durch aufgeworfenes Eis in den seltsamsten Formen, und der Wind blies ihr hier noch stärker ins Gesicht. Über dem Muddy River wirbelten die Flocken wild durcheinander. Sie zog ihre Schutzbrille über die Augen, ließ die Stirnlampe aber aus, um nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. Ihren Schal hatte sie bis über die Nase geschoben, die Wollmütze hing weit über die Stirn. Nicht mal ihr eigener Vater hätte sie so erkannt.
    Um einen besseren Ausblick zu haben, trieb sie die Hunde über die Uferböschung und fuhr am Muddy River entlang nach Süden. Der Schnee wirbelte ihr ins Gesicht und ließ sie selbst hinter der Schutzbrille blinzeln. Sie hielt genau auf den Mount McKinley zu, obwohl der Berg inzwischen in aufstiebenden Schnee gehüllt und kaum noch zu sehen war. Aber man konnte ihn fühlen, wie einen Menschen, der sich einem von hinten oder im Dunkeln näherte, und es beschlich einen dasselbe unheimliche Gefühl, als würde gleich etwas vollkommen Unerwartetes und vielleicht auch Gefährliches geschehen. So eindrucksvoll der Berg war, wenn er sich von seiner Sonnenseite zeigte, so furchteinflößend wirkte er bei schlechtem Wetter in seinem nebligen Mantel.
    Welche böse Überraschung hielt der Berg für sie bereit?

18
    Auf einem Hügelkamm trat Julie erschrocken auf die Bremse. »Whoaa! Whoaa!«, rief sie den Hunden zu, das Signal, sofort anzuhalten. Der Schlitten rutschte ein wenig nach links, als die Hunde langsamer wurden, und blieb im tiefen Schnee neben dem Trail stecken. »Easy«, beruhigte sie ihr Gespann.
    Chuck drehte sich neugierig nach ihr
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