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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Tür auf. Sie hörte das Klirren, die Flüche, das berstende Holz, während sie nach drau ßen floh.
    Und während sie rannte, schwoll ein lauter Schrei in ihrem Kopf an, bis sie den Schuss hörte.
     
     
    »Hast du das gehört?« Linda-Gail stütze einen Ellbogen auf. »Da war ein Schuss.«
    »Und ich habe die Engel singen hören.«
    Sie lachte und bohrte Lo einen Finger zwischen die Rippen. »Die natürlich auch. Aber ich habe jemanden schießen hören.«
    »Wer hätte gedacht, dass mal jemand in den Wäldern von Wyoming schießt.« Er zog sie zu sich herab und kitzelte sie, um sie zum Lachen zu bringen.
    »Hör auf, sonst … hast du das gehört? Schreit da jemand?«
    »Ich höre nichts weiter als mein Herz, das deines um weitere Gefälligkeiten anfleht. Jetzt komm schon, Liebling, lass uns …«
    Dieses Mal war es Lo, der plötzlich verstummte, als er den Lärm vor der Hütte hörte. »Rühr dich nicht vom Fleck.«
    Er sprang auf und lief splitterfasernackt aus dem Schlafzimmer.
    Als Reece hereingestürmt kam, konnte er nur schützend die Hände vor seine Kronjuwelen halten und sagen: »Herr im Himmel!«
    »Er hat Brody. Er hat Brody. Er wird ihn umbringen.«
    »Wie bitte, was? Was ist los?«
    »Hilfe. Du musst Hilfe holen.«
    »Reece?« Linda-Gail versuchte verzweifelt, sich in ein Laken zu hüllen, und stolperte aus dem Schlafzimmer. »Was um alles in der Welt geht hier vor?«
    Keine Zeit, dachte Reece. Brody konnte längst am Verbluten, am Sterben sein. So wie sie damals. Sie entdeckte das Gewehr in dem Glasschrank. »Ist das geladen?«
    »Das ist das Gewehr meines Großvaters Henry. Hey, Moment mal«, rief Lo, doch Reece raste bereits auf den Schrank zu. Sie riss an dem Riegel, der jedoch verschlossen war. Also wirbelte sie herum, schnappte sich die Bärenlampe und zerschlug damit das Glas.
    »Um Himmels willen, meine Mutter wird uns umbringen!«
    Als Lo einen Satz auf sie zu machte, riss Reece bereits das Gewehr heraus und wirbelte damit herum.
    Lo erstarrte. »Süße? Bitte pass auf, wo du hinzielst.«
    »Ruf Hilfe. Ruf die Bundesstaatspolizei!«
    Reece ließ die beiden mit offenen Mündern stehen und rannte zur Tür.
    Sie konnte nur hoffen, dass Los Gewehr geladen war. Wie es funktionierte, konnte sie sich später immer noch überlegen, auch wenn sie innerlich darum flehte, dass das nicht nötig sein würde.
    Aber es war keine Angst, nicht dieses bekannte Brennen in ihrer Kehle und auch keine wilde Panik, weswegen sich ihr Magen verkrampfte. Es war Wut, eine überschäumende Wut, die ihr Blut zum Kochen brachte.
    Diesmal würde sie nicht hilflos liegen bleiben und zusehen, wie ihr ein geliebter Mensch entrissen wurde. Diesmal nicht, nie mehr.
    Sie hörte, wie Rick ihren Namen rief, und drängte die Tränen zurück, damit ihre Sicht nicht beeinträchtigt würde. Brody hatte ihn also nicht aufhalten können.
    Sie blieb stehen, schloss die Augen und zwang sich, nachzudenken. Sie durfte nicht zur Hütte zurückrennen. Er würde sie hören, sie sehen. Und dann würde er die Sache beenden. Und Lo und Linda-Gail auch gleich noch umbringen.
    Sie beschloss, im Kreis zu laufen. Er würde glauben, dass sie noch weiterrannte oder sich irgendwo versteckte. Er würde nie damit rechnen, dass sie zurückkam, um sich zu wehren.
    »Du kannst nirgendwohin, Reece«, rief Rick. »Ich werde dich überall finden. Das hier ist mein Land, meine Welt. Ich kann deine Fährte genauso problemlos aufnehmen, wie ich auf der Straße in Angel’s Fist hinter dir hergehe. Willst du, dass ich Brody gleich an Ort und Stelle erledige? Ist es das, was du willst? Soll ich ihm eine Kugel in den Kopf jagen, während du dich versteckst wie damals in Boston? Willst du das alles noch mal durchmachen?«
    Vor der Hütte zerrte Rick einen blutenden Brody zu Boden und hielt ihm seine Pistole an die Schläfe. »Ruf sie zurück.«
    »Nein.« Brodys Herz zog sich zusammen, als der Lauf fest gegen seine Schläfe drückte. »Denk doch mal nach, Rick. Würdest du so handeln, wenn das Leben deiner Frau auf dem Spiel stünde? Du hast getötet, um jemanden zu schützen, den du liebst. Würdest du nicht auch für sie sterben?«
    »Du kennst sie erst seit ein paar Monaten und willst mir weismachen, dass du für sie sterben würdest?«
    »Es dauert bloß eine Minute. Wenn man es weiß, dann weiß man es einfach. Sie ist die Frau für mich. Also drück ruhig den Abzug, wenn du nicht anders kannst. Trotzdem bist du jetzt auch geliefert. Denn was du da gerade in der
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