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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde
Autoren: James A. Michener
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geschrieben, ein Bild gemalt oder ein Lied komponiert hat.« Ich war der schrecklichen Monumente unbedeutender Generäle überdrüssig, die Schlachten geschlagen hatten, an denen achtunddreißig Mann teilnahmen. Es ist so, als wäre unser Land mit Statuen von Francis Marion, Pierre Beauregard und James Van Fleet übersät. Ich bin sicher, daß sie verdienstvolle Männer waren, die des Gedenkens wert sind, aber eine Nation sollte nicht ihr ganzes Selbstverständnis auf sie gründen. Nun zu meiner Schlußfolgerung. Wenn die Götterdämmerungs-Afrikander ihre flammenspeienden Gewehre benutzen, um sich für den Rest dieses Jahrhunderts zu schützen, glaube ich, daß sie es schaffen können. Damit würde aber jede Hoffnung auf eine spätere Versöhnung vernichtet werden. Ich erwarte, daß sie sich irgendwann gegen das Jahr 2010 unter Druck in die Kapprovinz zurückziehen und dort Afrikas Israel werden, das
    nicht von Arabern, sondern von Schwarzen eingekreist ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie Afrika verlassen. Sie haben kein anderes Zuhause, denn sie haben länger hier gelebt als die meisten amerikanischen Familien in den Vereinigten Staaten. Wahrscheinlich haben Sie bemerkt, daß ich mit mehr Leidenschaft schreibe, als ich je bei Ihren Vorlesungen zeigte. Der Grund ist einfach. Ich habe mich in eine junge Afrikanderin verliebt, die viel hübscher ist als die Berufsmodelle mit Holzschuhen, die auf den Postkarten von Holland, Michigan, zu sehen sind, und durch sie lernte ich das beste des Afrikandertums kennen, das mir viel besser gefiel als meine englische Art. Leider heiratete das Mädchen den anderen, den mit dem schußbereiten Maschinengewehr, und ich denke darüber nach, wie ihre Zukunft aussehen wird. Ich bin in trostloser Stimmung.
    Philip Saltwood
    Und er war in der Tat niedergeschlagen: Er war nach Südafrika gekommen, um Diamanten zu finden, und hatte keine gefunden. Er hatte versucht, ein schönes Mädchen zu heiraten, und das war ihm mißlungen. Das Schmerzlichste war, daß er versucht hatte, ein Land zu verstehen, zu dem seine Familie viele Verbindungen besaß, am Ende seiner Reise aber ebensowenig über sein wahres Wesen wußte wie zu Beginn.
    Ihm war nicht klar, warum Frikkie und Jopie so entschlossen waren, Probleme mit dem Maschinengewehr zu bereinigen, und konnte auch nicht erraten, wie lange Nxumalo noch bereit sein würde, Zugeständnisse zu machen. Inder, Farbige, Zulu, Xhosa, Afrikander - er wußte nicht, was er von ihnen allen halten sollte und insbesondere von Craig Saltwood, der sich für das Exil entschieden hatte. An Craigs Stelle wäre er nicht geflohen. Doch er würde abreisen. Seine Arbeit endete mit Mißtönen wie eine kaputte Spieldose. Er packte seine Sachen im Lager, benachrichtigte Pretoria, daß alle Abrechnungen mit den Arbeitern bis Samstag in Ordnung gebracht sein würden, und erkundigte sich nach Flügen nach New York, wo eine Gruppe von Ölleuten mit ihm über Probleme in Texas sprechen wollte. Mittwoch hatte er bereits seine Angelegenheiten geordnet, wobei er allen Leuten, die noch auf der Lohnliste standen, Aufräumungsarbeiten übertrug. Er sprach mit jedem über seine Pläne und über seine Familie. Die Schwarzen vertrauten ihm bereits und setzten ihm ihre persönlichen Sorgen auseinander: »Vielleicht hier Arbeit. Vielleicht wir gehen nach Simbabwe, helfen ihnen, ihre Minen wieder in Gang zu bringen.« Diese Zulu und Xhosa waren unverwüstlich, und er hatte das Gefühl, daß unabhängig davon, welches Durcheinander die schwarzen und weißen Führer auch schufen, diese Fachleute ihr Können jeder Regierung bereitwillig zur Verfügung stellen würden. Es tat ihnen anscheinend nicht leid, daß er wegging, aber sie würdigten seine Leistungen. Er verstand sein Fach. Die weißen Arbeiter wußten für gewöhnlich, was sie als nächstes tun würden; wie die Schwarzen bedauerten sie nicht, daß der Amerikaner ging. Er hatte nie wirklich zu ihnen gehört, nie ganz die Gründe verstanden, warum sie die Schwarzen in ihre Schranken weisen mußten. »Lassen Sie sich nicht mit Gangstern ein«, warnten sie ihn. »Sagen Sie Jimmy Carter, wir warten verzweifelt auf seinen nächsten guten Rat.«
    »Wenn Sie Andy Young sehen, sagen Sie ihm: >Kopf hoch!<« Sie waren tüchtige, ruppige Kerle, mit denen er immer und überall gern arbeiten würde, aber sie repräsentierten nicht das Südafrika, das er schätzengelernt hatte. Das hatte seinen Mittelpunkt in Vrymeer, und als das Lager schon
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