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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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akzeptieren.« Wach auf, Brody, dachte sie verzweifelt. Wach auf und sag mir, was ich tun soll.
    »Sie hat mich ständig angerufen. Sie wollte Geld, zehntausend Dollar, ansonsten würde sie meiner Frau alles sagen. Ich habe dieses Geld nicht und sagte ihr das auch. Sie meinte, ich solle es lieber auftreiben, wenn ich mein glückliches Zuhause behalten wolle. Und wie geht es Ihnen jetzt? Sind Sie schon etwas ruhiger?«
    »Ich habe Sie gesehen, unten am Fluss. Ich habe gesehen, wie Sie sie umgebracht haben.«
    »Ich wollte bloß mit ihr reden. Ich hatte mich dort mit ihr verabredet. Ich habe sie immer mit hergebracht, hier, in diese Hütte, als ich diesen langen, dunklen Traum träumte. Aber als sie dann da war, wollte ich nicht gleich an Ort und Stelle mit ihr reden, nicht hier, nicht schon wieder. Vielleicht sollten Sie lieber zwei von diesen Tabletten nehmen.«
    »Sie haben sie zum Fluss mitgenommen.«
    »Ich wollte spazieren gehen, mehr nicht. Ich habe das alles nicht geplant. Wir sind einfach spazieren gegangen, bis wir an den Fluss kamen. Ich habe ihr gesagt, dass ich vielleicht ein paar Tausender zusammenkratzen könne, ihr helfen könne, Wyoming zu verlassen. Aber schon während ich es sagte, begriff ich, dass das nicht funktionieren würde. Wer einmal zahlt, kann nie mehr damit aufhören. Sie sagte, sie würde sich nicht einfach so abspeisen lassen. Sie wollte das ganze Geld. Ich könne es schließlich von den Sparbüchern für die Kinder abheben. Keine Ahnung, warum ich ihr erzählt hatte, dass wir Geld für unsere Kinder zurücklegen, für ihre College-Ausbildung. Sie wollte dieses Geld. Und zwar nicht mehr nur zehntausend, sondern plötzlich fünfundzwanzigtausend Dollar. Fünfundzwanzigtausend Dollar oder ich stünde allein da. Ohne Frau, ohne Kinder, ohne guten Ruf. Ich habe sie eine Nutte genannt, denn genau das war sie auch, war sie immer gewesen. Und dann ist sie auf mich losgegangen. Und als ich sie zu Boden geworfen und ihr gesagt habe, dass sie das vergessen könne, ging sie noch mal auf mich los und hat mich angeschrien. Sie haben ja gesehen, was dann passiert ist.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Sie wollte mich ruinieren, hat geschworen, mich zu ruinieren. Egal, wie viel ich ihr zahlte – sie würde Debbie jedes noch so kleine schmutzige Detail über uns verraten. Irgendwann hörte ich sie gar nicht mehr. Mir brummte nur noch der Schädel. Aber sie lag auf dem Boden, unter mir, und meine Hände umklammerten ihre Kehle. Ich habe zugedrückt – so lange, bis das Brummen in meinem Schädel nachließ.«
    »Sie hatten keine andere Wahl.« Reeces Stimme war absolut ruhig. »Sie hat Sie dazu gezwungen. Sie hat Sie angegriffen, Sie bedroht. Sie mussten sich schützen, sich und Ihre Familie schützen.«
    »Und genau das habe ich auch getan. Sie war nicht mal real. Sie war nur ein Traum.«
    »Das kann ich gut verstehen. Meine Güte, sie hat Ihnen förmlich die Pistole an die Brust gesetzt. Noch haben Sie nichts Schlimmes getan, Rick. Sie haben niemanden verletzt, der es nicht verdient hätte, nichts getan, was nicht absolut notwendig gewesen wäre. Wenn ich das alles früher gewusst hätte, hätte ich längst lockergelassen.«
    »Aber Sie haben nicht lockergelassen. Egal, was ich getan habe. Alles, was ich wollte, war, dass Sie den Ort verlassen. Dass Sie weggehen und Ihr Leben leben, damit ich meines leben kann.«
    »Das habe ich inzwischen begriffen. Ich stehe auf Ihrer Seite. Sie können mich und Brody einfach laufen lassen, und all das hat endlich ein Ende.«
    »Ich wünschte, es wäre so, Reece. Und das ist die Wahrheit. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Man muss das Beste draus machen und das, was einem noch geblieben ist, verteidigen. Ich glaube, eine von diesen Tabletten dürfte genügt haben. Jetzt will ich, dass Sie sich von ihm entfernen. Es wird Zeit, dass ich ihn aufwecke.«
    »Wenn Sie das tun, haben Sie Ihre Frau und Ihre Kinder nicht mehr verdient.«
    »Wenn das alles erst mal vorbei ist, brauchen sie nie etwas davon zu erfahren.« Er kam zu ihr, packte sie an der Bluse und zerrte sie von Brody weg.
    Als er sich umdrehte, spannte Brody die Beinmuskeln an und erhob sich mitsamt seinem Stuhl. Er rempelte Rick mit aller Kraft an, sodass sich beide zappelnd auf dem Boden wiederfanden.
    »Lauf!«, schrie Brody. »Los, lauf!«
    Sie rannte, voller Angst und wie geblendet, befolgte seinen Befehl wie auf Knopfdruck. Sie spuckte die Tablette aus, die sie in ihre Backe geschoben hatte, und riss die
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