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Verliebt, verlobt und eingesargt

Verliebt, verlobt und eingesargt

Titel: Verliebt, verlobt und eingesargt
Autoren: Jason Dark
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großen Leichenhallen. Ein düsteres Gebäude, in dem die Trauerfeiern stattfanden und die Toten aufgebahrt wurden. Nirgendwo brannte ein Licht. Die Kälte legte sich wie ein Schatten über Dach und Mauern.
    Sie drang überall hinein, auch durch die Schuhe des Wartenden. Deshalb bewegte er sich schneller, schleuderte auch die Arme vor und übte somit die Handhabung der Waffe.
    Der Friedhof lag in einem tiefen Schweigen vor ihm. Die leichten Nebelschwaden lagen wie Leichentücher aus Dunst zwischen den kahlen Gerippen der Bäume.
    Die Geräusche, die Sid hörte, kamen von der B 1.
    Wieder verging Zeit.
    Es nutzte nicht viel. Sid konnte sich bewegen, wie er wollte, der Frost war stärker.
    Wenn Sinclair nicht kam, mußte er hier weg, falls er nicht innerlich vereisen wollte. Aber wohin sollte er gehen? In seine Wohnung konnte er zwar, aber er würde es dort nicht aushalten, wenn auf dem Fußboden eine Leiche lag.
    Da war es am besten, wenn er sich der Polizei stellte und den Leuten alles erklärte. Es war ein Fehler, die Axt mitgenommen zu haben. Seine Fingerabdrücke würde man finden, und er fragte sich, welcher Beamte ihm schon glauben würde, wenn er seine Geschichte erzählte. Die Tatsachen waren einfach zu unwahrscheinlich.
    Die würden ihn einlochen, dann war seine Karriere beendet. Und dabei hatte er nur das Beste gewollt.
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er das Geräusch eines von der B 1 heranfahrenden Wagens vernahm. Die meisten waren am Eingang vorbeigefahren, und Sid schaute auch kaum hin, wurde aber plötzlich aus seiner Lethargie gerissen, als er mitbekam, wie das Scheinwerferpaar schwenkte und direkt auf das Tor fiel. Da wollte jemand auf den Friedhof.
    Ferry vergaß den Frost. Er baute sich in sicherer Deckung auf und beobachtete, wie die Scheinwerfer ausgeschaltet wurden und Wagentüren aufschwangen.
    Im Licht der Innenbeleuchtung erkannte Sid Ferry den Geisterjäger John Sinclair.
    Bei ihm befand sich eine blondhaarige Frau.
    Susy Parker!
    Und es sah ganz so aus, als wäre John Sinclair ebenfalls in die Falle dieses teuflischen Engels geraten. Sid Ferry packte den Griff der Axt fester!
    Wir fuhren durch Dortmund, und es war mir egal. Ich bekam von der Fahrt nicht sehr viel mit. Ich hockte auf dem Beifahrersitz und hatte genug mit mir selbst zu tun.
    Kälteschauer lösten die Hitzewellen ab. Manchmal schwitzte ich, dann fror ich wieder. Mal war es dunkel im Fahrzeug, an anderer Stelle glitt das Licht zahlreicher Leuchtreklamen in das Innere. Ein ewiges Wechselspiel, über das ich nicht näher nachdachte und es einfach nur hinnahm.
    Susy hatte mich ab und zu angesprochen, ohne von mir eine Antwort zu erhalten. Ich wollte einfach nicht mit ihr reden. Bis sie sagte: »Ihr Männer seid alle gleich, Mutter hatte recht. Sie taugen nichts, hat sie gesagt, das wirst du schon merken, Kind. Sie werden sich an dich heranmachen und wollen deinen Körper, der sehr schön ist. Aber du wirst ihnen ihn nicht geben. Du hast die Chance, mit ihnen zu spielen, das darfst du niemals vergessen.«
    Ich schwieg.
    Das ärgerte Susy wohl, denn sie fragte mich direkt. »Was ist denn ist los? Interessiert es dich nicht, was ich sage? Schließlich hat es auch etwas mit dir zu tun.«
    »Wieso?«
    »Du wirst Mutter sehen.«
    »Wie toll.«
    Sie lachte. »Ich glaube, daß du dir über den Ernst der Lage nicht im klaren bist. Du hast zwar viel versucht, aber wenig erreicht. Mutter und ich sind stärker als du.«
    »Das mag sein — jetzt.«
    »Was heißt das?« Sie fuhr ruckartig an, so daß ich in den Gurt gedrückt wurde.
    »Was hast du mir in den Wein getan?« fragte ich mit schwach klingender Stimme.
    Sie lachte so laut, als hätte sie soeben einen besonderen Witz gehört.
    »Ja, ich manipulierte ihn.«
    »Womit?«
    »Es gibt Pülverchen, die man Abschlaffer nennt. So etwas hat auch bei dir gereicht. Du bist abgeschlafft, und du wirst auch weiterhin abgeschlafft bleiben.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich dich in Ruhe meiner Mutter zeigen will.«
    »Die auf dem Friedhof liegt.«
    »Genau.«
    »Dann ist sie tot.«
    Ich bekam mit, daß wir vor einer Ampel stoppen mußten. Die blonde Susy ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. »Das Wort würde ich nicht so ohne weiteres übernehmen.«
    Ich dachte über den Satz nach und stellte meine Frage erst, nachdem wir wieder angefahren waren. »Ist deine Mutter eine lebende Tote? Möglicherweise ein Zombie?«
    »Auch nicht.«
    »Du weißt, was Zombies sind?«
    »Natürlich, aber sie ist es
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