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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll
Autoren: Kathy Felsing
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Geburtstag. Seit dem dreizehnten Lebensjahr war Alana mit Nate zusammen gewesen und jetzt trat ein, was die Lass-dir-einen-guten-Rat-geben-Spezialisten damals prophezeit hatten.
Es geht niemals gut, wenn Kinder Kinder kriegen. Eure Wege werden sich über kurz oder lang trennen
. Nun, dafür hatte die Beziehung verdammt lang gehalten, auch ohne Eheringe. Immerhin knapp über achtzehn Jahre.
    Reese glich Alana zwar aufs Haar, doch charakterlich unterschieden sie sich gravierend. Dass Alana so jung Mutter wurde, hatte Reese veranlasst, sich erst recht zurückzuhalten. Dafür saß sie mit einunddreißig noch immer auf dem Trockenen und sah sich weit davon entfernt, unter die Haube zu kommen. Das lag keineswegs an mangelnden Gelegenheiten und es knabberte auch nicht an ihrem Selbstbewusstsein. Vielleicht sollte sie weniger an ihren Träumen festhalten, an ihrem Glauben, dass es nur eine einzige wahre Liebe im Leben eines Menschen geben konnte. Dieses Gefühl hatte sie bislang bei keinem Mann verspürt und ihr Interesse an näheren Beziehungen war daher immer schnell abgeflaut. Schraubte sie in Wahrheit einfach ihre Anforderungen zu hoch?
    Natana schaltete den Fernseher ein und Reese fielen die Augen zu.
    Als sie erwachte, war es dunkel. Sie gähnte und schlich durch den Flur, um einen Blick ins Schlafzimmer zu werfen. Alana hatte sie nicht geweckt, als sie nach Hause gekommen war, und schnarchte leise neben ihrer Tochter. Reese zog sich ins Bad zurück und wusch sich. Lieber hätte sie eine heiße Dusche genommen, doch sie wollte die beiden nicht wecken. In der Küche suchte sie vergeblich nach einer Nachricht von ihrer Schwester. Damit hatte das Maklertreffen also wieder kein Ergebnis gebracht. Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich an den Computer. Das Chatprogramm war noch geöffnet, allerdings hatte Nat sich abgemeldet.
Bist du neu bei uns? Klick hier!
    Drei Minuten später starrte sie auf die beinahe unüberschaubare Anzahl der Chaträume und bekam den Mund nicht zu. Sie klickte neugierig auf
Erotik
. Neue Unterkategorien öffneten sich:
Er sucht sie; Sie sucht ihn; Paar sucht ihn; Paar sucht sie; Fußfetisch; Soft-SM; Bondage; 40 +; Notgeil
. Es nahm kein Ende. Sie beherrschte sich, nicht laut loszuprusten.
Notgeil
, wie abgefahren war das denn? Reese klickte sich zur Hauptauswahl zurück, suchte weiter und landete … im Channel #
L. A. City Hausfrauenchat
.
    23:29:17 Alida: ich wünsche euch allen eine gute nacht, ihr lieben
    23:30:22 Ozelot: byebye, gute n8!
    23:30:24 dOOb: ich bleib noch ein wenig
    23:30:33 Little: Hallo.
    Zurückgelehnt wartete sie; gespannt, ob jemand auf ihre Begrüßung reagierte.
    „Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling.
Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“
    (Hans Christian Anderson)
    * Songtext: Set Fire to the Rain; Adele

Montag, 12. September, Los Angeles
    R eese starrte auf den breiten Rücken des Mannes, der das Krankenzimmer verließ. Er drehte sich nicht um, wie sie gehofft hatte. Erst als sich die Tür schloss, holte sie wieder Luft. Heiliger! Das nannte sie eine Begegnung der dritten Art.
    Obwohl ihr wahrscheinlich viel zu deutliches Interesse gnadenlos an ihm abgeprallt und der Traum ihrer schlaflosen Nächte unerkannt und unwiederbringlich ins Nirwana entschlüpft war, schaffte sie es nicht, die Gedanken an ihn aus dem Kopf zu bannen.
    Woher mochte er stammen? Sein dichtes, schwarzes Haar besaß einen hauchzarten bläulichen Schimmer, seine Augen glichen dem Blick in eine Tasse heißen Cappuccino. Braunschwarz, warm und verheißungsvoll. Fast glaubte sie, das herbwürzige Kaffeearoma auf der Zunge zu schmecken. Sie malte sich den Riesen als dunklen Fürsten in schillernder Robe aus Tausendundeiner Nacht mit einem langen Säbel am Rock aus. Oder als Prinz der Wüste, umhüllt von einem weißen Gewand und mit der Kopfbedeckung eines Scheichs. Nur zu gern hätte sie die Gelegenheit erhalten, diesen rätselhaften Mann näher kennenzulernen, um ihm einige seiner Geheimnisse zu entlocken.
    Die Patientin im Bett stöhnte leise und sofort verflogen alle Tagträume. Reese stellte das Tablett auf dem Nachtschränkchen ab und griff nach dem Handgelenk der jungen Frau. Mikayla Costello, eine Maskenbildnerin aus Los Angeles. Reese hatte sie operiert, ihr Haut von den Innenseiten des Oberschenkels auf die von Fesseln verursachten Verletzungen an ihren Handgelenken transplantiert. Nur so ließ sich eine breite Narbenbildung an den bis auf die Knochen
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