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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar
Autoren: Thomas West
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Süden von Texas überhaupt noch Postkutschen?"
    Sie erzählte, wie sie ihre sämtlichen Ersparnisse aufgebraucht hatte, um irgendwelche Rancher dazu zu bewegen sie ein paar Dutzend Meilen Richtung Rio Grande zu befördern.
    Eric hörte nur mit halbem Ohr zu. Er war noch immer halb betäubt. Alles hätte er erwartet - nur Mary-Anne nicht. Du musst ihr reinen Wein einschenken, sagte eine Stimme in ihm. Und eine andere raunte: Ist sie nicht ein wunderschönes Mädchen? Tu ihr nicht weh. Wo findest du eine Frau, die ihr Leben riskiert, um bei dir zu sein...?
    Unterm Strich sagte er gar nichts. Und wich aus, wenn sie auf Heirat und dergleichen zu sprechen kam. Der Morgen graute bereits, als sie gemeinsam über den Hof liefen. In der Mannschaftsküche setzte Eric Wasser für Kaffee auf. Während sie die heiße Brühe schlürften und Mary-Anne vorübergehend schwieg, kam einer von Kennedys Spähern in die Küche.
    "Captain Kennedy schickt mich." Der Mann sah reichlich übernächtigt aus. Hosen und Hemd waren nass vom Tau. "De Carillõ bricht mit etwa zwölfhundert Mann auf. Aber nicht, um uns anzugreifen - er zieht am Rio Grande entlang nach Süden."
    "Was zum Teufel hat das zu bedeuten", knurrte Eric. Er war froh, sich seiner Aufgabe als Colonel zuwenden zu können. In Gedanken vertagte er das Problem 'Mary-Anne'. "Seid ihr ganz sicher?"
    "Ganz sicher, Sir."
    Ein Schuss fiel auf dem Exerzierhof. Eric fuhr herum und blickte zum Fenster heraus. Die Sonne war gerade aufgegangen. Kavalleristen liefen draußen zusammen. Kurz sah er Janes Blondschopf. An dem Späher vorbei rannte er nach draußen.
    Trevor und O'Hara standen vor Jane, als wollten sie die Frau mit ihren Körpern decken. Zwei Corporals und ein Sergeant hielten LaGrange, den Texasranger fest. Der wehrte sich, fluchte und trat nach ihnen aus. Der First Sergeant der zweiten Schwadron bedrohte ihn mit einem Revolver.
    Eric konnte sich keinen Reim auf die Szene machen. Mit großen Schritten eilte er zu den Männern.
    "Eric!", rief Jane. Sie stürzte sich in seine Arme.
    Er hielt sie fest. "Was zum Teufel ist hier los?!"
    Greg LaGrange hörte auf zu rufen und zu treten. Er belauerte Eric und die Frau in seinen Armen. Seine Augen wurden schmal. "So ist das also", zischte er. "Hat dieses Miststück Sie um den Finger gewickelt..."
    "Er hat Mrs. Miller mit der Waffe bedroht", erklärte Huntington. "Der First Sergeant hat nur einen Warnschuss abgegeben."
    "Ich kenne ihn." Obwohl ihr das Herz in der Kehle schlug, sprach Luisa mit lauter und fester Stimme. "Ich hab ihn unter den mexikanischen Soldaten gesehen. Er ist ein Spion. Er kann nur ein Spion sein!"
    "Verfluchtes Miststück!" Als hätte ihn jemand in den Hintern getreten brüllte der Texasranger los. "Sie ist eine Teufelin, Colonel! Glauben Sie ihr kein Wort! Wir jagen sie seit Monaten - sie hat Jeremy Looper und seiner Bande mindestens drei Kutschen ans Messer geliefert!"
    Eine schier unerträgliche Spannung lag plötzlich über dem Exerzierhof. Erics Gedanken stolperten ihm durch die Hirnwindungen. "Er lügt", raunte die Frau, deren Künstlername er nicht kannte. "Er war bei den Mexikanern... er ist ein Spion..." Sie klammerte sich an ihm fest.  
    "In meinem Fort bedroht niemand eine Zivilistin mit der Waffe", sagte Eric laut. "Schafft ihn in den Kerker! Wir befassen uns mit der Sache, wenn wir mit den Mexikanern fertig sind."
    Der Corporal und die beiden Sergeants schleppten den Texas Ranger zum Kerker. "Sie machen einen Fehler, Colonel! Ich hab mit eigenen Augen gesehen, wie sie einen Kameraden erschossen hat..." Seine Stimme verlor sich im Inneren des Hauses.
    Greg LaGranges Gefährten protestierten bei Eric. Aber der ließ sich nicht mehr umstimmen.
    Als er sich von der Frau namens Jane losmachte, stand Mary-Anne plötzlich hinter ihm. Aschfahl und mit großen Augen. Sie starrte die Blonde an. "Wer ist das, Eric?", krächzte sie.
    "Das ist Mrs. Jane Miller, meine Geliebte." Er ließ die beiden Frauen stehen und lief hinüber zur Komandantur, wo seine Offiziere auf ihn warteten.
     
    *
     
    Ihre Hände zitterten, während sie den Zettel vollkritzelte. Die widersprüchlichsten Gefühle zerrten an Luisas Nerven: Liebe zu dem Colonel dieses verfluchten Forts, Wut auf Looper, General de Carillõ, sich selbst, und Angst - Angst um ihr Leben.
    Sie las den Zettel noch einmal durch, bevor sie ihn zusammenfaltete.
    'Der Mann in der Nachbarzelle ist einer der Texas Ranger, die uns in die Falle locken wollten. Er hat mich
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