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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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er. »Vom Tatort.«
    Ich halte den geschlossenen Umschlag in der Hand und erstarre. Fotos von Carlton. Tot. Von Kugeln zersiebt.
    »W...w...wo ist es passiert?«, frage ich.
    »In seinem Wagen«, sagt Nick.
    Ich stelle mir Carlton in seinem schwarzen BMW vor, erschossen. Nein, ich ertrage es nicht, mir die Bilder anzuschauen.
    Agent Sanchez reißt mir den Umschlag aus der Hand, macht ihn ungeduldig auf und verstreut die Fotos achtlos auf dem Tisch.
    Ich starre an die Decke. Unter dem Lüftungsschacht der Klimaanlage kriecht ein brauner Wasserfleck hervor. Im Knast sieht es bestimmt genauso anheimelnd aus. Das wird von nun an mein Leben sein - Stockflecken an der Decke, abgestandene Luft und Schimmelgeruch. Und genau das habe ich auch verdient.
    Mit beiden Händen klammere ich mich am Tisch fest und mache mich gefasst auf das, was da kommen mag.
    Das erste Foto ist unscharf. Ich schaue etwas genauer hin. Man sieht das Innere eines Autos und auf den Sitzen etwas, das sehr nach Blutflecken aussieht.
    Das zweite Bild ist schon etwas anschaulicher. Es zeigt einen Männerkopf, von oben. Der Mann hängt leblos über dem Lenkrad. Das Auto, die Sitzpolster - alles ist voller Blut.

    Das Herz klopft mir so heftig in der Brust, dass ich kaum noch Luft bekomme.
    Ich nehme das dritte Foto zur Hand … und halte mir erschrocken die Hand vor den Mund.
    Jetzt kann ich den Toten deutlich sehen, auch sein Gesicht. Er ist in etwa so groß wie Carlton und hat auch eine ähnliche Figur - ja, er hat sogar dieselbe lässige Filmstarfrisur. Aber er ist ganz eindeutig nicht Carlton Connors.
    »Ähm … das verstehe ich jetzt nicht«, sage ich kleinlaut. »Ist das irgendein Trick?«
    »Nein, das ist der berüchtigte Drogenbaron Teddy Santino«, klärt Agent Sanchez mich auf. »Besser bekannt als Snoop Santino - der Mann, auf den Sie Florence Dick Ferguson angesetzt haben. Der Mann, den ihr Bruder aus dem Weg räumen wollte.«
    Einen Moment sitze ich absolut reglos da und versuche, das alles zu begreifen.
    »Ah … ja. Carlton ist also gar nicht tot?«
    Nick beugt sich über den Tisch und schaut mir in die Augen. »Wer ist Carlton?«

64
    MICHAEL KOMMT ins Vernehmungszimmer gestürmt, den Finger drohend auf mich gerichtet, und sagt: »Kein weiteres Wort ohne deinen Anwalt.«
    Er trägt Anzug und Krawatte und seine Aktentasche, die er jetzt auf den Boden und sich in einen der leeren Stühle neben mich plumpsen lässt.
    »Woher wusstest du, dass ich hier bin?«, frage ich ihn.
    »Ein kleines Vögelchen hat es mir gezwitschert - dein Bruder. Er sitzt ein paar Zimmer weiter und wird ebenfalls verhört«, sagt Michael.
    Er schaut von Nick zu Agent Sanchez und dann wieder zu Nick. »Es handelt sich hier um ein Missverständnis, und das wisst ihr Typen ganz genau. Meine Mandanten Ronald Piatro und Madeline Piatro haben nichts - absolut gar nichts - mit dem Mord an Snoop Santino zu tun. Sie beide klammern sich hier an ein paar Unschuldige, weil Sie keine heiße Spur haben.«
    Nick schaut Michael an und meint: »Die bei dem Mord verwendete Waffe entspricht genau der, die Florence Dickie Ferguson bei sich trägt.«
    »Ich habe eben mit Mr Ferguson gesprochen, und er hat mich ebenfalls zu seiner Verteidigung verpflichtet.« Michael holt ein Blatt Papier aus seiner Tasche und reicht es Nick. »Hier ist der Vertrag mit Mr Fergusons Unterschrift«, sagt er.
    Nick wirft einen kurzen Blick darauf und sagt: »Weiter.«
    »Mr Ferguson hat sich aus seinem alten Geschäft zurückgezogen und hatte schon seit mehreren Monaten keinen Kontakt mehr zu Snoop Santino. Allerdings glaubt er zu wissen,
wer Snoop Santino umgebracht haben könnte, und wäre bereit zu reden, wenn ihm im Gegenzug Straffreiheit garantiert wird.«
    »Sie behaupten also, dass Maddy sich nicht wegen des Mordes an Snoop Santino mit Florence Ferguson getroffen hat?«, fragt Nick. Beglückt stelle ich fest, dass seine Stimme geradezu hoffnungsvoll klingt. Und er hat mich wieder Maddy genannt!
    Michael schaut mich vielsagend an und verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Ich glaube, dass Ms Piatro Ihnen am besten selbst erklärt, weshalb sie sich mit Mr Ferguson getroffen hat«, sagt er und fügt hinzu: »Und noch dazu in einem Starbucks.«
    Nick, Agent Sanchez und Michael rücken ihre Stühle zurecht und schauen mich gespannt an.
    Ich hole tief Luft. »Also … angefangen hatte alles auf der Graduate School …«, lege ich los. »Bei einer dieser Einführungsveranstaltungen …«

65
    EINE STUNDE
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