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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seine Jacke. »Ich glaube, ich ziehe mich jetzt zurück und schaue draußen nochmal bei Billings rein.«
    »Ja. Danke.«
    »Wir sehen uns morgen.« Er ging zur Tür, blieb dann aber stehen. »Ich würde dir ja gern sagen: Nimm es locker. Aber das lasse ich lieber. Wenn ich an deiner Stelle wäre, könnte ich das auch nicht.«
    Grace hörte, wie die Haustür ins Schloß fiel. Ein paar Minuten später näherten sich Eds Schritte der Küche. Sofort machte sie sich daran, den Kessel, den sie bis jetzt nur angestarrt hatte, mit Wasser zu füllen.
    »Ich begreife einfach nicht, warum Kathy sich nie eine Mikrowelle zugelegt hat. Jedes Mal, wenn ich mir hier etwas kochen will, komme ich mir vor wie im tiefsten Busch. Ich hätte Lust, eine Pizza aufzutauen. Hast du auch Hunger?«
    »Nein.«
    »Der Kaffee schmeckt wahrscheinlich sowieso nicht mehr.« Sie stellte die Tassen in den Schrank zurück.
    »Im Kühlschrank steht sicher noch Saft. Nimm dir doch welchen.«
    »Ich brauche jetzt nichts. Warum setzt du dich nicht einfach hin und läßt mich alles erledigen?«
    »Jetzt reicht’s!« Sie wirbelte so abrupt herum, daß die letzte Tasse in die Spüle fiel und zerbrach. »Verdammt nochmal! Hör endlich auf damit, mich zu verhätscheln und mir jede Arbeit abzunehmen. Ich bin kein Kind mehr. Seit vielen Jahren sorge ich schon für mich selbst, und bis jetzt hat alles immer bestens geklappt. Ich will nicht, daß du für mich Kaffee oder irgend etwas anderes machst.«
    »Gut.« Wenn sie Streit wollte, sollte sie ihn haben. In ihm war genug Dampf, der abgelassen werden mußte. »Was um Himmels willen willst du denn eigentlich?«
    »Ich will, daß du mich in Ruhe läßt. Daß du mich nicht einengst und mir die Luft zum Atmen nimmst. Daß du damit aufhörst, mich ständig zu beschützen, so als ob ich sofort auf die Nase fallen würde, wenn ich mal einen Schritt ohne dich mache.«
    »Das dürfte mir nicht schwerfallen, wenn du ein wenig mehr darauf achten würdest, wohin du gehen willst.«
    »Ich weiß sehr gut, was ich tue, und ich brauche niemanden, weder dich noch einen anderen, der ständig bereitsteht, mich aufzufangen. Wann siehst du endlich in mir die intelligente, vernünftige und durchaus fähige Frau, die ich bin!«
    »Sobald du aufhörst, Scheuklappen zu tragen. Du siehst immer nach vorn, Grace, und deswegen bekommst du auch nie mit, was sich links und rechts von dir oder hinter dir tut. Und niemand wird dich in Ruhe lassen, am allerwenigsten ich, solange diese Geschichte nicht ausgestanden ist.«
    »Dann hör damit auf, mir ständig wegen dem, was ich tun muß, Schuldgefühle einzujagen.«
    »Was erwartest du eigentlich von mir? Soll ich aufhören, mir Sorgen um dich zu machen, mich dafür zu interessieren, wie es dir ergeht oder ergehen wird? Glaubst du denn, ich kann meine Gefühle wie einen Wasserhahn auf- und dann wieder abdrehen?«
    »Du bist Polizist!« fuhr sie ihn an. »Und von solchen Männern erwartet man, objektiv zu sein. Dein einziges Interesse muß darin bestehen, den Täter zu fassen zu bekommen, und zwar ganz gleich wie!«
    »Ich will ihn ja auch kriegen.« Grace sah, daß er wieder abkühlte. Doch seine Miene sagte ihr, wie weit er gehen würde, wenn er sich dazu genötigt sah.
    »Dann ist dir doch wohl auch klar, daß ich ihn dir auf dem Silbertablett präsentieren werde. Denk doch nur mal für eine Minute darüber nach, Ed. Vielleicht darf eine Frau heute abend weiterleben, weil er auf mich steht und mich wiedergefunden hat.«
    Das war ihm durchaus bewußt. Sein Problem bestand auch vielmehr darin, daß er ihr seinen Standpunkt einfach nicht deutlich machen konnte. »Alles wäre so verdammt viel einfacher für mich, wenn ich dich nicht so sehr lieben würde.«
    »Dann liebe mich doch einfach so, daß du in der Lage bist, mich zu verstehen.«
    Ed wollte gern vernünftig klingen, wieder der logische, ausgeglichene Mann sein, als den er sich selbst kannte. Aber es gelang ihm einfach nicht. Und wenn diese Situation nicht bald ein Ende fände, würde er nie wieder der alte sein. Mit einemmal fühlte er sich furchtbar müde und rieb sich die Augen. Sechs Blocks und ein Phantombild. Nicht viel, aber es mußte reichen. Er würde dem ein Ende bereiten. Entweder das, oder er mußte Grace morgen abend ins Flugzeug nach New York setzen. Ed ließ die Hände sinken.
    »Dein Wasser brennt an.«
    Grace verbiß sich eine Verwünschung und drehte den Herd ab. Als sie den Kessel von der Platte nehmen wollte, griff sie

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