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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt
Autoren: Jason Dark
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durchgefroren wie ich.
    Er schlich auf mich zu, und ich sah, daß er etwas in seiner rechten Hand hielt, das bei jeder Gehbewegung schaukelte. Zuerst erkannte ich es nicht, bis er so dicht vor mir stand, daß ich den Gegenstand identifizieren konnte.
    Es war eine Axt.
    Ferry hatte sich bewaffnet, und in seinen Augen las ich den tödlichen Entschluß…
    ***
    Noch hatten wir Zeit. Er trat sehr nahe an mich heran und schüttelte den Kopf, bevor er seine Frage stellte. »Was ist mit Ihnen los, John?« hauchte er mir entgegen.
    Ich hob die Schultern. »Es… es tut mir leid. Ich bin von Susy überrascht worden. Sie hat mich reingelegt.«
    »Aber ich hatte Sie gewarnt.«
    »Stimmt. Sie hat es mit Gift geschafft.«
    Er nickte mit erstauntem Gesichtsausdruck. »Jetzt verstehe ich auch, weshalb Sie so ungewöhnlich langsam gegangen sind. Ich war Ihnen stets auf den Fersen und wunderte mich. Sie kamen mir vor wie ein Gefangener der Frau.«
    »So etwas Ähnliches bin ich auch.«
    »Und wo befindet sie sich jetzt?«
    »Haben Sie das nicht mitbekommen, Sid? Hinter den Grabsteinen hat sie sich mit ihrer Mutter verborgen.«
    Ferrys Gesicht wurde noch eisiger. »Was sagen Sie da, John? Mit ihrer Mutter?«
    »Ja.«
    Er holte tief Luft. »Verdammt, das gibt es doch nicht. Wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er wühlte durch sein Haar. »Mutter und Tochter, verdammt auch. Damit hätte ich nie gerechnet. Sie ist begraben, die Alte. Wie kann sie aus dem Grab steigen und mit der Tochter reden? Das geht doch nicht. Es sei denn, sie ist ein Zombie.«
    »Nein, Sid.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Susy sagte es mir. Ich habe ihr geglaubt. Außerdem habe ich keine Spuren auf der Grabstätte entdeckt.«
    Er blickte an mir vorbei und zuckte die Achseln. Ich interessierte mich mehr für die Schlagwaffe in seiner Rechten. »Was haben Sie mit der Axt vor, Sid?«
    In seine Augen trat ein Blick wilder Entschlossenheit. »Ich habe mir vorgenommen, Susy mit diesem Instrument zu töten. Ich werde ihr den Kopf abhacken.«
    »Wie ist…?« Er redete in mein Wort. »Sie hat einen Menschen getötet. Die Falle galt mir, John, aber das erzähle ich Ihnen später. Nur soviel, der Tote liegt in meiner Wohnung. Von dieser Axt hier wurde er getroffen. Sie hing in einer teuflischen Konstruktion, und hätte ich als erster das Zimmer betreten, würde ich jetzt nicht hier stehen. Ich muß den Mann rächen. Ich muß alle rächen.«
    Er war wie wild, und so etwas ist gefährlich. Man darf sich nicht zu sehr von seinen Gefühlen leiten lassen, mögen sie auch noch so berechtigt erscheinen.
    Deshalb warnte ich Ferry. »Seien Sie vorsichtig, Mann. Passen Sie genau auf. Eine ist schon schlimm genug, zu zweit könnten sie stärker sein, wirklich.«
    »Und Sie, John?«
    »Ich werde alles versuchen. Aber Sie wissen ja selbst, wie ich mich bewegen kann. Der Geist ist willig, das Fleisch schwach. Zu stark war dieses verfluchte Gift.«
    »Ja, ich…« Sein Gesichtsausdruck änderte sich. Er hatte über meine Schulter hinweg auf den Grabstein schauen können. Plötzlich lief ein Zucken durch seine Gestalt, und sehr langsam hob er seinen freien Arm an.
    »John, dreh dich um…«
    Das tat ich.
    Gemeinsam schauten wir auf die viereckige Fläche des Grabsteins. An dessen rechter Seite erschien ein Schatten, der sich in eine Gestalt verwandelte.
    Es war Susy Parker!
    ***
    Wir beide schauten sie an wie einen Geist, und wahrscheinlich dachten wir auch noch das gleiche.
    Wo befand sich die Mutter? Hielt sie sich noch hinter dem Grabstein verborgen? Wenn ja, was war der Grund? Sie wollte sich schließlich den neuen Verlobten ihrer Tochter anschauen.
    Es war finster, aber über uns stand ein blaugrauer Himmel wie gemalt. Auf ihm glitzerte ein Heer von Sternen, das mit seiner kalten Pracht in die Tiefe leuchtete und die drückende Dunkelheit ein wenig aufhellte, so daß wir Susy einigermaßen deutlich erkennen konnten. Sie war es, aber sie hatte sich verändert. Ich schaute mir ihre andere Haltung an. Als aufrecht gehende Person hatte ich sie in Erinnerung, stolz wie ein Mannequin, das über ihren Laufsteg schreitet. Jetzt nicht mehr. Sie ging etwas gebückt und gleichzeitig zur linken Seite hin gedreht und hatte zudem die Schulter angehoben.
    Eine Haltung oder Gangart, die ich nicht begreifen konnte und mich ein wenig durcheinander brachte. »Ist sie das tatsächlich?« hauchte Sid.
    »Ich meine ja.«
    »Dann hat sie sich verdammt verändert. John, da stimmt etwas
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