Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen
Autoren: Jörg Benne
Vom Netzwerk:
Tages noch einmal den Weg in unsere Welt finden und wir sehen uns wieder.« Katmar hob die Hand zum Gruß und ritt dann mit allen drei Nobos weiter.
    Tristan und Darius sahen ihm kurz nach und schlugen dann den direkten Weg zum Vulkan ein. Es war leicht voranzukommen, es gab beinahe kein Unterholz, die Äste der Bäume hingen hoch. Zunächst war es noch ein wenig abschüssig, aber bald darauf begann der Anstieg, wenn auch zunächst recht flach. Dennoch beschloss Darius, dass sie nun rasten sollten, um dann mit frischen Kräften und vor allem bei Tageslicht am nächsten Morgen den Anstieg anzugehen. Er wies Tristan an, Feuerholz zu sammeln, während er selbst auf die Jagd ging und kurz darauf mit einem großen Vogel unter dem Arm zurückkehrte, den er mit einem Zauber erlegt hatte. Sie suchten sich eine geschützte Mulde und entfachten ein kleines Feuer. Nach Sonnenuntergang wurde es doch recht kühl und so rückten sie nah an die Flammen.
    »Wie willst du es nun morgen machen?«, fragte Tristan, während er zusah, wie sein Vater den Vogel rupfte. »Wir können das Portlet doch nicht im Krater lassen, bis du zurückkommst.«
    Darius nickte. »Ja, da hast du Recht. Ich habe vor, es zu holen und dann mit Smurk nach Nephara zu fliegen. Dort kann Johann es in seine Obhut nehmen, während wir zur Erde zurückkehren.« Er warf die letzte Handvoll Federn von sich und schnitt den Leib des Vogels auf, um die Innereien herauszuholen. Tristan wandte angeekelt den Blick ab.
    Darius lachte auf. »Ja, das ist schon etwas anderes als zuhause. Da erledigen die Metzger all diese Arbeiten für einen. Das ist eines der Dinge, die mir an dieser Welt gefallen. Hier wissen die Leute ihr Essen noch zu schätzen, hier tun sie etwas dafür und kaufen es nicht einfach abgepackt im Supermarkt.« Er rieb das blutige Fleisch mit Kräutern ein, die er gesammelt hatte, und spießte den Vogel dann auf einen spitzen Stock, den er über das Feuer hielt. Bald erfüllten köstliche Gerüche die Luft.
    »Du warst wirklich tapfer, Tristan. Ich habe zwar nur einen kleinen Teil deiner Reise selbst miterlebt, aber wenn man bedenkt, dass du vor ein paar Wochen noch ein normaler Schüler warst, der in einem weichen Bett zu schlafen gewohnt war, das Essen von Mama auf den Tisch bekam und dessen größter Feind bislang sein Physiklehrer war: alle Achtung. Ist das mit dem Physiklehrer überhaupt noch aktuell? Wie hieß er noch …?«
    Sie plauderten eine Weile, als säßen sie zuhause beim Abendessen. Es kam Tristan geradezu paradox vor, und der Gedanke, bald wieder in die Schule zu gehen, war ihm mehr als fern. »Wenn wir zuhause ankommen, ist es mit den Superhelden-Kräften vorbei«, erklärte Darius schließlich lächelnd. »Jetzt brauchst du die Ruhe zwar vielleicht nicht, aber wenn du sie dir nicht gönnst, wirst du morgen auf der Erde total erschöpft sein. Also leg dich hin, ich wache und wecke dich dann später.«
    Es war kalt, und so legte sich Tristan mit seinem Rucksack als Kopfkissen so nahe wie möglich am Feuer hin. Über ihnen war eine Lücke im Blätterdach und er bewunderte die riesige Zahl von Sternen, die zu sehen war. Ob ein Astronom wohl hätte ermitteln können, wo im Universum sich diese Welt befand?
     
    Als sein Vater ihn weckte, war es noch dunkel. »Weck mich, wenn die Sonne aufgegangen ist. Wenn du müde bist, verpass dir selbst einen Heilzauber, das hilft.« Darius rollte sich am Boden zusammen und schnarchte bald.
    Tristan streckte sich. Das ist meine letzte Nacht hier, überlegte er. Das Schlafen auf dem harten Boden würde er sicherlich nicht vermissen, so viel stand mal fest. Und auch die Stille war für ihn immer noch ungewohnt. Hier und da raschelte mal etwas im Gebüsch, rief ein Vogel oder fiepte ein Nagetier, aber ansonsten war nur das Schnarchen seines Vaters zu hören. Und morgen würde er wieder in seinem Bett schlafen, vom Lärm moderner Zivilisation umgeben sein, Musik hören, vielleicht ein Videospiel spielen. Die Aussicht darauf kam ihm völlig unwirklich vor, vor allem fühlte er sich irgendwie wie ein Feigling, jetzt zur Erde zurückzukehren. Ob er einfach seinem Vater hierher folgen sollte, wenn er nach Svenjas Heilung wieder herkam? Tristan wollte den anderen gern beim Kampf gegen die Nekromanten beistehen, aber er musste sich auch eingestehen, dass er sich nicht sicher war, ob er dabei wirklich von Nutzen sein konnte. Noch immer peinlich berührt dachte er daran zurück, wie er in der Unterwelt mehrfach die Nerven
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher