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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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von innen verschlossen. Er hat neben einem elektrischen Heizelement gelegen.«
    »Das könnte natürlich den Grad der Verwesung erklären«, sagte sie lebhaft. »Dann kann schon ein Monat ausreichen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Außerdem könnte es erklären, warum die Spuren von einem Kontaktschuss schwer zu finden sind.«
    »Ich verstehe«, erklärte Martin Beck. »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Oh, keine Ursache. Wenn ich Ihnen noch etwas erläutern soll, können Sie mich gerne wieder anrufen.«
    »Wiederhören.« Er legte auf. Im Finden von Erklärungen war sie richtig gut. Bald gab es nur noch eins, was erklärt werden musste.
    Doch das war umso verblüffender.
    Svärd konnte keinen Selbstmord begangen haben. Sich ohne das nötige Zubehör zu erschießen war nicht leicht.
    Und in seiner Wohnung in der Bergsgatan hatte sich keine Schusswaffe befunden.

7
    Martin Beck fuhr fort, das Telefon zu bearbeiten. Er versuchte, die Streifenpolizisten zu erreichen, die man per Funk als Erste in die Bergsgatan gerufen hatte, aber keiner der beiden Beamten schien im Dienst zu sein. Nach einigem Herumtelefonieren stellte sich heraus, dass der eine im Urlaub und der andere freigestellt war, um bei einer Verhandlung im Amtsgericht auszusagen.
    Gunvald Larsson saß in einer Besprechung, und Einar Rönn hatte in einer dienstlichen Angelegenheit das Haus verlassen. Nach längerem Hin und Her gelang es ihm, Kontakt zu dem Ersten Polizeiassistenten zu bekommen, der den Fall schließlich an das Dezernat für Gewaltdelikte weitergeleitet hatte. Dies war erst am Montag, dem 26., geschehen, weshalb sich Martin Beck veranlasst fühlte, eine Frage zu stellen:
    »Stimmt es, dass der Bericht der Obduzentin schon am Mittwoch gekommen ist?«
    Die Stimme des Mannes klang unüberhörbar vage, als er antwortete:
    »Das weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. Ich selbst habe ihn jedenfalls erst am Freitag gelesen.«
    Martin Beck blieb stumm. Er wartete auf eine Erklärung, und die kam auch.
    »Wir müssen in unserem Distrikt praktisch mit der Hälfte des Personals auskommen. Wir haben keine Chance, mehr als das Allernotwendigste zu erledigen. Die Akten stapeln sich. Es wird Tag für Tag schlimmer.«
    »Dann hat sich vorher niemand den Obduktionsbericht angesehen?«
    »Doch, der Kommissar hier. Und Freitagvormittag hat er mich dann gefragt, wer die Pistole an sich genommen hat.«
    »Welche Pistole?«
    »Mit der Svärd sich erschossen hat. Ich wusste nichts von einer Pistole, bin aber davon ausgegangen, dass einer der alarmierten Streifenpolizisten sie sichergestellt hat.«
    »Deren Bericht liegt mir vor«, sagte Martin Beck. »Wenn eine Schusswaffe in der Wohnung gewesen wäre, hätten sie diesen Umstand doch sicher erwähnt.«
    »Ich kann nicht erkennen, dass die Streifenpolizisten etwas falsch gemacht haben«, erwiderte der Mann defensiv. Es war ihm ein Anliegen, seine Leute zu verteidigen, und man konnte durchaus verstehen, warum. In den letzten Jahren hatte die Schutzpolizei mehr und mehr in der Kritik gestanden, ihre Position in der Öffentlichkeit war schlechter als je zuvor, und die Arbeitsbelastung hatte sich nahezu verdoppelt. Als Konsequenz daraus gaben zahlreiche Polizisten ihren Beruf auf, und leider waren die Beamten, die den Dienst quittierten, in der Regel die besten. Obwohl im Land hohe Arbeitslosigkeit herrschte, waren keine neuen Leute zu bekommen, und die Nachwuchszahlen gingen weiter zurück. Die verbliebenen Polizisten hatten stärker denn je das Bedürfnis, zusammenzuhalten. »Mag sein«, sagte Martin Beck.
    »Die Jungs haben genau das getan, was sie sollten. Als sie sich Zutritt verschafft und die Leiche gefunden hatten, haben sie einen Vorgesetzten hinzugerufen.«
    »Diesen Gustavsson?«
    »Genau. Einen Mann von der Kripo. Es war seine Sache, Schlussfolgerungen zu ziehen und Beobachtungen, die über den Leichenfund hinausgingen, weiterzugeben. Also bin ich davon ausgegangen, dass sie ihn auf die Pistole aufmerksam gemacht haben und er sie an sich genommen hat.«
    »Und dies anschließend in seinem Protokoll nicht erwähnt?«
    »Soll vorkommen«, antwortete der Polizist trocken. »Tja, nun scheint es in der Wohnung aber gar keine Waffe gegeben zu haben.«
    »Nein. Aber das habe ich erst am Montag herausgefunden, also vor einer Woche, als ich mit Kristiansson und Kvastmo geredet habe. Daraufhin habe ich die Unterlagen sofort in die Kungsholmsgatan geschickt.«
    Die Polizeiwache Kungsholmen und die Räumlichkeiten der

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