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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen
Autoren: Jörg Benne
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erlauben wollten. Sie wussten ja nicht, dass Tristan auch einer ist, im Dunkeln konnte niemand so genau seine Male erkennen und der Untote hat ja auch den Ogern gesagt, es sei nur noch ein Paladin übrig.«
    »Und warum nur einen?«, hakte Tiana nach.
    »Wegen dem Portlet«, erklärte Darius, sichtlich überzeugt von seiner Theorie. »Unter der Folter wollten sie immer wissen, wo es ist, und nun, da nur noch einer übrig ist, rechnet Mardra wahrscheinlich damit, dass ich direkt dorthin gehe. Vielleicht nicht sofort, aber früher oder später. Er muss mir nur auf den Fersen bleiben.«
    »Na dann gehen wir eben nicht dorthin und bleiben trotzdem zusammen«, schlug Katmar vor.
    Darius seufzte. »Leider haben wir keine Wahl. Tristan und ich müssen zurück. Du weißt doch, weswegen er hier ist, meine Tochter braucht mich, dringend.«
    »Aber ihr könnt doch nicht riskieren, dass die Nekromanten deshalb vielleicht das Portlet in die Hände bekommen«, brauste Katmar auf. »Und überhaupt, wollt ihr uns etwa jetzt im Stich lassen? Jetzt, wo wir euch Paladine seit langer Zeit einmal wieder wirklich brauchen.«
    Darius Züge verhärteten sich und er sah Katmar so lange in die Augen, bis der junge Krieger den Blick senkte »Ich lasse niemanden im Stich, Katmar. Weder meine Tochter noch euch. Ich werde zurückkommen. Es wird nicht lange dauern, eine, vielleicht zwei Wochen. Um die Verfolger zu verwirren, müssen wir uns aber trennen. Habt ihr die Karte über dem Tresen gesehen? Ein wenig nördlich von hier gibt es eine Abzweigung. Dort werden Tristan, Katmar und ich nach Osten abbiegen, ihr beide und Martin reitet weiter nach Kreuzstadt. Dort könnt ihr die Oger sicher abschütteln und wir treffen uns dann in Nephara wieder. Wenn ihr dort vor mir ankommt, müsst ihr zusammen mit Johann alles für einen Krieg vorbereiten. Der Fürst soll Verstärkung vom Festland kommen lassen, alle Paladjur müssen versammelt werden.«
    »Und was wird aus Katmar, wenn ihr beide diese Welt verlasst?«, fragte Tiana.
    »In der Nähe des Ortes, zu dem wir reisen, ist eine Garnison der fürstlichen Garde. Wir werden ihn vorher verlassen und er bringt unsere Nobos dorthin, sodass die Oger, wenn sie den Spuren folgen, zu dem Fort geführt werden. Es ist eine kleine Garnison, doch sie sollten mit den Ogern fertig werden. Aber zunächst müssen wir uns überhaupt Nobos verschaffen.« Darius winkte Martin heran und unterband damit zugleich jedwede Diskussion.
    Martin hatte sich bereits nach Nobos erkundigt und einer der Kaufleute war bereit, ihnen sechs Tiere für einen angemessenen Preis zu überlassen. »Die Frage ist nur, wie wir das bezahlen sollen«, schloss er.
    »Lass das meine Sorge sein«, erwiderte Darius. »Zeig mir den Kaufmann.«
    Martin deutete auf einen untersetzten Mittvierziger mit Halbglatze, der am Tresen saß. Darius ging zu dem Mann, tippte ihm auf die Schulter und sprach eine Weile mit ihm. Schließlich gingen sie zusammen nach draußen.
    »Ich habe uns schon Betten besorgt«, berichtete Martin währenddessen. »Für euch beide ein eigenes Zimmer und für uns Männer Strohlager im Gemeinschaftsschlafraum. Zu mehr hat das Geld leider nicht mehr gereicht.«
    »Danke. Hast du noch etwas über die Schlacht in Erfahrung bringen können?«, fragte Katmar.
    Martin schüttelte den Kopf. »Sie haben hier nicht viel gehört. Die Straße nach Norden gilt seit einigen Tagen als unsicher und auch über den Fluss kamen nur noch wenige Händler in letzter Zeit. Sie wissen gerade mal, dass es eine Schlacht gegeben hat und dass sie verloren ging. Aber ihnen ist nicht einmal bekannt, gegen wen überhaupt gekämpft wurde.«
    Sie erzählten Martin von Darius’ Plänen. Auch er zeigte sich wenig begeistert von der bevorstehenden Trennung, sah aber keine andere Möglichkeit.
    Darius lächelte zufrieden, als er nach einiger Zeit zurückkehrte. »Wir haben die Nobos. Es gab da einen kleinen Gefallen, den ich ihm mit ein wenig Magie erweisen konnte. Die sechs Tiere stehen im Stall. Wir sollten morgen früh aufbrechen, am besten wir gehen schlafen.«

 
     
     
    19
     
     
    DER GEMEINSCHAFTSSCHLAFSAAL DER HERBERGE war halb leer und sie konnten unter einem Dutzend Strohlager wählen. Zwar sehnte sich Tristan allmählich nach seiner Matratze zuhause, aber da er die letzten Nächte auf Waldboden oder gar auf Fels geschlafen hatte, kam ihm nun das Strohlager schon vergleichsweise komfortabel vor und er schlief schnell ein, obwohl einige der anderen Gäste
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