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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Autoren: Bridget Asher
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wird total nicht-traurig!«
    Ich schaute auf die Einladung hinunter, drehte sie in den Händen. Elliot. Elliot. »Danke. Ich werde darüber nachdenken. Ich werde es versuchen.«
    Als mein Vater mit einem Stapel Papiere unter dem Arm und seiner alten ledernen Aktentasche – ein weiteres Witwer-Utensil, das eine Ehefrau schon vor zehn Jahren ersetzt hätte – nach Hause kam, fand er mich mit der Einladung in der Hand auf dem Sofa sitzend vor.
    Inzwischen war mir klar, dass ich nicht zu diesem Nicht-Begräbnis gehen konnte. Ich war noch nicht so weit. Ich musste meinen Verlust ergründen, und ich ahnte, dass das lange dauern würde. Bevor ich daran denken konnte, einen Schritt in die Zukunft zu tun, musste ich die Vergangenheit klären.
    »Bring mich zu der Brücke«, bat ich.
    »Jetzt gleich?«
    »Ja, jetzt gleich.«
    Etwa eine Viertelstunde hinter der Stadtgrenze bogen wir auf eine gewundene Landstraße ab. Wir schwiegen. Mein Vater hat Trauer stets respektiert. Auf seine Weise.
    Schließlich kam eine steinerne Brücke in Sicht, die sich über den Fluss spannte. Mein Vater lenkte den Wagen so weit auf das Bankett, dass die Beifahrertür durch Buschwerk blockiert wurde. Er ließ die Fahrertür offen, und ich musste hinüberrutschen, um auszusteigen.
    Es war bitterkalt. Ein scharfer Wind wehte vom Fluss herauf, der im Schein der Brückenbeleuchtung schnell dahinfloss. Ich wartete darauf, dass mich ein Gefühl packte, eine lebendige Erinnerung an jene Nacht. Ich wartete darauf, mich meiner Mutter näher zu fühlen, sie verstehen zu können, eine plötzliche Erleuchtung zu erleben.
    Ich wurde enttäuscht.
    »Wie war das möglich?«, fragte ich mit einem Blick auf die massiven Geländer. »Das ist doch alles gesichert. Wie kann sie von der Brücke in den Fluss gefahren sein?«
    »Damals sah es noch anders aus. Inzwischen haben sie für Sicherheit gesorgt.«
    Ich schaute auf das Wasser hinunter und dann zum Himmel hinauf. Mein Gesicht war taub vor Kälte. »In deinen Theorien über die Liebe spielt Sicherheit die wichtigste Rolle«, sagte ich.
    »Ich habe gar keine Theorien über die Liebe.«
    »Doch«, widersprach ich. »Du hast Mutter geliebt, und du hast sie verloren, und danach hast du beschlossen, vorsichtig mit der Liebe umzugehen. Du konntest sie nicht aus vollem Herzen geben – nicht einmal mir. Du hast dichtgemacht.«
    Tränen glänzten in seinen Augen. Er schaute über das Wasser in die Ferne. »Ich wünschte, ich hätte dir mehr gegeben«, sagte er. »Du hast mich einfach so sehr an sie erinnert …«
    Es war schwer für ihn. Das hatte ich schon als Kind begriffen, und deshalb hatte ich ihn nie gedrängt, über all das zu sprechen. Ich hatte ihn nie gedrängt, bis ich Elliot wiedersah. Es begann mir zu dämmern, wie sehr Elliot mich verändert, dass er etwas in mir geöffnet hatte, und jetzt wollte ich Antworten haben. »Du hast mich gelehrt, Liebe nur in kleinen Dosen annehmen zu können. Du hast mich gelehrt, überwältigende Liebe zu fürchten – weil ihr Verlust einen zerstören kann.«
    Er wandte sich mir zu und schüttelte zornig den Kopf. Es war das erste Mal, dass ich meinen Vater wirklich zornig erlebte. Er packte mich am Arm. »Nein, Gwen. Ich glaube an diese Art der Liebe. Ich würde mich immer wieder auf diese Weise in deine Mutter verlieben. Die Art, auf die ich sie liebte, war die einzig richtige Art zu lieben.« Er ließ mich los und senkte den Blick.
    »Aber sie hat dich zerstört, oder? Sieh dir dein Leben doch an!«
    So schnell er aufgeflammt war, so schnell war sein Zorn erloschen. Mein Vater lächelte schwach und schüttelte den Kopf. Wusste er, wie sein Leben in den Augen Außenstehender aussah? »Ich liebe sie immer weiter«, sagte er, »weil ich Angst habe, dass ich sie vergesse, wenn ich damit aufhöre. Und das darf ich nicht zulassen. Doch ich halte nichts von – wie hast du es ausgedrückt? – Liebe in kleinen Dosen. Ich halte nichts von ›sicherer‹ Liebe.«
    In der Ferne hupte es. Wir schauten beide auf. Der Wind fuhr in meine Haare. Ich strich sie mir aus dem Gesicht und hielt sie mit einer Hand fest. »Du glaubst also an die überwältigende Liebe«, sagte ich leise.
    »Richtig. Du hast recht – ich habe Theorien über die Liebe, aber ich habe sie dir nie verraten.«
    »Ich habe sie mir zusammengereimt, und ich lag falsch.« Ein Wagen kam die Straße herauf, das Licht der Scheinwerfer erfasste uns. Er fuhr vorbei, und es wurde wieder dunkel.
    »Offenbar.« Er stieß die
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