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Verliebt in den Chef?

Verliebt in den Chef?

Titel: Verliebt in den Chef?
Autoren: ROBYN GRADY
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niemals.“
    „Sie wissen wahrscheinlich, dass ich auch nicht spiele. Ich wette nur auf todsichere Sachen.“ Er musterte ihr Gesicht, und angenehme Hitze breitete sich auf ihrer Haut aus. Sie versuchte, nicht ihre glühenden Wangen zu berühren, während er ihnen den Rest aus der Weinflasche einschenkte und das Thema wechselte. „Haben Sie Geschwister, Ella?“
    Innerlich krümmte sie sich zusammen. Das war nicht gerade das, worüber sie sprechen wollte. „Darüber lässt sich streiten.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Das klingt interessant.“
    „Es ist eine lange Geschichte.“
    Er schob seinen fast leeren Teller zur Seite. „Ich bin ein guter Zuhörer.“
    Aufmerksam betrachtete sie sein aufmunterndes Lächeln und die nachdenklichen dunklen Augen. Sie wusste nicht, ob es falsch oder richtig war, aber sie wollte es ihm erzählen und wenigstens für einen Abend mehr als nur die Hausangestellte sein. Als der Kellner den Tisch abgeräumt hatte, sammelte Ella sich und suchte nach den richtigen Worten.
    „Ich habe einen Halbbruder.“
    „Sieht nicht danach aus, als würden Sie sich darüber freuen.“
    „Dafür habe ich meine Gründe.“
    Sein Blick ruhte auf ihr, und er wartete geduldig darauf, dass sie weitererzählte.
    Sie fragte sich, ob sie wirklich so vertraut mit Tristan werden wollte. Sie war schon immer ein zurückhaltender Mensch gewesen. Aber sie war keine sechzehn mehr. Sie war sechsundzwanzig und aß mit einem Mann zu Abend, von dem sie so gut wie nichts wusste, dem sie aber trotzdem vertraute. Wenn sie jemals ihre Flügel ausbreiten und erwachsen werden wollte, dann war jetzt ein guter Zeitpunkt dafür.
    Sie fasste an den Stiel des Weinglases, das vor ihr auf dem Tisch stand, und drehte es langsam. „Vor über zwei Jahren habe ich meinen Job aufgegeben, um meine Mutter rund um die Uhr versorgen zu können. Man hatte Krebs bei ihr diagnostiziert. Sie hatte schließlich Metastasen in den Knochen und …“ Ella schluckte schwer, weil die Trauer sie zu überwältigen drohte. „Auch ihre Organe waren betroffen“, fuhr sie schließlich fort, „ebenso ihr Gehirn. Zum Ende hin wusste sie manchmal noch nicht einmal mehr, was für ein Jahr wir hatten.“
    Seit ihrem schweren Sturz auf der Hintertreppe vor achtzehn Jahren war Roslyn ohnehin sehr empfindlich gewesen. Sie hatte damals sechs Wochen im Koma gelegen, und obwohl die Brüche mit der Zeit langsam verheilt waren, hatte sich ihre Wahrnehmungsfähigkeit nie wieder ganz erholt. Sie war eine glückliche, liebevolle Frau gewesen, nur ein wenig … langsam.
    „Es muss für Sie beide sehr schwierig gewesen sein, als Sie sich um sie gekümmert haben“, bemerkte Tristan mitfühlend.
    Zeitweise war es unerträglich gewesen, ihrer geliebten Mutter dabei zuzusehen, wie sie allmählich verwelkte und die Fähigkeit verlor, für sich selbst zu sorgen. „Sie hat mich schließlich angefleht, sie in ein Pflegeheim zu bringen, aber ich habe es nicht übers Herz gebracht.“
    „Sie hatte Glück, Sie als Tochter zu haben“, sagte er mit tiefer Stimme.
    Als er sich zurücklehnte, wusste sie, dass er darauf wartete, wann der Halbbruder in die Geschichte trat. Nichts wünschte sie sich mehr, als den schrecklichen Mann aus ihren Gedanken zu verbannen, und ihn ganz zu vergessen. Seit acht Monaten hatte sie seinen Namen nicht mehr ausgesprochen, aber sie erinnerte sich noch zu gut an sein grinsendes Gesicht, als er mit der Polizei bei ihr aufgetaucht war. Doch vielleicht würde es ihr helfen, diesen Dämon zu bannen, wenn sie darüber sprach, und den Schmerz und die Erniedrigung zu vergessen, die sie immer noch in sich fühlte.
    Sie konzentrierte sich auf das Kerzenlicht, das sich im Kristall ihres Weinglases brach. „Ein paar Wochen vor dem Tod meiner Mutter tauchte plötzlich ein Mann auf, der behauptete, Vaters unehelicher Sohn zu sein.“
    „Sie haben ihm nicht geglaubt?“
    Wieder stiegen die vertrauten Zweifel in ihr auf. War er es? War er es nicht? Machte es einen Unterschied, wenn sie verwandt waren? Nach dem, was Scarpini ihr angetan hatte, wollte sie es nicht mehr herausfinden. „Er hat sehr überzeugend gewirkt“, erinnerte sie sich. „Aber ich habe seinen Augen misstraut.“
    „Die Fenster zur Seele.“
    Sie sah vom Kerzenlicht auf und zu Tristan hinüber. Seine Augen waren klar und voll unerschütterlicher Stärke und guten Absichten.
    „Drago Scarpini hat einen leeren Blick. Er sieht durch einen durch. Und sein Lächeln …“ Bei der
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