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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)
Autoren: Michael Wagner
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vor einem hell erleuchteten Weihnachtsbaum einen Blick auf seine Geschenke werfen konnte.
    „Wenn Du nicht allzu lange auf dich warten lässt“, sagte er, „Schließlich ist bald Weihnachten.“
    Weihnachten!
    Pütz wusste gar nicht, wie sie ihre Freude über diese Einladung in Worte kleiden sollte. Der Schweiz er hatte ihr damit eine richtig große Freude gemacht.
    „Ich freue mich. Vor allem auch auf deinen Chefredakteur“, sagte sie in ihrem Hochgefühl.
    Winterhalter stutzte, dann kapierte er, wie sie das meinte.
    „Ja, sicher, den wirst Du auch sehen !“
    „Ich muss noch schnell den Schlüssel abgeben, dann können wir fahren. Den Zug darf ich nicht verpassen, sonst komme ich heute hier wohl nicht mehr weg“, sagte sie und erinnerte sich daran, warum Winterhalter eigentlich hier war. Er wollte sie zum Zug begleiten, damit sie heim nach Frankfurt fahren konnte.
    Eine riesige Freude stieg in ihr empor. War das schon eine Antwort darauf, wie ihr neues Leben aussehen konnte?
    Als sie vor der Rezeption stand, drehte sie sich noch einmal um. Winterhalter kniete vor Marie und kraulte dem Welpen die Ohren.
    Oh ja, das konnte der Anfang zu einem neuen Leben werden.
    Aber zuerst hatte sie noch etwas zu erledigen, was keinen Aufschub duldete.
    Sie zitterte ein klein wenig, als sie den Schlüssel über die Theke schob.
         *
    Cheb
    Die Sonne schien sogar an diesem Tag, über den Himmel zogen nur ein paar harmlose Wolken. Eliska lag in ihrem Bett im Krankenhaus und döste vor sich hin. Als sie Stimmen vor der Tür hörte, öffnete sie verschlafen ihre Augen. Neugierig schaute sie zur Tür herüber.
    Sie glaubte, die Stimmen zu erkennen. Trotzdem zuckte sie zusammen, als sich die Tür dann öffnete und sie den dunklen Haarschopf ihres Bruders erkannte.
    „Matej, wie schön! Hat Tereza dich doch wiedergefunden“, rief sie und setzte sich im Bett aufrecht hin. Sie streckte ihrem Bruder die Arme entgegen, als sie auch Tereza erkannte.
    „Liska“, sagte Matej , schlang seine Arme um seine kleine Schwester, „Wie geht es dir?“ Seine Stimme klang sehr behutsam, als könne er sie mit lauten Worten verletzen.
    „Mir geht es gut, ich habe Kakao zum Frühstück bekommen und ein Brot mit Nougatcreme.“
    Tereza umarmte ihre Schwester ebenfalls und setzte sich dann an das Fußende ihres Betts. Dankbar blickte sie ihre kleine Schwester an.
    „Ich freue mich total, dass ihr beiden hier seid. Aber warum bin ich eigentlich hier? Was ist mit mir passiert? Ich Dummerchen hatte schon geglaubt, ich sei im Himmel, als ich heute hier aufwachte.“
    Matej und Tereza warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu.
    „Du erinnerst dich nicht mehr an gestern?“, fragte Tereza.
    Eliska schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß nur noch, dass ihr beiden, Du und Pavel losgegangen seid, um Matej zu suchen. Warum? Was ist denn? Warum bin ich hier?“ Eliska spürte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Tereza schaute wieder ihren Bruder an. Sollten sie ihr die Wahrheit sagen? Vor der Tür warteten Katharina Schuberth und die Frau von der Kriminalpolizei zusammen mit einer Psychologin.
    Die Frau hatte ihnen gesagt, Eliska würde an einem Gedächtnisverlust leiden. Sie hatte noch ein Fremdwort genannt, das Tereza sich nicht hatte merken können. Was sie sich gemerkt hatte, war, dass Menschen sich nicht mehr an traumatische Erlebnisse erinnern konnten. Das Gedächtnis blendete sie einfach aus. Manchmal kam die Erinnerung wieder, manchmal blieb sie weg. So hatte sie es erklärt.
    Tereza entschloss sich, ihre Schwester anzulügen. „Eli, Du bist wegen einer Unterkühlung hier. Bald geht es dir wieder besser?“
    Eliska strahlte. „Au fein, dann können wir ja alle wieder nach Hause oder nicht?“
    „Ja, das können wir“, log Tereza weiter.
    „Und was ist mit Mama und dem komischen Mann, vor dem wir uns versteckt haben?“
    Tereza fühlte sich durch die Frage ihrer Schwester in die Enge getrieben. Beinahe hätte sie ihr alles erzählt. Doch davon hatte ihnen die Psychologin abgeraten, weil sich dann das Gehörte mit dem, was im Unterbewusstsein verborgen lag, vermischen würde.
    „Der komische Mann ist weg. Die Polizei hat ihn festgenommen, als er ein kleines Mädchen belästigt hat“, sagte Matej. Die Wahrheit war manchmal doch das einzig Richtige, wenn man gewisse Details verschwieg.
    „Ehrlich?“, fragte Eliska leise. Matej drehte sich um und machte seiner Schwester ein Zeichen.
    „Ja, das stimmt. Der tut dir nie mehr etwas.
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