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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman
Autoren: Lindsey Kelk
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einfach Sorgen um dich, meine Liebe. Wegen der Hochzeit und all dem ganzen Brimborium haben wir beide uns schon eine Ewigkeit nicht mehr über dich und Mark unterhalten.«
    »Da gibt es auch nichts Neues zu berichten. Du siehst ihn wahrscheinlich öfter als ich. Jedenfalls habt ihr jede Woche euren Tennistermin.«
    »Ich hab’s versucht, dich zum Doppel zu überreden«, murmelte sie und nestelte dabei wieder an ihrem Saum herum. »Ich möchte nur, dass du genauso glücklich bist wie ich im Moment. Ach, das klingt so herablassend, entschuldige bitte. Du weißt ja, was ich meine, Schätzchen, sei glücklich.«
    »Ich bin glücklich«, versicherte ich ihr, ergriff ihre Hand und näherte mich dem Gerüst ihres Kleides, um sie zu umarmen. »Ich bin wirklich glücklich.«
    Gleich nach den Reden und kurz bevor man zu tanzen anfing, gelang es mir endlich, aufs Klo zu entwischen.
    Der Hochzeitsempfang fand in einer umgebauten Scheune statt, in der es nur zwei Damentoiletten gab, keine groß genug, sich darin umzudrehen, weshalb ich mich auf unser Zimmer flüchtete. Ich warf einen Blick auf meine verstreuten Sachen. Mein Leben trug ich in meiner kompakten, schon etwas mitgenommenen Handtasche mit mir herum - Laptop, iPod, Mobiltelefon, ein paar ramponierte alte Bücher. Make-up-Utensilien und Kleider waren im Kontrast zu Marks sorgfältig geordnetem Koffer über den ganzen Raum verteilt. Bei ihm war selbst in einem Hotel alles an seinem Platz.
    Ich bin glücklich, sagte ich mir, ließ mich aufs Bett plumpsen und blätterte müßig mit meinen Zehen in einem
meiner Bücher. Ich hatte einen flexiblen Job, der Spaß machte, ich hatte Louisa, die beste Freundin auf der Welt, und ich hatte für diese Hochzeit zwanzig Pfund abgenommen, was mir erlaubte, mich in meinem Kleid der Größe 38 bequem zu bewegen. Ich hätte mich sogar davon überzeugen können (wenn auch sonst keinen), dass Größe 36 noch besser gepasst hätte. Ich war kein schrecklicher Anblick, langes, hellbraunes Haar, grünblaue Augen, und seit ich die überflüssigen Pfunde verloren hatte, entdeckte ich sogar ein paar recht beeindruckende Wangenknochen. Und ich hatte Mark. Wer würde keinen gut aussehenden Banker zum Freund haben wollen, dem eine steile Karriere bevorstand? Er sollte sich glücklich schätzen, versuchte ich mir einzureden. Ja, er hatte noch alle seine Haare, keine Erbkrankheiten, ein Bankergehalt, ein Auto und eine Hypothek, ich hingegen hatte in den vergangenen sechs Monaten schrecklich demütigende Kurse zum Abnehmen besucht (und es war nicht das kollektive Wiegen, das einen runterzog, sondern die Teamleiterin, die nebenbei noch Schwarzarbeit als Hundetrainerin machte), ich konnte kochen, und ich machte jeden Sonntag das Badezimmer sauber, ohne dass man mich darum bitten musste. Na gut, eine Heilige war ich nicht, aber ich war keine schlechte Freundin, und wir waren schon immer zusammen, seit wir sechzehn waren. Seit zehn Jahren. Aber Louisas Worte setzten mir ein wenig zu. War ich glücklich? Vielleicht eher zufrieden als so begeistert, um wie Tom Cruise Luftsprünge auf dem Sofa zu machen, aber glücklich war das doch auch, oder?
    Ich betrachtete meinen Verlobungsring. Ein klassischer Solitär. Nicht riesig und auch kein protziger Klunker, aber man brauchte für ihn auch kein Vergrößerungsglas. Mark hatte ihn von seinem ersten Gehaltsscheck bezahlt und präsentierte
ihn mir während eines Urlaubs in Sevilla nach einem Ponyritt inklusive Touristenfalle und vor zärtlichem Sex in unserem Hotelzimmer. Damals war mir das schrecklich romantisch vorgekommen, aber jetzt schien mir das schon schrecklich lange her zu sein. Sollte er mich nicht bedrängen, ihn zu heiraten? Nur ein bisschen?
    »Sei nicht albern«, sagte ich laut zu meinem wirren Spiegelbild. Louisa spielte sich vermutlich nur ein wenig auf, sie war jetzt schließlich verheiratet, nur hatte ich nicht damit gerechnet, dass ihre versnobte Selbstgefälligkeit, es in den Hafen der Ehe geschafft zu haben, sich schon bemerkbar machte, ehe sie die Kirche überhaupt verlassen hatte. Zwischen mir und Mark war alles in Ordnung. Und das schon zehn Jahre lang, warum sollte ich mir also Gedanken machen? Ich versuchte meine wunderschönen hochhackigen Pumps wieder anzuziehen, aber mein linker Fuß schien zehn meiner zwanzig verlorenen Pfunde zugenommen zu haben. Nachdem ich die Suite fünf fruchtlose Minuten lang nach meinen flachen Ersatztretern abgesucht hatte, musste ich mich damit abfinden, dass
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