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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)
Autoren: Michael Wagner
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dann blickte sie in die Augen der Frau. Darin sah sie nur noch Leere und Enttäuschung.
    „Ich mache einen Termin für Sie, Frau Doktor Pütz. Der Professor wird Sie sicher schnell empfangen“, sagte sie und ließ Frau Güstrow stehen.
    „Sie schicken mir meine Rechnung zu“, sagte Güstrow, warf ihren Kopf in den Nacken und drehte sich mit einem Ruck um. Sofort wurde sie von allen, die zu ihrem seltsamen Fanklub gehörten, beglückwünscht. Die Traube näherte sich der Ausgangstür.
    Pütz klopfte völlig sinnloserweise einmal mit den Fingerknöcheln auf die Theke.
    „Naja“, sagte sie , schüttelte einmal leicht verwirrt den Kopf, und machte Platz für den Nächsten in der Schlange.
         *
    Folgte einer starken Vergangenheit nun auch eine starke Zukunft? Was musste sie tun, um das zu garantieren? Wie würde eine starke Zukunft gestaltet werden können?
    Dazu musste sie sich erst einmal über ein paar Fragen klar werden.
    Was wollte sie?
    Würde sie ihre Arbeit vermissen, sollte sie wirklich nicht mehr als Forensikerin arbeiten können?
    Gab es überhaupt etwas auf dieser Welt, was sie stattdessen tun könnte?
    Und welche Rolle würde sie Reto Winterhalter zugestehen, in einem neuen Leben?
    Einem starken Leben.
    Pütz ging zurück durch die Gänge, in dem Bewusstsein, es könnte eines der letzten Male sein, dass sie es tat.
    In ihrem Zimmer angelangt, griff sie zum Handy. Sie wählte die Nummer eines Bekannten in Frankfurt. Dieser sollte ihr einen Gefallen tun.
    Nach fünf Minuten intensiven Schleimens, legte sie zufrieden das Handy weg und öffnete den Schrank, in dem seit Wochen die großen Trollys auf ihren nächsten Einsatz warteten.
    „Auf ein Neues“, murmelte sie und schnappte sich den ersten Koffer.
         *
     
    Cheb
    An diesem Morgen wachte Eliska an einem ihr völlig fremden Ort auf. Alleine lag sie in einem weiß gestrichenen Zimmer. Sie hatte ein weiches Kissen und war mit einer warmen Decke zugedeckt.
    Sie war seit ihrer Geburt in keinem Krankenhaus mehr gewesen. Zuerst glaubte sie, es sei eine Station im Himmel und bald käme ein Engel und würde sie zum lieben Gott führen.
    Mit einem Ruck flog die Tür auf und ein Engel schwebte in den Raum. Eliska machte große Augen. Dann sagte der Engel: „Guten Morgen junge Frau, wie geht es dir denn heute? Ah, ich sehe, Du bist schon wach. Was möchtest Du zum Frühstück haben? Tee oder lieber einen heißen Kakao?“
    Der Engel blieb am Fußende des Bettes stehen. Eliska zog sich die Decke bis an die Augen. Sie blinzelte über die Decke hinweg.
    Tee? Kakao? Das konnte nur der Himmel sein.
    „Du brauchst keine Angst haben, meine Kleine“, sagte die Krankenschwester, die über die Geschichte des kleinen Mädchens informiert war. Sie war am Vorabend unterkühlt und verstört eingeliefert worden. Es bestand der Verdacht, dass sie einem Sexualdelikt zum Opfer gefallen war.
    Diese Befürchtung bestätigte sich aber nicht. Die Kleine hatte einen Schock erlitten und würde ab heute psychologisch betreut werden.
    Am Morgen hatte sich schon die Kriminalpolizei im Krankenhaus gemeldet, um einen kurzen Befragungstermin mit dem Kind zu vereinbaren. Die Psychologin hatte das zuerst abgelehnt, aber als dann die Kriminalkommissarin ihr zusicherte, dass es sich nur um zwei oder drei Fragen handeln würde, hatte sie zugesagt. Mit der Einschränkung, dass sie bei der Befragung dabei sein würde.
    „Ich habe keine Angst vor Dir. Ich wollte schon immer einen Engel haben, der mir Kakao bringt“, sagte sie, immer noch den Kopf halb unter der Decke verborgen.
    Blass, schwarzhaarig, mit dunklen Augen schaute sie sie an und die Schwester fand, sie sähe aus wie die kleine Schwester von Schneewittchen.
    Die Krankenschwester lachte laut. „Naja, für einen Engel habe ich nicht die richtige Statur. Die sind immer ganz dünn und damit kann ich wirklich nicht dienen.“
    Also war das hier nicht der Himmel. Wenn Engel immer schlank waren, konnte es nicht sein, denn dieser Engel war sehr rund. Aber er hatte warme Augen.
    „Ich hätte gerne einen Kakao“, sagte Eliska und tauchte unter der Decke wieder hervor. Sie setzte sich auf.
    „Wo sind denn meine Geschwister?“, fragte sie.
    „Das kann ich dir nicht sagen, Eliska. Ich habe bisher nur dich kennenlernen dürfen.“
    „Sie kommen sicher bald“, sagte Eliska und versuchte, aus dem Fenster zu schauen.
    „Ich bin aber heute auch langsam“, sagte die Krankenschwester und beeilte sich, die Jalousien
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