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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Autoren: Bridget Asher
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war, dass ich nie mehr zu Peter zurückgehen, dass ich diese Rolle, die ich als Vehikel für meine Reise durchs Leben benutzt hatte, nicht länger würde spielen können.
    Und das konnte ich nicht mit Elliot entschuldigen.
    Das war einzig und allein mir zuzuschreiben.
    Eigentlich hätte mich die Trennung emotional umwerfen müssen, aber so war es nicht. Jedes Mal, wenn ich an Peter dachte, verspürte ich ein Gefühl des Verlusts, das tiefer in meinem Leben verwurzelt war. Jedes Mal, wenn ich an Peter dachte, fiel mir meine Mutter ein, ihr Tod, meine einsame Kindheit, dieser Verlust. Ich begriff nicht, weshalb, nur dass man sich den Zeitpunkt, zu dem einen die Trauer überfällt, nicht aussuchen kann. Manche Menschen trauern vor einem Verlust – weil sie ihn kommen sehen. Manche Menschen packt die Trauer plötzlich in der Öffentlichkeit, als realisierten sie ihren Verlust nur in der Gegenwart anderer Menschen. Manche Menschen trauern jahrelang, jahrzehntelang, erleben den Verlust unaufhörlich wie das stete Tropfen eines Wasserhahns. Ich trauerte um meine Ehe, um Peter, um die Jahre meines Lebens, aber meine Trauer zerrte die Vergangenheit ans Licht. Ich betrauerte etwas, das ich als Fünfjährige nicht hatte betrauern können, etwas, das ich damals nicht verstehen oder in Worte fassen oder im Zusammenhang hatte begreifen können.
    Wie betrauert man etwas, das man vielleicht gehabt hätte?
    Das brachte mich auf Elliot. Wie letztendlich jede Überlegung. Ich nahm ihm übel, dass er mir nichts von Peters Seitensprung erzählt hatte. Sicher, es stand ihm nicht zu, doch er hätte es trotzdem tun müssen. Konnte ich ihm jetzt noch vertrauen? Hatte er wirklich keine andere? Wer war die hübsche Frau in seinem Wagen gewesen?
    Ich wusste nicht, ob es möglich sein würde, zu ihm zurückzufinden. Könnten wir noch einmal anfangen – von vorne oder in der Mitte –, oder war alles zu vertrackt? Ich liebte ihn, das zumindest wusste ich genau. Ich liebte ihn, und ich musste auch das mögliche Ende dieser Liebe betrauern.
    Wie fühlte sich die Trauer an? Stellen Sie sich vor, Sie fliegen, und die Landschaft unter Ihnen verändert sich, wechselt zwischen Wüsten, zerklüfteten Bergen, Schluchten und langen, sich windenden Flussläufen. Ich war nicht vorbereitet auf diese Art der Trauer, auf den schnellen Wechsel zwischen Wut und Liebe und gekränktem Stolz. Ich kam mir albern vor, fühlte mich verletzt und dann plötzlich unglaublich stark, nach einer Weile, ohne Vorwarnung, völlig leer, und danach wiederholte sich alles.
    Am Abend klopfte es an der Haustür. Durch das Wohnzimmerfenster sah ich Faith draußen stehen. Sie hielt eine Deckelschüssel im Arm, und neben ihr stand mein Rollkoffer. Sie wirkte völlig ungerührt, und das weckte meine Abwehr, doch ich wusste, dass das unfair war. Sie war aus Hilfsbereitschaft gekommen. Sie verhielt sich, wie man es von einer guten Freundin erwartete.
    Mein Vater kam ins Wohnzimmer. »Soll ich aufmachen?«
    »Ja, lass sie rein – ich habe sie gebeten, mir ein paar Sachen zu bringen.«
    Ich bemerkte seine Erleichterung, und mir wurde klar, wie sehr er seine Rolle als Torwächter verabscheute. Es musste ihm zutiefst zuwider gewesen sein, Menschen abzuweisen und zu enttäuschen.
    Ich strickte noch immer, hatte jedoch keine Ahnung, was. Einen Schal? Eine Stola? Eine Decke? Ich übte nur, kleine Maschen, große Maschen, eine Reihe nach der anderen. Ich war schneller geworden – die Stricknadeln glitten übereinander hinweg, die Wolle rutschte nach oben und darüber, vorwärts und rückwärts, und die Nadeln klickten leise dabei wie Hundekrallen auf Fliesenboden.
    Ich hörte, wie mein Vater und Faith einander begrüßten und dann flüsterten – ohne Frage über mich und meinen Geisteszustand –, und dann kam sie herein und ließ den Koffer an der Tür stehen. Ich schaute sie nicht an und beobachtete nur verstohlen aus den Augenwinkeln, wie sie sich im Raum umblickte, der nach wie vor von den Ergebnissen der Strickwut meiner Mutter und leeren Kartons beherrscht wurde. Ich konnte mich nicht überwinden, die Sachen wieder einzupacken, obwohl mir bewusst war, dass das als weiteres Indiz für meine mentale Instabilität gewertet werden könnte. Wirkte ich wie eine Verrückte, wie ich da saß und inmitten all dieser Stricksachen strickte?
    Sie öffnete die Deckelschüssel und stellte sie vor mich auf den Couchtisch. »Ich habe dir Kekse mitgebracht.«
    »Danke, ich will keine.«
    »Oh, Gwen. Es
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