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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe
Autoren: Nora Roberts
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nicht zu nahe. Ich will Ihnen nicht weh tun müssen.«
    »Das könntest du auch gar nicht.« Er lachte voll des Glücks. Nie hatte er etwas so sehr gewollt wie sie, und es war sein größter Wunsch, sie glücklich zu machen. »Wir beide wissen, daß du mir kein Leid zufügen kannst. Diese Stufe haben wir längst hinter uns gelassen. Erinnerst du dich noch, wie es war? Weißt du es noch, Desiree? Dein Leben strömte in meine Hände, während das meine in dich floß.«
    »Sie haben meine Schwester umgebracht. Die Polizei weiß das und ist schon auf dem Weg hierher.«
    »Ich liebe dich.« Er kam näher, und sein Blick hätte sie fast hypnotisiert. »Du bist immer in meinem Herzen gewesen. Zusammen können wir alles erreichen, alles sein. Du kehrst immer wieder zu mir zurück. Und ich werde warten und lauschen. Genauso, wie es vorher war, wie es immer wieder sein wird.« Er hielt ihr die Blumen entgegen.
    Sie hörten das Geräusch im selben Moment. Grace sah Renockie. Blut lief aus der Wunde, wo Jeralds Pistolenknauf ihn am Kopf getroffen hatte, über sein Gesicht. Er lehnte an der Tür und hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Jerald fuhr herum und zog wie ein Raubtier die Lippen zurück. Als er die Waffe auf den Detective richtete, drückte Grace ab.
     
    »Was ist denn da los?« Ben und Ed rannten über die Einfahrt. Lowenstein gelang es, die Haustür aufzubrechen.
    »Ich bin nur schnell zu Billings gelaufen, um ihm ein paar Doughnuts zu bringen und ihm mitzuteilen, daß er zusammenpacken könne. Als ich zurückkam, war die Tür verriegelt.« Die drei zogen ihre Waffen und verteilten sich über das Haus. Ed entdeckte auf dem Boden eine Blutspur. Sie führte die Treppe hinauf. Als sie den Schuß hörten, war er schon auf dem Weg nach oben.
    Sein Herzschlag drohte auszusetzen. Er hörte, wie jemand Graces’ Namen erst rief und dann brüllte, ohne zu begreifen, daß das aus seinem Mund kam. Er sprang über Renockie hinweg und stellte sich mit der Waffe breitbeinig hin. Ed war bereit und mehr als nur gewillt zu töten.
    Grace war zusammengebrochen und lag halb auf dem Bett. Sie hielt immer noch eine Schußwaffe in der Hand. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, und ein Schleier lag über ihrem Blick. Aber sie atmete noch. Ed zerstampfte Nelken, als er zu ihr eilte.
    »Grace?« Er berührte sie an den Schultern, im Gesicht und am Haar. »Grace, sag mir, ob er dir etwas angetan hat. Sieh mich an. Sprich mit mir.« Er löste vorsichtig die Automatik aus ihrer Hand.
    »Er war noch so jung. So furchtbar jung, ich konnte es gar nicht glauben. Und er hat mir Blumen mitgebracht.«
    Ihr Blick wurde klarer, als Ed sich erhob und den Körper betrachtete, der einen Meter entfernt ausgebreitet auf dem Boden lag. »Er hat gesagt, er liebt mich.« Als sie anfing zu keuchen, drehte er sich wieder zu ihr um und wollte sie an sich ziehen. Aber sie wehrte ihn ab. »Laß nur, es geht schon. Mir fehlt nichts.«
    Lowenstein erschien. »Renockie hat gesagt, Sie hätten ihm das Leben gerettet. Bravo, Sie haben wie ein richtiger Polizist reagiert.«
    »Ja.« Grace’ Kopf ruhte in ihrer Hand. »Ed, mir geht es wirklich einigermaßen. Ich fürchte nur, ich kann ohne fremde Hilfe nicht aufstehen.«
    »Lehn dich an mich«, sagte er leise. »Wenigstens für einen Moment.«
    Sie legte den Kopf an seine Schulter und nickte.
    »Sie haben es hinter sich, junger Mann.« Ben kniete neben Jerald. Er hatte die Schußwunde bereits in Augenschein genommen. Ihm konnte niemand mehr helfen, auch die Ambulanz nicht, die Lowenstein gerufen hatte. »Wenn Sie sich noch irgend etwas von der Seele reden wollen, dann ist jetzt der rechte Moment dafür.«
    »Ich habe keine Angst vor dem Sterben.« Jerald spürte keine Schmerzen. Das versüßte ihm den Tod. »Die letzte aller Erfahrungen. Desiree kennt sie. Sie hat sie bereits gemacht.«
    »Haben Sie Desiree und Roxanne getötet, Jerald?«
    »Ich habe ihnen das Beste gegeben, das ihnen je widerfahren ist.« Er hob leicht den Kopf und entdeckte Grace. »Desiree.«
    Ed wollte Grace fortziehen, doch sie blieb stehen und blickte hinab auf den Jungen. Sie hatte immer wissen wollen, wie der Täter aussah, und jetzt würde sie diesen Anblick nie mehr vergessen können. Grace hatte Gerechtigkeit verlangt, doch in diesem Moment wußte sie nicht mehr, was darunter zu verstehen war.
    »Ich komme wieder«, sagte Jerald. »Ich warte auf dich. Vergiß es nicht.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und er
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