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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie
Autoren: Rebecca Wild
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auf die Schulter klopfen?« Evan lachte freudlos.
    »Evan, es ist noch nicht zu spät«, drängte sie. »Wenn wir ihn in ein Krankenhaus bringen, können wir ihn vielleicht retten. Deinen Freund!«
    Evan schüttelte den Kopf und nahm einen tiefen Schluck aus der Whisky-Flasche in seiner Hand, ehe er Kira mit rauer Stimme antwortete: »Ihm ist nicht mehr zu helfen, finde dich damit ab. Ich werde es auch tun müssen.«
    Aber Kira wollte sich nicht damit abfinden. Konnte es nicht. Mit schweißnassen Fingern umfasste sie Cians Gesicht. Noch immer brannte ihre Brust von der Schusswunde, als wäre sie selbst getroffen worden. Wenn sie sich auf das Band zwischen ihr und Cian konzentrierte, konnte sie sogar ihre warmen Finger auf seiner kälter werdenden Haut spüren, die Nässe ihrer tropfenden Tränen auf seinen Wangen und das dumpfe Gefühl von Betäubung, das ihn immer mehr in das Reich der Toten zog.
    Aber so leicht würde er ihr nicht entkommen, nicht bevor sie ihm für alles, was sie wegen ihm durchmachen musste, einmal kräftig in seinen arroganten Hintern getreten hatte.
    »Cian, komm zurück!«, flüsterte sie und drückte ihre Stirn auf die seine. Sie richtete all ihre Gedanken, all ihr Sein auf dieses merkwürdige, ungewollte Band zwischen ihnen.
    Kira atmete noch einmal tief durch, dann packte sie das flimmernde Licht, das Cians Seele darstellte, riss es mit aller Kraft an sich.
    So viel Anstrengung wäre gar nicht nötig gewesen. Cians Geist glitt mit einer Leichtigkeit in ihren Körper zurück, als wären ihre Seelen zwei Magnete, die sich trotz all ihrer Unterschiede gegenseitig anzogen. Im Gegensatz zum ersten Mal verspürte sie nicht einmal rasende Kopfschmerzen oder den unangenehmen Drang, sich zu übergeben. Wahrscheinlich, weil sie sich diesmal nicht gegen sein Eindringen wehrte, sondern ihn aus freien Stücken zu sich holte.
    Sie vernahm ein erleichtertes Seufzen in ihrem Hinterkopf, als sich Cian wieder darin einnistete.
    »Was, zur Hölle, tust du da?«, schrie Evan und riss sie am Oberarm herum. Der beißende Geruch von Alkohol stieg ihr in die Nase.
    Kaum hatte Evan sie zu sich gedreht, stieß er sie schon wieder von sich. Ein Ausdruck des Horrors auf seinem Gesicht. Er musste Cians blaue Augen gesehen haben.
    »Cian? Bist du das?«

    Cian blies Evan mit einem gezielten Windstoß die Pistole aus der Hand und schritt dann vor Wut bebend auf seinen ehemals besten Freund zu.
    »Du mieses, kleines, dreckiges Stück Scheiße!«, donnerte er. »Wie konntest du nur?«
    Evan antwortete nicht, sondern starrte ihn bloß aus furchtbar leeren Augen an. Als wäre ein großer Teil seiner Persönlichkeit schon vor langer Zeit gestorben.
    Ein Stich ging durch Cians Brust. Wieso hatte er das nie bemerkt? Den wachsenden Wahnsinn seines besten Freundes?
    Die Magie, die er in seinen Fingerspitzen gesammelt hatte, um Evan anzugreifen, verpuffte. Er konnte Evan nicht umbringen. Egal, was dieser verbrochen hatte.
    »Ich habe dir vertraut«, sagte er mit matter Stimme, und in diesen Worten lag all sein Schmerz. Doch das Gesicht seines Freundes zeigte noch immer keine Regung.
    Er wollte sich umdrehen und Evan seinem Schicksal überlassen, da krachte ein gewaltiger Magiestoß gegen die Apartmenttür, sprengte sie samt Schutzzauber in die Luft. Ehe Cian sichs versah, standen zwölf Magier wie eine Kampftruppe in seinem Wohnzimmer.
    Er hatte nicht den Hauch einer Chance, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Ein Energiestoß riss ihn von den Füßen und fegte ihn ans andere Ende des Zimmers.
    Sein Kopf explodierte vor Schmerz, als er gegen die Wand krachte. Die Couch, die dort stand, dämpfte seine Landung zwar ein wenig, dafür platzten aber all die kaum verheilten Wunden wieder auf und ließen ihn aufschreien.
    Alles drehte sich und nichts machte mehr Sinn. Wieso sollten die Magier ihn angreifen? Waren sie etwa auch Handlanger der Sidhe? Seine schmerzenden Rippen umklammernd, richtete er sich wieder auf. Sämtliche Magier hatten ihre Hände drohend erhoben und auf ihn gerichtet.
    Und da begriff er, wie diese Situation für sie aussehen musste. Sein neuer Körper lag leblos in einer Ecke, Evan stand leichenblass an der Wand und er lief in Gestalt einer Sidhe eisenfrei herum. Na wunderbar!
    Evan begann hysterisch zu lachen, als wäre das alles ein großer Witz. Nur leider schien Cian die Pointe zu entgehen.
    »Verfluchte Sidhe!«, schimpfte einer seiner ehemaligen Kollegen. »Ich sagte doch, wir hätten sie festketten
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