Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
doch Nein sagen."
      "Vielleicht für den Moment, Tally. Aber wenn wir weiter Vorstöße in die Stadt unternehmen, finden wir vielleicht Pretties, die aussteigen wollen."
      "Aber wir wissen doch, dass Shay verrückt ist."
      "Sie ist nicht verrückt", sagte Maddy. "Ihre Argumente sind sogar vernünftig. Sie ist glücklich, so wie sie ist, und sie will kein tödliches Risiko eingehen."
      "Aber sie ist nicht sie selbst. Wir müssen sie zurückverwandeln."
      "Az ist gestorben, weil jemand so gedacht hat", sagte Maddy düster.
      "Was?"
      David legte den Arm um sie. "Mein Vater ..." Er räusperte sich und Tally wartete schweigend. Endlich würde er ihr erzählen, wie Az gestorben war.
      Er holte langsam Atem, ehe er weitersprach. "Dr. Cable wollte sie alle umwandeln, aber sie hatte Angst, dass Mom und Dad auch nach der Operation noch über die Gehirnläsionen reden würden, weil sie sich so lange darauf konzentriert hatten." Davids Stimme zitterte, aber sie klang sanft und konzentriert, so, als wagte er nicht, Gefühlte in seine Worte zu
      legen. "Dr. Cable arbeitet schon an Methoden, um Erinnerung zu verändern, um Smoke für immer aus den Gedanken der Leute zu tilgen. Als sie meinen Vater zur Operation geholt haben, ist er nicht mehr zurückgekehrt."
      "Das ist schrecklich", flüsterte Tally. Sie zog ihn an sich.
      "Az ist einem medizinischen Experiment zum Opfer gefallen, Tally", sagte Maddy. "Ich kann Shay nicht dasselbe antun. Sonst hätte sie doch damit Recht, was sie über mich und Dr. Cable gesagt hat."
      "Aber Shay ist weggelaufen. Sie wollte nicht hübsch werden."
      "Aber sie will auch kein Versuchskaninchen sein."
      Tally schloss die Augen. Durch den Vorhang konnte sie hören, wie Shay Ryde von der Haarbürste erzählte, die sie hergestellt hatte. Tagelang hatte sie stolz allen, die zuhören mochten, diese kleine Bürste vorgeführt, die aus Holzsplittern bestand, die sie in einen Lehmklumpen gesteckt hatte. Als sei das die wichtigste Leistung, die sie je vollbracht hatte.
      Sie hatten alles aufs Spiel gesetzt, um sie zu retten. Aber es hatte ihnen nichts eingebracht. Shay würde nie wieder die Alte sein. Und an allem war Tally schuld. Sie war nach Smoke gekommen und hatte die Specials geholt, und nun war Shay eine Pretty mit Stroh im Kopf und Az war tot.
      Sie holte tief Luft. "Na gut, ihr habt eine freiwillige Versuchsperson."
      "Wen meinst du damit, Tally?"
      "Mich."

 
 Geständnisse

      
      "Was?", fragte David.
      "Es beweist überhaupt nichts, wenn du die Pillen nimmst Tally", sagte Maddy. "Du hast die Läsionen ja nicht."
      "Aber ich werde sie haben. Ich gehe zurück in die Stadt und lasse mich fangen, und dann lässt Dr. Cable mich operieren. Nach ein paar Wochen holt ihr mich. Und gebt mir das Mittel. Ihr habt eure Versuchsperson."
      Die drei standen schweigend da. Die Worte waren einfach so aus Tally herausgeströmt. Sie konnte kaum glauben, dass sie das alles gesagt hatte.
      "Tally ..." David schüttelte den Kopf. "Das ist Wahnsinn."
      "Das ist kein Wahnsinn. Ihr braucht eine Freiwillige. Eine Person, die, ehe sie hübsch wird, bereit ist, sich heilen zu lassen, ob das nun ein Experiment ist oder nicht. Das ist die einzige Möglichkeit."
      "Du kannst dich doch Dr. Cable nicht ausliefern", rief David.
      Tally wandte sich an Maddy. "Du hast gesagt, dass du zu neunundneunzig Prozent sicher bist, dass das Mittel wirkt, nicht wahr?"
      "Ja. Aber das eine Prozent könnte dich zu einem Stück Gemüse machen, Tally."
      "Ein Prozent? Im Vergleich zu einem Einbruch bei den Specials ist das doch ein Witz."
      "Tally, hör auf." David packte ihre Schultern. "Das ist zu gefährlich."
      "Gefährlich? David, du kannst problemlos nach New Pretty Town gelangen. Die Uglies aus der Stadt machen das dauernd. Hol mich einfach aus meinem Haus und stell mich auf ein Brett. Ich werde mit dir kommen, so, wie Shay mit uns gekommen ist. Und dann heilt ihr mich."
      "Und was, wenn die Specials beschließen, dein Gedächtnis zu verändern? Wie sie es bei meinem Vater versucht haben?"
      "Das werden sie nicht", sagte Maddy.
      David starrte seine Mutter überrascht an.
      "Bei Shay haben sie sich diese Mühe nicht gemacht. Sie kann sich sehr gut an Smoke erinnern. Besorgt waren sie nur bei Az und mir. Weil wir uns unser halbes Leben lang auf die Gehirnläsionen konzentriert hatten, haben sie befürchtet, dass wir auch als Pretties nicht den Mund halten würden."
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher