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Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2

Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2

Titel: Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
Autoren: Lynsay Sands
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Zögern deshalb nicht so recht erklären.
    Wieder fiel ihr Blick auf seine Brust. Er war wirklich gut gebaut. Seine Beine würden genauso muskulös sein, dachte Rachel, und bestürzt stellte sie fest, dass sie mehr als nur ein wenig neugierig war. Und genau darin, dachte sie, lag vermutlich der Grund für ihr Zögern. Sie war Gedanken dieser Art einfach nicht gewöhnt, wenn sie einen Toten untersuchte, und das machte sie verlegen. Mann, dieses Fieber brachte sie wirklich völlig durcheinander!
    Selbst blass und leblos war John Doe ein attraktiver Mann. Tatsächlich wirkte er nicht ganz so blass und leblos, wie ihre Kunden normalerweise aussahen. Er sah aus, als hielte er nur ein Schläfchen.
    Ihr Blick wanderte zu seinem Gesicht zurück. Sie fand ihn sehr attraktiv, und das war eigentlich erschreckend. Sich von einem Toten angezogen zu fühlen war ein bisschen krankhaft. Aber Rachel versicherte sich, dass es nur ein weiterer Beweis für ihr langweiliges Privatleben war. Ihre Arbeitszeiten machten es ihr fast unmöglich, jemanden kennenzulernen. Während die meisten Leute ausgingen und sich ihres Lebens freuten, arbeitete sie im Krankenhaus.
    Ja, diese Nachtschichten hatten ihr Liebesleben wirklich ruiniert. Nicht dass es jemals besonders aufregend gewesen wäre. Rachel war früh in die Höhe geschossen und während der gesamten Highschool-Zeit größer gewesen als alle anderen ihrer Altersgruppe. Das hatte sie schüchtern und ungelenk gemacht und dazu geführt, dass sie so etwas wie ein Mauerblümchen geworden war. Durch die Nachtschichten im Sektionssaal war es nicht einfacher geworden. Aber sie lieferten immerhin eine praktische Ausrede, wenn jemand nach ihrem Liebesleben fragte. Sie konnte leicht dem Job die Schuld an seinem Fehlen geben.
    Die Situation musste sich allerdings ziemlich verschärft haben, wenn sie sich jetzt schon zu Leichen hingezogen fühlte. Es war sicher keine schlechte Idee gewesen, dass sie vor Kurzem beschlossen hatte, die Nachtschichten loszuwerden. Dieses viele Alleinsein konnte auf Dauer einfach nicht gut für sie sein.
    Sie zwang sich, das außerordentlich schöne Gesicht der Leiche nicht mehr anzusehen, und ließ den Blick über ihre Instrumente gleiten, um sich wieder einmal darüber zu wundern, dass sie sich ausgerechnet diese Tätigkeit ausgesucht hatte. Sie hatte immer alles gehasst, was mit Ärzten und Arztbesuchen zu tun hatte. Nadeln waren ein Albtraum für sie, und sie war die größte Jammerliese auf der Welt, wenn es um Schmerzen ging. Also schien es nur folgerichtig, dass sie ausgerechnet einen Job im Krankenhaus angenommen hatte, wo Spritzen und Schmerzen an der Tagesordnung waren. Rachel nahm an, es handelte sich um eine Art unterbewusster Rebellion, eine Weigerung, sich von ihren Ängsten beherrschen zu lassen.
    Gegen ihren Willen schaute sie nun wieder auf John Does Brust. War die Schusswunde kleiner geworden? Sie starrte sie an, dann blinzelte sie, als es aussah, als hebe und senke sich die Brust.
    „Halluzinationen”, murmelte Rachel und zwang sich, den Blick abzuwenden. Sie hatte eine Kugel aus dem Herzen dieses Mannes herausgeholt. Er war eindeutig tot. Tote atmeten nicht. Entschlossen, ihre Arbeit hinter sich zu bringen, damit sie die Leiche in den Kühlraum schaffen und aufhören konnte, sich Irgendetwas einzubilden, wandte sie sich wieder seiner Hose zu und schob die untere Schneide der Schere zwischen Körper und Bund.
    „Tut mir leid. Ich möchte wirklich keine Hose ruinieren, die vollkommen in Ordnung ist, aber.... ” Sie zuckte die Achseln und begann zu schneiden.
    „Aber was?” Rachel erstarrte, dann fuhr ihr Kopf hoch. Der Anblick der Augen des Toten - offen und auf sie gerichtet - ließ sie aufschreien und nach hinten springen. Weil ihre Knie ohnehin zittrig waren, wäre sie beinahe hingefallen. Entsetzt schnappte sie nach Luft. Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder, aber der Kerl lag immer noch da und sah sie an.
    „Das ist nicht gut”, sagte sie.
    „Was ist nicht gut?”, fragte er interessiert. Seine Stimme klang schwach. Aber, nun ja, für einen Toten war selbst eine eher schwach klingende Stimme ein gelungener Streich. Rachel schüttelte ehrfürchtig den Kopf. „Was ist nicht gut?”, fragte die Leiche abermals, und ihre Stimme hörte sich diesmal schon ein wenig kräftiger an.
    „Ich habe Halluzinationen”, erklärte Rachel höflich, dann bemerkte sie die Augen des Fremden. Sie hielt inne und starrte sie an. Sie hatte noch nie solch
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