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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1
Autoren: Ueberreuter
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abstellen und einen nach dem anderen in die Arme schließen und streicheln und kraulen. Chuck zuerst und am längsten, wie es sich für einen Leithund gehörte, und dann die anderen. Den kräftigen Bronco, den schnellen Apache, den verspielten Curly, den ehrgeizigen Blacky und den ruhigen Nanuk. Für jeden ihrer Huskys hatte sie einen Platz in ihrem Herzen reserviert. »Hey … anscheinend gefällt es euch hier draußen. Vertragt ihr euch denn auch mit Skipper und den anderen?« Sie blickte zu den Hunden des anderen Teams hinüber und hob beschwichtigend einen Arm, als sie laut bellten. »Keine Angst, ihr kommt nicht zu kurz! Ich komme gleich zu euch. Keine Bange, ihr Lieben!«
    Julie öffnete den Schuppen, besorgte einen Eimer mit Trockenfutter und füllte die Fressnäpfe ihrer Huskys, zuerst den von Chuck, dann die der anderen. Das Futter vermischte sie mit etwas lauwarmem Wasser. Sie beobachtete die fressenden Hunde eine Weile, dann ging sie zu Skipper und tätschelte freundschaftlich seinen Rücken, liebkoste auch die anderen Hunde. Sogar Rowdy ließ sich von ihr streicheln, brummte aber grimmig dabei und schüttelte sich widerwillig, als sie von ihm ließ. Zu viele Zärtlichkeiten machten ihn nervös.
    Im Osten graute bereits der Tag, als sie die leeren Eimer in den Schuppen trug. Der helle Schimmer am Horizont war kaum zu sehen. Sie verschloss die Tür und blickte misstrauisch zum Himmel empor. Im schwachen Licht, das den kurzen Tag ankündigte, erkannte man noch besser, wie die Wolkendecke immer dichter wurde, und der Mount McKinley und die benachbarten Gipfel immer tiefer in Dunst und Nebel verschwanden. Der Wind war wieder stärker geworden und fegte in heftigen Böen von den Bergen herab, wirbelte Schnee auf und trieb einige der leeren Fressnäpfe gegen die Schuppenwand.
    »Das sieht nicht gut aus«, sagte sie zu ihren Hunden. Sie blickte zu den Bergen hinauf und erschauderte, als sie daran dachte, wie sich die Ranger durch das immer stärker werdende Schneetreiben kämpften, immer in Gefahr, von Nick Harmon aus dem Hinterhalt beschossen zu werden. »Hoffentlich hat Scott einen trockenen Unterschlupf gefunden, sonst sehe ich schwarz für ihn.« Sie ging neben Chuck in die Hocke und kraulte ihn gedankenverloren. »Wenn wir nur was tun könnten! Was meint ihr, ob wir ihn finden würden?«
    Ein leises Jaulen war die einzige Antwort, die sie von den Hunden bekam. Nur Rowdy gebärdete sich plötzlich wieder wild und zerrte ungezogen an seiner Kette, als hätte er einen Rivalen in seiner Nähe entdeckt. »Nicht so wild, Rowdy!«, rief sie ihm zu. »Das bringt doch nichts! Oder muss ich dich erst an den Ohren ziehen?« Sie ging langsam auf ihn zu und beugte sich zu ihm hinunter. »Oder bist du böse, weil Carol nicht hier ist? Carol ist krank, weißt du? Ihr Magen tut weh. Sie liegt im Krankenhaus in Fairbanks. In ein paar Tagen wird sie entlassen, dann schaut sie bei euch vorbei … versprochen.«
    Ihre sanfte Stimme verfehlte ihre Wirkung nicht und beruhigte ihn. Dennoch blieb er nervös und blickte immer wieder zu den Bergen empor, als gäbe es dort etwas Wichtiges für ihn zu sehen. »Was hast du denn nur, Rowdy?«
    Wenig später erkannte sie den Grund für seine Aufregung. Die Hubschrauber kehrten zurück. Zuerst nur als dunkle Flecken am düsteren Himmel zu sehen, wurden sie schnell größer und flogen so dicht über sie hinweg, dass die Rotoren den Schnee aufwirbelten und die Schuppentür zu klappern begann. Die Huskys bellten wie verrückt, nicht nur Rowdy, und zogen an ihren Ketten, wären wohl am liebsten losgerannt, um die Maschinen aus der Nähe anzubellen. »Kein Grund zur Aufregung!«, rief Julie in den Motorenlärm. »Das sind unsere Hubschrauber. Bei so einem Wetter fliegen die nicht gern.«
    Sie ließ die Hunde allein und stieg den Trail zu den Park Headquarters hinauf. Lediglich Greg Erhart war mit einem der Hubschrauber zurückgekommen und traf den Superintendent vor dem Haus. Er wartete mit seiner Meldung, bis einer der Hubschrauber aufstieg und zur Basis zurückflog. Der andere, ein Transporter, blieb mit leise ratterndem Motor im Schnee stehen.
    »Wir haben Harmon noch nicht erwischt, aber meine Männer suchen weiter nach ihm«, hörte Julie ihn sagen. »Sie haben Proviant für drei Tage dabei und sind bestens ausgerüstet, wie Sie wissen. Es sieht ganz so aus, als wäre er tatsächlich in den Gletscher gestiegen. Ziemlich leichtsinnig von ihm, würde ich sagen, auch wenn er ein erfahrener
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