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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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und mit kleinen quadratischen Fenstern. Auf einmal habe ich fürchterliche Angst und fange am ganzen Körper an zu zittern.
    Nick steigt aus, macht die Rücktür auf, fasst mich beim Arm und hilft mir sehr umsichtig aus dem Wagen.
    Agent Sanchez drückt einen Summer, hält seinen Ausweis in eine Kamera, und dann gehen wir drei hinein.
    Ich überlege, ob ich Michael anrufen soll. Das wäre in Anbetracht der Umstände gewiss nicht dumm. Es wäre sogar sehr naheliegend, klug und durchdacht. Aber will ich mich jetzt wirklich hinter einem Anwalt verstecken? Wenn doch alles ganz allein meine Schuld war?
    Ich muss an die sehr weisen Worte denken, die in den Uhrenturm der University of Texas eingeschrieben sind:
    Auf dass die Wahrheit dich befreien möge.
    Ich schlucke schwer und atme ein paarmal tief durch, beruhige meine flatternden Nerven und zitternden Hände und beschließe, mich in mein Schicksal zu fügen. Die Wahrheit zu sagen - und zwar nichts als die Wahrheit -, ist die einzige Möglichkeit, meine Freiheit wiederzuerlangen.
    Nick führt mich in ein sehr nüchtern aussehendes Vernehmungszimmer. Ich hatte eigentlich einen Spionspiegel erwartet - so wie im Film -, aber nichts da. Nur ein kleiner runder Tisch und ein paar Stühle.
    Agent Sanchez setzt mich davon in Kenntnis, dass unser Gespräch aufgezeichnet wird.
    Dann setzen wir uns, und Nick und Agent Sanchez schauen mich einen Augenblick an, als warteten sie darauf, dass ich anfange. Mir entgeht nicht, dass beide ihre Arme locker auf den Tisch gelegt haben, anstatt sie vor der Brust zu verschränken. Wahrscheinlich versuchen sie, sich entspannt und nahbar zu geben, um mich zum Reden zu bringen.
    Aber ich kann kein Wort sagen.
    An der Wand tickt eine Uhr, und nach ein paar Minuten sagt Nick: »Okay, Madeline. Ich weiß, dass dein Bruder dich da mit reingezogen hat. Dass du bei der ganzen Sache nur der Mittelsmann warst - die Vermittlerin sozusagen -, weil Ronnie Piatro sich nicht mehr in aller Öffentlichkeit mit Florence Dickie Ferguson sehen lassen kann und auch keine Spuren durch Telefonate oder E-Mails hinterlassen wollte. Also hat er dich, seine große Schwester, angeheuert, um für ihn die Drecksarbeit zu erledigen. Nur eins verstehe ich nicht - warum hast du dich darauf eingelassen?«
    Ich schaue Nick an und sage mit so fester Stimme wie nur irgend möglich: »Mein Bruder hat mit der ganzen Sache nichts zu tun. Es war ganz allein meine Schuld.«

    »Bringt ihm jetzt auch nichts mehr, wenn Sie ihn in Schutz nehmen«, verkündet Agent Sanchez und haut so laut mit der Faust auf den Tisch, dass ich auf meinem Stuhl zusammenfahre.
    »Ronnie Piatro mag ja vielleicht nicht der Todesschütze gewesen sein«, fährt Agent Sanchez ganz ungerührt fort, »aber er war an dem Mordkomplott beteiligt. Und Sie werden als seine Komplizin angeklagt werden.«
    Ich schaue Nick an, und Nick schaut mich an - sehr aufmerksam, während mir eine Träne die Wange runterläuft.
    »Das kann einfach nicht wahr sein«, flüstere ich.
    »Wenn Sie gegen Ihren Bruder aussagen, könnten wir einen Deal machen«, sagt Agent Sanchez.
    »Hey, jetzt mal langsam«, sagt Nick zu Agent Sanchez.
    Ah, jetzt kommt die Masche mit guter Cop und böser Cop, denke ich.
    »Ihr Bruder ist geliefert «, beharrt Agent Sanchez und kneift die Augen zu finsteren Schlitzen zusammen.
    »Ronnie ist unschuldig! Er ist Suchtberater und engagiert sich ehrenamtlich in der Drogenhilfe! Er hatte überhaupt kein Motiv!« Jetzt schreie ich fast.
    Beide Ermittler lassen das erst mal sacken, und dann meint Nick: »Da sind wir aber anderer Meinung. Er hatte nämlich sogar ein sehr gutes Motiv - und zwar Geld, schlicht und ergreifend.«
    Ich muss an die anonyme Spende über zwanzigtausend Dollar denken, die ich Ronnies Sag einfach Ja! -Kampagne hatte zukommen lassen.
    »Als ob mein Bruder wegen läppischen zwanzigtausend Dollar einen Mord begehen würde«, murmele ich und lasse den Kopf hängen.
    Ich mag einfach nicht glauben, dass ich Ronnie da mit reingezogen habe. Also, wenn ich mein Bruder wäre, würde ich
mir das niemals verzeihen - ganz gleich, wie christlich gesinnt ich wäre.
    »Zwanzigtausend Dollar?«, fragt Nick. »Einen Versuch hast du noch, Madeline.«
    »Das ist alles ein großes Missverständnis!«, sage ich flehentlich. »Warum glaubt mir niemand, dass alles meine Idee war?«

63
    NICK SCHIEBT einen großen braunen Umschlag über den Tisch.
    Argwöhnisch schaue ich darauf. »Was ist das?«
    »Fotos«, antwortet
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