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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil
Autoren: Marcus Hünnebeck
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stand.
    Plötzlich schlug eine Tür zu.
    »Wo war das?«, erkundigte sich Prün misstrauisch.
    »Unten im Keller. Wahrscheinlich Zugluft.«
    Diese Erklärung überzeugte den Polizisten nicht. »Von der Rückseite kann man doch ins Innere gelangen, oder?« Er erinnerte sich an einen Kontrollgang, bei dem alle für die Bewachungsaktion eingesetzten Polizeikräfte anwesend gewesen waren.
    »Genau. Vom Garten führt der kürzeste Weg durch den Keller.«
    Er und sein Kollege Kraft waren die einzigen Beamten, die zum Schutz von Eileen abgestellt waren. Die Rückfront hatten sie von ihrem Standort aus nicht im Blick. Bislang hatten sie auch nicht ernsthaft damit gerechnet, dass das Mädchen noch einmal in Gefahr sein würde.
    Nervös zog Prün seine Pistole. »Gehen Sie zu den Kindern und warten Sie dort auf meinen Kollegen.«
    Seine Anspannung übertrug sich auf Sybille Roth. Schnell lief sie die Stufen hoch.
    Prün gab Kraft ein Zeichen. Dieser sah die gezogene Dienstwaffe, stieg aus dem Wagen und kam angerannt.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Unten ist eine Tür zugeschlagen. Es gibt eine direkte Verbindung vom Keller nach draußen. Ich überprüfe das Kellergeschoss. Frau Roth hat sich mit den Mädchen im Kinderzimmer eingeschlossen. Bring sie zum Auto.«
    Ohne weitere Fragen eilte sein Kollege nach oben.
    Prün zögerte. Das Untergeschoss lag im Dunkeln. Wenn er das Licht einschaltete, war Hill vorgewarnt. Aber vielleicht hatte der Polizistenmörder ohnehin gelauscht.
    Er drückte auf den Lichtschalter und richtete die Waffe vorschriftsmäßig nach vorn. Die Treppe machte einen Knick, sodass er nicht sehen konnte, was ihn unten erwartete.
    Er zählte bis drei und rannte los. Beinahe verlor er durch den Schwung das Gleichgewicht. Die Tür zum Keller war geschlossen. Prün hörte, wie sein Kollege mit den Bewohnern das Haus verließ. Nun war er auf sich allein gestellt. Er näherte sich der Tür, die er in geduckter Haltung aufstieß. Um die vor ihm liegenden Räume zu beleuchten, betätigte er den nächsten Lichtschalter.
    ***
    Gerade als Kraft seine drei Schützlinge in den zivilen Polizeiwagen dirigiert hatte, vernahm er eine Sirene und sah kurz darauf den Dienstwagen der Kommissare herannahen, der in der Garagenauffahrt zum Stehen kam. Die Kommissarin sprang aus dem Auto und lief auf ihn zu. Sie ließ sich ins Bild setzen, dann gab sie ihm den Befehl, Frau Roth und die Kinder ins Hauptkommissariat zu bringen.
    ***
    Die Tür zum Garten, die sich keine fünf Schritte von ihm entfernt am Ende des Kellergangs befand, war geschlossen. Vor ihm lag auf beiden Seiten noch jeweils ein Raum, den er kontrollieren musste.
    Zunächst wandte sich Prün nach links. Die Tür zum Heizungsraum, in dem Bettwäsche zum Trocknen hing, stand offen. In gebückter Haltung schlich er hinein. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sich hier niemand aufhielt, schob er die Tür zu, schloss sie jedoch nicht komplett, da sie klemmte.
    Den Eingang zum letzten Bereich würde er aus einer gesicherten Deckung heraus aufreißen.
    »Prün! Warten Sie!«, rief jemand von oben.
    Er hörte zwei Personen die Stufen herunterlaufen.
    »Wenn sich Hill hier unten aufhält, kann er nur in diesem Raum sein«, informierte er die Kommissare Bauer und Vetter mit gedämpfter Stimme. »Den Heizungsraum habe ich überprüft.«
    Die Hauptkommissarin verteilte flüsternd die Rollen. »Prün, Sie stellen sich links von der Tür hin und öffnen sie. Robert, du positionierst dich rechts. Ich gehe mittig in die Hocke und ziele hinein.«
    Prün brachte sich in Stellung.
    »Jetzt!«
    Mit angehaltenem Atem erfüllte er seinen Part.
    »Leer«, stellte die Kommissarin fest.
    In diesem Moment bemerkte Prün, wie die Tür zum Heizungsraum langsam aufgeschoben wurde. Hatte sich Hill doch dort versteckt?
    »Vorsicht!«, schrie er und riss seine Waffe hoch.
    »Nicht schießen!«, brüllte Vetter. »Es ist die Katze.«

33
    Beate wartete im Büro auf eine Erfolgsmeldung. Sie vermutete, dass Hill versuchen würde, das Land zu verlassen, was ihm aufgrund der Großfahndung nur schwer gelingen sollte. Gleichzeitig befürchtete sie, dass es Wochen dauern könnte, bis sie wieder eine Spur von ihm finden würden. Und bis dahin musste sie sich gedulden. Kollegen waren dabei, seine Wohnung auf den Kopf zu stellen, um weiteres Beweismaterial zu sichern. Nur für sie selbst gab es derzeit nichts zu tun.
    Beate schaute zum vierten Mal innerhalb von zehn Minuten auf die Armbanduhr, die ihr
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