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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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ausgerastet. Sie sind ausgerastet und haben ihn mit Medikamenten betäubt, damit er nichts spürt. Sie haben ihn erschossen und sich danach auch erschossen. Sie haben die Pistole benutzt, die Joanie in ihrer Schreibtischschublade aufbewahrt. Ihre Fingerabdrücke werden auf der Waffe sein, und Sie werden Schmauchspuren an der Hand haben, nachdem alles vorbei ist. Das sind alles Tatsachen, und Ihr merkwürdiges Verhalten wird das völlig plausibel erscheinen lassen.«
    »Das ist doch vollkommener Quatsch. Ich habe bereits die Bundesstaatspolizei benachrichtigt und ihnen von Deena Black erzählt.«
    »Nein, das haben Sie nicht. Ich werde Ihnen jetzt die Handschellen abnehmen. Wenn Sie versuchen zu fliehen, werde ich Ihnen wehtun und Brody noch an Ort und Stelle eine Kugel verpassen. Wollen Sie das?«
    »Nein, ich werde nicht fliehen. Glauben Sie etwa, ich lasse ihn einfach so im Stich?«
    Er erhob sich, ein geduldiger, vorsichtiger Mann. Er holte seinen Schlüssel heraus und schloss ihr die Handschellen auf. »Sie setzen sich dahin.« Er berührte die Pistole in seinem Halfter wie zur Warnung. »Ich will keinen Ärger. Und ich will keinerlei blaue Flecken oder Abschürfungen an Ihren Handgelenken, die meinen Kollegen verraten könnten, dass man sie gefesselt hat. Massieren Sie Ihre Handgelenke, damit sie wieder gut durchblutet werden. Jetzt, sofort.«
    Ihre Arme schmerzten wie bei hohem Fieber und zitterten, während sie sich die Handgelenke massierte. »Ich sagte, dass wir bereits die Bundesstaatspolizei benachrichtigt haben.«
    »Wenn Sie das getan hätten, hätte das Brody schon längst erwähnt, bevor er hier rausgefahren ist. Ich habe ihm erzählt, dass ich selbst von höherer Stelle neue Fakten über den Mord erfahren habe. Ich habe ihn gebeten, hierher zu fahren und mich mit Ihnen hier zu treffen, um alle Details zu besprechen, bevor wir eine Verhaftung vornehmen.«
    Er ging zum Tisch und griff nach dem Plastikbecher mit Wasser und der Tablette, die er dort schon bereitgestellt hatte. »Ich will, dass Sie das hier einnehmen.«
    »Nein.«
    »Es ist eine von Ihren Tabletten – eine gegen Panikattacken. Die dürfte Ihnen ein bisschen helfen. Außerdem will ich, dass man Medikamente in Ihrem Körper findet. Sie werden diese Tablette einnehmen, Reece, und wenn ich Sie dazu zwingen muss.«
    Sie nahm den Becher, die Tablette.
    Zufrieden setzte er sich hin und legte die Hände auf seine Knie. »Wir werden ein paar Minuten warten, bis sie wirkt, und dann geht es los. Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste, ehrlich. Brody war ein Freund von mir, und ich habe nichts gegen Sie. Aber ich muss meine Familie beschützen.«
    »Haben Sie sie auch beschützt, als Sie Deena Black gevögelt haben?«
    Seine Züge verhärteten sich, aber er nickte nur. »Ich habe einen Fehler gemacht. Einen zutiefst menschlichen Fehler. Ich liebe meine Frau und meine Kinder. Es gibt nichts Wichtigeres für mich. Aber man hat eben auch seine Bedürfnisse. Zwei, drei Mal im Jahr habe ich diesen Bedürfnissen nachgegeben. Und nie wurde meine Familie dadurch irgendwie in Mitleidenschaft gezogen. Ich würde sogar sagen, dass ich auf diese Weise ein noch besserer Ehemann und Vater gewesen bin.«
    Er glaubte das wirklich, begriff Reece. Wie viele Menschen machen sich etwas vor, indem sie sich einreden, Ehebruch sei etwas Ehrenwertes?
    »Und wenn Sie mit Deena zusammen waren, waren Sie da auch ein guter Ehemann und Vater?«
    »Es ging nur um eine einzige Nacht. Es sollte bloß ein One-Night-Stand sein, der niemandem wehgetan hätte: Sex, mehr nicht. Sachen, die Männer brauchen, aber nicht gern mit ihren Ehefrauen machen wollen. Eine Nacht wie viele andere auch. Aber ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Sie hat mich verhext, geradezu infiziert. Es war wie eine Krankheit. Ich konnte nicht von ihr lassen, und eine Weile hielt ich es vermutlich sogar für Liebe. Und habe mir eingebildet, dass ich beides haben könnte.«
    »Die dunkle und die Sonnenseite«, sagte Reece.
    »Ganz genau.« Er lächelte betrübt. »Ich habe Deena alles gegeben, was ich konnte. Aber sie wollte immer mehr. Dinge, die ich ihr nicht geben konnte. Sie wollte, dass ich Debbie verlasse, meine Kinder im Stich lasse. Doch so etwas war für mich völlig ausgeschlossen. Wir haben uns gestritten, furchtbar gestritten. Und da bin ich aufgewacht. Man könnte sagen, dass ich aus einem langen, dunklen Traum aufgewacht bin. Ich habe sofort Schluss gemacht.«
    »Aber das wollte sie nicht
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