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verrueckt nach mehr

verrueckt nach mehr

Titel: verrueckt nach mehr
Autoren: Eileen Janket
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begutachtet. Sie schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, gab ihm aber anschließend zwei dicke Küsse auf die Wangen. Luka und Bojan klopften ihm sachte auf die Schultern, und alle r e deten auf Serbisch durcheinander, bis sie wie aufs Stichwort zu Deutsch wechselten.
    »Sergio, du bist so ein furchtbarer Dickkopf!«, seufzte J e lena.
     
    Gerade als wir Richtung Ausgang gingen, kam uns meine Mutter entgegengeeilt. Auf einmal machte ich mir große So r gen, wie diese erste Begegnung zwischen ihr und Sergios F a milie wohl verlaufen würde, und wurde sehr nervös.
    Meine Mutter blieb vor Sergio und mir stehen. »Lexi, ein Glück, ich hatte gehofft, dass ich euch noch treffe«, sagte sie. Dann kletterte ihr Blick langsam an Sergio hoch. »Und wie geht‘s dir jetzt?«
    »Ähm ... ganz gut, Frau Lessing«, antwortete Sergio etwas unbehaglich. »Kein Grund zur Sorge.«
    Die lädierten Stellen in seinem Gesicht hoben sich inzw i schen durch ihre bunte Färbung deutlicher ab und ließen ihn wie einen üblen Schläger aussehen. Meine Mutter legte den Kopf schief und schaute mich skeptisch an.
    »Du hattest recht mit der Gehirnerschütterung«, sagte ich. »Aber sonst ist alles okay .«
    »Wollte man ihn nicht dabehalten?«, fragte sie mich , statt Sergio zu fragen. Es wurde mir unangenehm, dass Jelena und die anderen immer noch hinter uns standen, ohne vorgestellt worden zu sein.
    Sergio machte sich mit einem Räuspern bemerkbar und sagte: »Doch, wollten sie, bloß ... ich möchte lieber nach Ha u se.« Er runzelte die Stirn. »Krankenhäuser sind echt deprimi e rend ... und außerdem ... Lexi pflegt mich gesund. Stimmt‘s, Lexi?« Jetzt grinste er mich schief von der Seite an, woraufhin ich etwas unsicher lächelte.
    Meine Mutter jedoch verzog keine Miene.
    Da trat Jelena von hinten vor und streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Jelena, Sergios Mutter«, sagte sie freun d lich lächelnd und fügte hinzu: »Ich freu mich sehr, Sie ke n nenzulernen.«
    »Oh ... ja ... ganz meinerseits.« Meine Mutter tat übe r rascht, als hätte sie Jelena und die anderen erst jetzt wahrg e nommen. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt, zumindest wusste ich, dass es kein echtes Lächeln war.
    Jelena deutete neben sich: »Meine Schwester Sanja, ihr Sohn Bojan und das ... ähm ... ist Luka, Sergios Cousin.«
    Meine Mutter starrte Luka an, als hätte sie einen leben s großen, bösartigen Tumor vor sich stehen. Sie zog ihre Hand schnell zurück, nachdem er sie losgelassen hatte, und wandte sich wieder an mich. »Dann ... ähm ... telefonieren wir, Lexi. Sobald du zuhause bist! ... Gute Besserung, Sergio. Gönn dir viel Ruhe. Keine körperlichen Anstrengungen, hörst du! ... Schönen Tag Ihnen allen!«
    »Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns mal besuchen kommen«, sagte Jelena noch und Sanja stimmte ihr nickend zu.
    »Ja, das ist eine nette Idee«, antwortete meine Mutter, während sie davonschritt, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Ich war froh, dass sie weg war. Sicher hatte sie nicht ger a de den besten ersten Eindruck hinterlassen, aber ich hoffte, dass wenigstens Adriana bei Gelegenheit ein gutes Wort für sie einlegen würde.
     
    Bojan und seine Mutter trennten sich von uns, weil sie z u rück zum Laden mussten. Luka fuhr uns mit dem alten Me r cedes nach Hause, wollte aber nicht mit hochkommen. Er h a be noch wichtige Dinge zu erledigen, behauptete er. Beim A b schied wirkte er etwas bedrückt. Bevor ich aus dem Wagen stieg, umarmte ich ihn von hinten, was ihn total überraschte. »Hey, danke für alles«, sagte ich und ließ ihn wieder los.
    »Pack den Typen ins Bett, Lexi!«, nuschelte er verlegen.
    Ich hoffte, dass er sich die dumme Reaktion meiner Mutter nicht zu Herzen genommen hatte.
     
    Adriana war bereits zuhause und schimpfte schon an der Wohnungstür mit Sergio, weil er den Kampf verheimlicht ha t te.
    Jelena ermahnte sie. »Janna! Dein Bruder hat eine Gehir n erschütterung!«
    Adriana zog eine Grimasse. »Echt? Muss man dafür nicht auch ein Gehirn haben?«
    Ich musste in mich hineingrinsen, obwohl ich es nicht wollte .
    »Ganz genau«, konterte Sergio kühl, während er sich aus seiner Jacke schälte. »Kann dir also nicht passieren.« Es ging ihm schon besser, aber seine Bewegungen waren immer noch schwerfällig.
    »Lexi, ich will dir was zeigen«, flüsterte er geheimnisvoll.
    Jelena verschwand in die Küche, und Adriana verzog sich schmollend in ihr Zimmer. Ich würde noch herausfinden mü s sen, warum sie sich Sergio
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