Verräterische Gefühle

Auf keinen Fall aber wollte ich die Geschichten der Kinder hören oder persönlich mit ihnen in Kontakt kommen.“
    „Nathaniel …“
    „Aber du hast darauf bestanden, und danach war alles anders. Durch dich habe ich gelernt, dass es nie zu spät ist, seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Und ich will dieses neue Leben unbedingt, Katie. Und ich will es mit dir teilen, weil ich dich von ganzem Herzen liebe, Katie Field.“
    In ihrem Kopf schwirrte es, und das angespannte Gesicht des Mannes, dem ihr Herz schon lange gehörte, verschwamm vor ihren Augen.
    „Sag doch etwas!“
    „Das … das kommt alles so plötzlich und unerwartet“, stammelte sie. „Wann hast du denn beschlossen, mich zu lieben?“
    „Ich hielt den Sapphire endlich in Händen und merkte, dass er mir absolut nichts bedeutete. Ich wollte ihn unbedingt für Carrie, aber in dem Moment, als du gegangen bist, wusste ich, dass ich nichts gewonnen, sondern alles verloren habe. Aber jetzt bin ich hier und will nichts anderes, als für immer mit dir in Katie-Land zu leben. Bitte sag doch Ja.“
    Katie lachte zittrig und unter Tränen. „Aber … wir sind so unterschiedlich.“
    „Gar nicht mal so sehr“, behauptete Nathaniel. „Ich habe mich bisher immer hinter meinen Rollen versteckt und du dich hinter deinen düsteren Farben. Wie ich sehe, haben wir uns inzwischen beide verändert“, stellte er mit anerkennendem Blick auf ihren leuchtend roten Pullover fest. „Heirate mich, Katie, und ich verspreche dir, zwischen uns wird es nie wieder Geheimnisse geben.“
    Erst jetzt wurde Katie bewusst, dass sie es war, die immer noch ein Geheimnis hütete. „Ich … ich muss dir noch etwas beichten.“
    „Lieber Himmel!“, rief er in gespieltem Entsetzen aus, „meine Braut entpuppt sich als eine Geheimniskrämerin!“
    „Paula Preston ist meine Schwester.“
    „Paula Preston?“ Nathaniel runzelte die Stirn. „Das Supermodel?“
    Ein fürchterlicher Gedanke überfiel Katie. „Hast du jemals … habt ihr …“
    „Nein, definitiv nicht! Sie ist absolut nicht mein Typ. Ich nehme an, sieist der Grund, warum du Schlammbraun zu deiner Lieblingsfarbe erklärt hast?“
    Katie biss sich auf die Unterlippe. „Es war nicht immer leicht, ihre Schwester zu sein.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Ich bin ihr nur einmal begegnet … ein Albtraum. Aber irgendwie bin ich auch erleichtert, dass nicht nur ich reichlich bunte Familienangehörige mein Eigen nenne. Unsere Hochzeit könnte wirklich interessant werden.“
    „Du willst mich also immer noch heiraten?“
    „Unbedingt! Sag einfach Ja, und ich entführe dich auf der Stelle nach L. A., damit wir alles vorbereiten können.“
    „Ich habe bereits ein Ticket, um nach Los Angeles zu fliegen“, eröffnete Katie ihrem verblüfften Bräutigam. „Howard Kennington hat es mir geschickt. Er war ziemlich verstimmt, weil ich unser Meeting habe platzen lassen, das wir am Abend der Preisverleihung vereinbart hatten. Ich dachte, er wollte dir vielleicht nur einen Gefallen tun, aber er mag meine Arbeit wirklich und will, dass ich seinen nächsten Film ausstatte.“
    Nathaniel schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Das war also die Neuigkeit, die du mir erzählen wolltest, als ich …“ Voller Reue zog er Katie an sich und küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Verzeih, dass ich mich wie ein verflixter Ignorant …“
    „Jetzt bist du hier.“
    „Und deshalb brauchst du Kenningtons verdammtes Ticket auch nicht!“, verkündete Nathaniel. „Denn da ich entschieden habe, die Schauspielerei aufzugeben und mich auf die Regie zu konzentrieren, werden wir beide zukünftig zusammenarbeiten!“
    Zusammen …
    Dieses kleine Zauberwort wärmte Katies Herz. Vor ihrem inneren Auge sah sie bereits die zukünftigen Filmnachspanne. „Nathaniel Wolfe – Regisseur … Katie Field – Kostümdesignerin“, flüsterte sie hingerissen.
    „Katie Wolfe – Kostümdesignerin!“, korrigierte ihr Bräutigam sie und besiegelte ihre Abmachung mit einem leidenschaftlichen, langen und innigen Kuss.
    – ENDE –