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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht
Autoren: Jeaniene Frost
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hörte.
    »Kein Wort mehr, Metze «, fuhr Kramer Sarah an.
    »Das bedeutet Nutte«, erklärte ich ihr. »So sieht er alle Frauen. Gewöhn dich dran, für den Rest deines kurzen Lebens so angesprochen zu werden.«
    Kramer verpasste mir einen Kinnhaken, der verglichen mit den Stich- oder Schussverletzungen geradezu ein liebevoller Klaps war. »He, Vorsicht. Du willst doch nicht, dass das Messer mir das Herz zerfetzt und deinem Spaß jetzt schon ein Ende macht«, höhnte ich.
    Kramer warf einen Blick auf das Messer in meiner Brust und ließ die Faust sinken. Ich bewegte keinen Muskel, war aber erstaunt. Mein Bluff hatte funktioniert. Du weißt also gar nicht, dass das Messer noch nicht in meinem Herzen steckt. Gut.
    Tränen liefen Sarah über die Wangen. Vielleicht tat ihr ihre gebrochene Nase weh, vielleicht hatte sie aber auch erkannt, dass ich sie zu Recht vor Kramer gewarnt hatte. Ich konnte kein Mitleid für sie empfinden. So oft, wie sie auf meine beste Freundin geschossen hatte, glaubte sie sicher, sie wäre tot. Und ohne ihre abstrusen Besonderheiten wäre sie das auch gewesen. Dann hatte Sarah ja auch noch Francine und Lisa entführt und sie diesem Monster in der Erwartung zum Geschenk gemacht, dass sie ihrem Flammentod würde beiwohnen können.
    Nein, ich hatte kein Mitleid mit ihr, weil sie jetzt heulend und zähneklappernd erkennen musste, dass sie Kramers Brutalität am eigenen Leibe zu spüren bekommen würde. Als der Geist ihr so heftig in den Bauch trat, dass sie sich zusammenkrümmte und einen Schmerzensschrei ausstieß, tat sie mir noch immer nicht leid. Wie ich aus eigener Erfahrung wusste, tat das tausendmal weniger weh als verbrannt zu werden, und in Anbetracht ihrer Verbrechen geschah ihr das nur recht.
    Kramer zermalmte ihren gebrochenen Knöchel unter seinem Stiefel. Über ihren keuchenden Aufschrei und das konstante Rascheln der Maispflanzen hinweg konnte ich die Knochen nicht brechen hören, aber das taten sie vermutlich. Sarah kauerte sich in Fötusposition zusammen und bat den Inquisitor schluchzend um Erbarmen, was von ihm nicht zu erwarten war. Nach einem letzten Tritt in die Rippen wandte Kramer sich wieder mir zu und ließ sie, sich vor Schmerzen windend, am Boden zurück.
    Ich sagte nichts, als er auf mich zukam. Neben dem Buch befand sich auf der Lichtung auch noch eine Tasche, und ich konnte mir schon vorstellen, was für Folterinstrumente sie enthielt. Da Kramer sie nicht an sich nahm, hatte er fürs Erste wohl anderes mit mir vor, und ich musste nicht erst seine Gedanken lesen, um zu wissen, was das war.
    »Gestehst du, dass du einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hast, Hexe ?« Er sprach sanft, fast einschmeichelnd. »Wenn du es tust, verschone ich dich.«
    Ich schnaubte. »Ich weiß es zwar schon von Elisabeth, aber hast du vergessen, dass ich dein Buch gelesen habe? Das betrifft auch den Teil, in dem du erklärst, dass ein guter Inquisitor einem Gefangenen vorlügen darf, er würde ihn am Leben lassen.«
    Seine Faust traf mich am Kinn, dass mir die Lippe blutete, bevor sie wieder verheilte. »Gestehe und schwöre dem großen Betrüger ab!«
    »So überrascht wie Sarah war, als du auf sie losgegangen bist, würde ich sagen, die Bezeichnung passt auch ganz gut auf dich«, bemerkte ich.
    Er zog die Brauen zusammen und kam näher, bis ich froh war, nicht mehr aufs Atmen angewiesen zu sein, weil er solchen Mundgeruch hatte. »Du provozierst mich, als wolltest du, dass ich weitermache.«
    Ich zuckte mit den Schultern, soweit die Fesseln es zuließen. Ich hatte einen Plan, würde ihn aber nicht verraten. Und solange er sich auf mich statt auf Francine und Lisa konzentrierte, steckte ich jederzeit gern die Prügel für sie ein.
    Na ja, bis zu einem gewissen Grad , korrigierte ich mich im Stillen, als er mein Oberteil packte und den Stoff vorsichtig über das Messerheft streifte. Den Mantel hatte er mir bereits abgenommen, sodass ich nur noch meine einfache schwarze Button-down-Bluse und eine Jeans anhatte. Kaum war der Messergriff nicht mehr im Weg, riss er die Bluse mit seinen übernatürlich starken Händen auf. Die Laterne warf ein flackerndes Licht auf sein Gesicht, während er meine Brüste angaffte. Ungeduldig zerrte er an der Vorderschließe meines BH s.
    Ich hätte meinen roten Diamantehering darauf verwettet, dass das Schwein zu seinen Lebzeiten nur angesichts einer hilflosen und verängstigten Frau einen hochbekommen hatte. Als Geist in körperlicher Gestalt hatte er dieses
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