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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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keine Sorgen. Der taucht bestimmt wieder auf.«
    »Ah, ich weiß nicht. Vielleicht ist er gar nicht mehr in der Stadt. Im Urlaub vielleicht. Wer weiß?«, sagt Deepak.
    »Stimmt.«

60
    WIE HEISST es doch so schön? Alles hat ein Ende. Und in diesem Sinne treffe ich mich heute ein letztes Mal mit Dick.
    Wir wollen uns wie gehabt im Starbucks treffen, denn warum mit liebgewonnenen Gewohnheiten brechen?
    Ich bin wieder ganz normal angezogen, denn - so denke ich mir - nachdem Nick schon meinetwegen den Tenniskurs hat sausen lassen, wird er sich seine tägliche Dosis Koffein bestimmt auch woanders holen.
    Als ich reinkomme, sehe ich Dick an unserem Tisch sitzen. Er ist hier, um sein Honorar zu kassieren. Und wer einmal ein Killer war, den sollte man besser nicht verprellen.
    »Das wär’s dann also«, sagt er, kaum dass ich beim Tisch angelangt bin.
    Ich lasse mich auf meinen Stuhl plumpsen. »Könnte man wohl so sagen«, erwidere ich.
    »Ich habe dir ein kleines Geschenk mitgebracht«, sagt Dick und schiebt ein Klemmbrett über den Tisch. Darauf ein Blatt Papier und darauf Carltons Unterschrift - groß und schwungvoll bedeckt sie die halbe Seite. Ein richtiges Filmstar-Autogramm. Ziemlich übertrieben, wie ich finde.
    »Und? Was hat er für ein Gesicht gemacht, als er den Umschlag geöffnet hat?«, frage ich gespannt.
    »Captain Hook ist total blass geworden. So weiß wie ein Gespenst«, sagt Dick grinsend und lässt seine schimmernden Zahnkronen blitzen. »Hab ich auch noch nie gesehen, dass jemand so blass wird. Selbst dann nicht, als ich mal’nem Typen meine Marlon Brando in den Mund gesteckt und ihm gedroht habe, ihm das Hirn rauszupusten«, meint er vergnügt.

    Ich lächele und sage: »Gut gemacht.«
    Und Dick sagt: »Du hast diesen Kerl mit einer Visitenkarte kaltgemacht. Ich glaub es einfach nicht!« Er schüttelt den Kopf, und kurz ist mir so, als würde er mich voller Bewunderung ansehen. Mein Stichwort.
    »Ach ja, Dick, wegen deines Honorars... Also, Giganto zahlt mir ein ganz ordentliches Gehalt, und da dachte ich mir … vielleicht könnte ich dir jetzt ein bisschen Bares auf die Hand geben und den Rest dann später. Du weißt ja, wo ich arbeite, und ich verspreche dir, dich bald zu bezahlen. Die Raten sogar mit fünf Prozent Zinsen …«, füge ich schnell hinzu, weil ich doch ziemlich nervös bin.
    »Also, ich bitte dich«, sagt Dick und hebt beschwichtigend die Hand. »Ich erwarte überhaupt kein Honorar von dir, Jane. Du hast mir in der kurzen Zeit mehr beigebracht als irgendwer sonst in den letzten paar Jahren.«
    »Dann lass mich dir wenigstens irgendeinen Gefallen tun«, schlage ich vor.
    Dick bläst beide Backen auf. Er schlägt seine Don-Corleone-Stimme an: »Eines Tages, und dieser Tag wird vielleicht nie kommen, werde ich dich bitten, mir einen Gefallen zu tun«, sagt er in bester Paten-Manier.
    Ich muss lachen. »Du solltest wirklich Schauspieler werden«, sage ich. »Nein, im Ernst - was kann ich für dich tun? So war unser Deal: Du tust was für mich, und ich tue was für dich.«
    »Schick mir einfach noch ein paar Kundinnen vorbei«, meint Dick achselzuckend. »Damit mein neues Geschäft so richtig brummt.«
    »Dein neues Geschäft?«
    »Gewalt ist auch nicht mehr das, was sie mal war«, sagt Dick und tippt sich an die Stirn. »Du hast mir beigebracht, lieber meinen Kopf zu benutzen. Also nehme ich jetzt ausschließlich
Aufträge von Frauen an. Hundert Prozent gewaltfreier Service.«
    Dick strahlt über das ganze Gesicht und zwinkert mir zu. »Todsichere Sache, hab ich mir sagen lassen.«
    Einen Moment schaue ich Dick an. »Hey, am Anfang hätte ich nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich hoffe, wir bleiben in Kontakt.«
    »Hoffe ich auch«, sagt Dick, obwohl wir beide ziemlich genau wissen, dass das wohl eher unwahrscheinlich ist. Unsere Welten sind einfach zu verschieden und wären unter normalen Umständen wohl niemals miteinander in Berührung gekommen. Weshalb sich unsere Wege nun nach erfülltem Auftrag wohl wieder trennen werden.
    Dick reicht mir auch ganz förmlich die Hand und sagt: »Nett, dich kennengelernt zu haben.«
    »Ganz meinerseits«, sage ich und greife nach seiner massigen Pranke. Und bin wieder überrascht. Ich hätte eigentlich erwartet, dass seine Haut rau und hart ist, aber sie ist so glatt und sanft wie ein Seidenkissen.
    »Du hast ja ganz weiche Hände!«, sage ich verdutzt.
    »Weiche Hände, hartes Herz«, meint er lachend.
    »Ach, komm schon, Dick -
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