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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman
Autoren: Lindsey Kelk
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benutzend, mixte ich mir einen Wodka mit Cola für $ 15 im Zahnputzglas und schüttete mir ein halbes Paket Erdnussbutter-M&Ms für $ 8 in den Mund. Weniger als vierundzwanzig Stunden waren vergangen, seit ich im UK unter der Dusche gestanden und überlegt hatte, dass ich dringend wegmusste, und jetzt war ich hier. Weg.
    Mit einem tiefen Seufzer lehnte ich mich zurück und ließ meine Haarspitzen sich vollsaugen. Nach und nach verwandelte der Seufzer sich in ein Wimmern, und das Wimmern wurde zum Schluchzen. Ich durfte doch wohl weinen, oder? Ich war von meinem Verlobten betrogen, von meiner besten Freundin getäuscht und vor all meinen Freunden und der Familie gedemütigt worden. Ich langte nach den M&Ms und schaffte es, sie auf einen Satz zu verputzen, und spülte dann mit einem großen Schluck meines Drinks nach. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, ganz allein den weiten Weg nach New York zu kommen? Tapfer konnte man das nicht nennen, eher dumm. Hier gab es keinen, der mir helfen könnte, mit mir redete, mit mir Pretty Woman, Dirty Dancing und Frühstück bei Tiffany anschauen würde. Ich sollte mich abtrocknen, meine Mum anrufen und nach Hause fliegen. Das war nicht impulsiv und aufregend, das war unreif und feige. Einfach nur eine sehr aufwändige Version davon, sich in einem Zimmer zu verstecken und zu besaufen. Ich hatte gezeigt, worauf es
mir ankam, und mehr oder weniger einen Tausender für ein Bad und eine Packung Süßigkeiten gezahlt, jetzt aber war es Zeit, der Realität ins Auge zu schauen.
    Ich hievte mich aus der Wanne, schlüpfte in den Bademantel und watschelte über den Teppich, wobei ich erbärmlich aussehende Fußabdrücke hinterließ. Bei der Suche nach meinem Mobiltelefon hegte ich halb die Hoffnung, es möge so alt und überholt sein, dass es in Amerika nicht funktionierte. Mist, fünf ganze Balken Empfang. Ich starrte auf das Display. Drei Nachrichten. Hm. Wollte ich mir das wirklich mit nur einem Wodka intus antun? Ich zwang mich aufzustehen und ging ans Fenster. Wenn ich nun schon kehrtmachte und nach Hause fuhr, dann wollte ich für mein Geld wenigstens noch die Aussicht genießen. Und die war wirklich fantastisch, die Sonne schien, Menschen schlenderten durch den Park, eilten zur Subway, verschwanden in Läden, trugen Tüten, Tüten, Tüten.
    Wie verrückt wäre das denn, wenn ich nun nach Hause zurückkehrte und sich herausstellte, dass gar nichts passiert war? Vielleicht war ich ja nur verwirrt gewesen, und alles war ganz anders als gedacht? Oder Mark hatte gemerkt, was für ein Idiot er gewesen war, und unternähme nun alles, um mich zurückzugewinnen? Und wir würden in der Zukunft über Marks Anfall von Wahnsinn und meine vierzehnstündige Flucht nach New York reuevoll lächeln, vielleicht sogar darüber lachen.
    »Angela, ich bin es, deine Mum, ich rufe nur an, um dir zu sagen, dass mir das Hotel die Kosten für mein Zimmer zurückerstattet hat, da ich ja bei dir übernachtet habe, das wird also auf dein Kreditkartenkonto zurücküberwiesen.« Gott segne meine Mutter, die im Leben immer an die praktischen Dinge dachte. »Ich habe mit Louisa gesprochen,
und sie entschuldigte sich vielmals - immer wieder, ›o Annette, ich weiß nicht, was ich tun soll‹ - nun, diese junge Dame hätte es wissen können, und mit Mark habe ich auch gesprochen. Je weniger wir über Letzteren reden, umso besser, denke ich. Wie auch immer, ruf mich an, wenn du kannst, und gib mir deine Flugdaten durch, damit ich weiß, wann du zurückkommst. Dad wird dich abholen, und ich habe dein Zimmer schon hergerichtet. Ruf mich an, wenn du Gelegenheit dazu hast, ich hoffe, du hast …« Eine etwas verlegene Pause, während meine Mutter nach dem richtigen Wort suchte. »Ich hoffe, du bist in Sicherheit. Ich liebe dich, mein Schatz.«
    »Angela, hier ist Louisa, rufst du mich bitte zurück? Wir haben Sonntagmorgen, und ich weiß, dass du wirklich wütend sein musst und so, aber, o mein Gott, ich kann das nicht am Telefon. Ich bin so eine beschissene Freundin.« Ja, das bist du, sagte ich mir. Sie hörte sich an, als sei sie am Boden zerstört, aber das war mir völlig egal. »Ich habe mit deiner Mum gesprochen, es war schrecklich, so wütend habe ich sie nicht mehr gesehen seit damals, als ich dich betrunken von dieser Party der Abschlussklasse in Tims Haus heimgebracht habe … Oh, und Tims Hand ist gebrochen, aber in ein paar Wochen wird alles wieder gut sein. Es ist kein schlimmer Bruch. Äh, rufst du mich
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