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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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Zeug quer über den Tisch. Und von deinem Schlag tut mir heute noch der Kopf weh. Für so ein zierliches Ding hast du echt ’nen ganz schönen Haken drauf.«
    Kira konnte nichts anderes tun, als mit offenem Mund in den Lauf der Pistole zu starren. Sie hatte diese Stelle in Kinofilmen immer unglaublich klischeehaft gefunden. Wenn der Bösewicht am Ende enthüllt wird und die Guten nicht einfach abknallt, sondern ihnen erst einmal groß und breit erklärt, was ihn zu seinen Taten bewogen hat.
    Und nun fand sie sich selbst in einer so unglaublich schlechten Geschichte wieder. Nur dass diese leider kein Film war, sondern die Realität.
    »Aber … ich verstehe es immer noch nicht«, stammelte Kira. »Du hasst die Sidhe! Wieso solltest du ihnen dann gegen die Magier helfen? Gegen dich und deine eigenen Leute?«
    »Natürlich hasse ich die Sidhe!«, rief Evan sichtbar verzweifelt. »Sieh doch« – er deutete mit dem Kinn Richtung Cian – »zu was sie mich gezwungen haben! Wie könnte ich sie nicht hassen, wenn sie mich dazu bringen, meinen besten Freund zu töten? Cian war wie ein Bruder für mich! Ich hasse sie alle. Und am allermeisten hasse ich Sina, genauso sehr, wie ich sie liebe.«
    Tränen sammelten sich in Evans Augen. Verzweiflung und eine unendliche Traurigkeit gingen von ihm aus und etwas, was Kira als Wahnsinn identifizierte. Ja, die Sidhe konnten Menschen manipulieren, sie ihres Verstandes berauben – selbst ohne die Hilfe ihrer Magie. Dennoch empfand Kira kein Mitleid für Evan, nicht nach dem, was er getan hatte.
    »Wirst du mich jetzt erschießen?« Sie war selbst verwundert darüber, wie ruhig ihre Stimme klang, obwohl sie innerlich völlig aufgewühlt war.
    Evan schien dies kurz zu erwägen, entschied sich dann aber um. »Nein … ich denke nicht. Sina sagte nur, ich soll Cian eliminieren. Und für heute habe ich genug Blut vergossen. Außerdem ist es viel praktischer für mich, wenn sie dich für die Mörderin halten.«
    Mit einem irren Glucksen zog er den Ärmel seines Hemds nach vorne und verwischte die Fingerspuren am Griff der Pistole.
    Die Szene hatte etwas so Widerliches, dass Kira den Kopf abwenden musste. Unglücklicherweise blieb ihr Blick dabei an der gebrochenen Gestalt hängen, die einmal Cians Seele beherbergt hatte. Der Anblick war wie ein Messerstich in ihre Eingeweide.
    Evan schien ganz versunken in seine Putzaktion. Ihn keine Sekunde aus den Augen lassend, schob sie sich auf dem Hintern in Richtung Cian.
    »Wenn du auf Sinas Seite bist, wieso hast du mich dann angegriffen, als ich damals mit dem Handtuch vor dir stand?«, fragte sie mit tonloser Stimme, um Evan weiter beschäftigt zu halten. Beschäftigte Menschen machten weniger Blödsinn.
    Auch wenn sie den Lauf einer Kugel ändern konnte, war sie in ihrem Zustand keine ernst zu nehmende Gegnerin. Ausgelaugt, wie sie war, würde er sie in Sekundenschnelle in den Boden stampfen.
    Ihr fehlte die Kraft, um mit ihrer Magie groß Schaden anrichten zu können. Und die Erfahrung, um ohne Cians Hilfe mit den Waffen der Magier zurückzuschlagen.
    Evan war so lange still, dass sie schon dachte, er hätte ihre Frage nicht gehört oder würde sie ignorieren. Als er dann antwortete, war seine Stimme ein leises, schmerzverzerrtes Flüstern.
    »Ich hatte meine Aufgabe erfüllt. Sina … ich dachte, sie hätte dich geschickt, um mich zu töten.«
    Als Kira etwas Nasses unter ihren Händen spürte, wusste sie, dass es Cians Blutlache war. Mit tränenverschleierten Augen drehte sie sich zu ihm um.
    Evan hinter ihr schluchzte ungehemmt. Sie hörte, wie er in Cians Bar nach etwas Betäubendem suchte, um seinen eigenen Schmerz zu stillen. Eine Flasche zersprang am Fußboden, doch Kira schenkte dem keine Beachtung.
    Sie war in ihrer eigenen Hölle gefangen. Mit zitternden Fingern griff sie nach dem knochenbleichen Gesicht, strich ihm über Stirn und Wangen.
    Ein schmerzerfülltes, kaum hörbares Stöhnen kam über die tot geglaubten Lippen. Wie vom Blitz getroffen fuhr Kira zurück.
    »Er lebt!«, rief sie freudig aus und tastete nach dem schwachen Puls an Cians Hals. »Bei Danu, er lebt noch!«
    »Aber nicht mehr lange«, murmelte Evan. Sie hörte das gluckernde Geräusch von Alkohol, der eine Kehle hinablief. »Ich habe ihm extra ein Betäubungsmittel gegeben. Diesmal kann er keinen Seelenwanderungszauber sprechen. Verstehe sowieso nicht, weshalb du dich so aufregst. Ich dachte, du wolltest ihn loswerden? Solltest du mir jetzt nicht eigentlich
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