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Verlangen unter falschem Namen

Verlangen unter falschem Namen

Titel: Verlangen unter falschem Namen
Autoren: ABBY GREEN
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festem Druck umschloss. Einen Moment behielt er seine Fingerspitzen auf der Innenseite ihres Handgelenks, als wollte er ihr den Puls fühlen. Unwillkürlich durchströmten Cara Gefühle, derer sie sich nicht erwehren konnte. Ihr Mund wurde ganz trocken, und ihre Pupillen weiteten sich. Dabei schien dieser Enzo genauso gefangen genommen. Dann blitzte es in seinen Augen, und kurzzeitig wirkte sein Gesichtsausdruck abweisend. Doch schnell lächelte er wieder und sah dabei umwerfend sexy aus.
    Oje!
    Schließlich entzog ihm Cara ihre Hand und redete sich ein, dass sie nicht kribbelte. An eine so intensive Begegnung mit einem Mann war sie einfach nicht gewöhnt und mehr als nur ein bisschen aufgewühlt. Plötzlich brauchte sie einfach Abstand, und darum ließ sie sich vom Barhocker rutschen. Als sie den Mann dabei aus Versehen berührte, überlief sie ein wohliger Schauer.
    „Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment.“
    Auf sehr wackeligen Beinen strebte sie dem dicken Vorhang zu, der die VIP-Lounge vom Rest des sich nun rasch füllenden Clubs trennte. Zunächst hörte sie die Musik nur gedämpft, aber dann umso lauter jenseits des Vorhangs. Sie floh regelrecht auf die Damentoilette und schloss mit Erleichterung die Tür hinter sich. Dann stellte sie sich vor den Spiegel im Vorraum und legte ihre Hände auf die kühlenden Fliesen des Waschtischs. Doch der Abstand zu dem Mann trug kaum dazu bei, ihren Puls zu beruhigen oder die hektischen Flecken von ihren Wangen zu vertreiben. Der Typ besaß so viel Charisma, dass er immer noch bei ihr zu sein schien.
    Wieso passierte ihr das jetzt? Ausgerechnet an diesem Abend? Sie war doch nichts Besonderes mit ihren langen roten Haaren, den grünen, ein bisschen ins Haselnussbraun gehenden Augen und dem blassen, viel zu sommersprossigen Gesicht. Ihr Körper war eher jungenhaft, und sie trug überhaupt kein Make-up. Was fand der Mann bloß an ihr?
    Aber das konnte ihr eigentlich auch egal sein, weil sie morgen endlich nach Dublin zurückfuhr, weg von London, wo sie nie heimisch geworden war. Die Tatsache, dass sie sich seit dem Tod ihrer Eltern in diesem Club und bei seinen Angestellten noch am ehesten zu Hause gefühlt hatte, sprach Bände.
    Doch dann – urplötzlich – war da wieder die schreckliche Erinnerung an den Autounfall, die sie wie ein Blitz durchzuckte und ihr das Blut aus dem Gesicht trieb. Dabei spielte sich vor ihrem geistigen Auge immer wieder die gleiche grauenhafte Szene ab: die regennasse Straße und der Wagen, der direkt auf sie zukam. Cara war wie gelähmt gewesen und hatte Cormac nicht warnen können. Und selbst wenn … hätte es den Unfall wohl kaum verhindert.
    Jetzt umfasste sie den Waschtisch so fest, dass sich ihre Knöchel deutlich abzeichneten. Wie der war da der Schreck und fuhr ihr in den Magen. Diesmal aber so akut, dass sie sich eine Hand auf den Bauch legen musste. Wie hatte sie nur für einen Moment das furchtbare Ereignis vergessen können, das doch erst wenige Tage zurücklag? Dabei war sie völlig unverletzt aus dem total verbeulten Wagen gestiegen. Die Sanitäter hatten gesagt, es sei ein Wunder, dass sie überlebt habe.
    Enzo … Er hatte sie das alles für einen Moment vergessen lassen. Cara sah wieder in den Spiegel, streng diesmal, und versuchte, das aufgeregte Glitzern in ihren Augen zu übersehen. Bestimmt war er weg, wenn sie zurückkam. Die Männer, die zufällig diesen Club besuchten, wollten meistens nur sehen, wer sich den teuersten Champagner leisten und die schönsten Frauen um sich scharen konnte.
    Diesen Eindruck hatte Enzo ihr eigentlich nicht vermittelt. Dazu war er viel zu weltmännisch und zweifellos richtig reich – das konnte sie schon von weitem erkennen. Allein der Gedanke ordnete ihn allerdings einer Gruppe von Menschen zu, die sie verabscheute: Millionäre. Sie verachtete die Macht, die sie gern ausspielten, und den völlig übertriebenen Lebensstil, den viele von ihnen führten.
    Ob sie wohl einen der Angestellten bitten sollte, ihre Sachen zu holen? Aber dann tat sie ihre Furcht als lächerlich ab. Sie konnte damit umgehen, ob er nun fort war oder nicht.
    Als Cara in die VIP-Lounge zurückkehrte, lösten sich allerdings ihre guten Vorsätze in Wohlgefallen auf. Er war weg, und obwohl sie sein Verschwinden schon vorausgesehen hatte, war sie so enttäuscht, dass sie unwillkürlich die Schultern hängen ließ. Sie kämpfte immer noch mit dem beklemmenden Gefühl, verlassen worden zu sein, als ihr einer der
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