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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll
Autoren: Kathy Felsing
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Weg durch das Dickicht,
„Narsimha bedeutet Löwe zwischen Männern, und Mishra heißt vermischt. Ich weiß, was du bist, kleiner Löwe. Ich kenne dich schon dein Leben lang, fast vier Jahre. Und ich habe keine Angst vor dir, so wenig, wie du Angst vor mir haben musst.“
    Sein Herz klopfte wild. Er presste die Wange an die Schulter der Frau. Sie roch nach Moos und nach Pilzen. Die Lider hielt er geschlossen. Würde sie ihn in sein Dorf zurückbringen? Er wollte dort nicht mehr hin.
    Sie ließ ihn auf den Boden sinken, glitt geschmeidig in den Schneidersitz und zog ihn mit.
„Das ist unser Heim.“
    Er folgte mit dem Blick der ausholenden Bewegung ihrer Arme und sah fast nichts als Papayastauden, die ihre langen Wedel hoch an ihren Stämmen in den Himmel streckten. Eine winzige Lichtung. Ein geflochtenes Blätterdach, unter dem er im Schatten einen verbeulten Kochtopf und einen Strohsack erkannte. Ob sie dort schlief und er ebenfalls unterkriechen durfte, wenn der Monsun kam?
    „Nenn mich …“
    „Nani-ji“, flüsterte er. Seine Kehle fühlte sich wund an.
    Ein Schrei zerriss die Nacht und holte ihn abrupt in die Gegenwart. Schüsse donnerten durch die Schlucht. Simba warf sich herum, rollte hinter einen Felsbrocken und strampelte sich aus dem Schlafsack. Er hörte lautes Stöhnen. „Bhenchod!“ Ein weiterer Kugelhagel verschluckte das Schimpfwort. Er hätte sich lynchen können. Wie konnte es sein, dass ihr Lager angegriffen wurde? Erst vor einer Viertelstunde hatte er seinen Wachposten an Wade übergeben und bis dahin war alles ruhig gewesen. Wade hätte es sofort riechen müssen, wenn sich Fremde ihrem Lager näherten. Nicht umsonst verfügte er über einen Geruchssinn wie ein Aal, besser als jeder Wolf. Hatte sich Wade zu viel zugemutet?
    Simba riss seine Heckler & Koch in Schussposition. Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, suchte in der Schwärze nach Mündungsfeuer, erfasste ein schwaches Aufblitzen gegenüber dem Lager und schoss. Der Aufprall seiner Salve in dichtem Buschwerk mit knorrigen, trockenen Stämmen am anderen Ende der kleinen Talenge mischte sich mit einem Aufschrei. Sofort wechselte Simba die Position, setzte mit einem langen Sprung hinter das nächste Gebüsch und feuerte erneut. Die Gegner kämpften lautlos. Viel zu professionell, obwohl er dann eigentlich längst am Boden liegen müsste. Sie hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite gehabt und ihr Ziel verfehlt. Für wenige Sekunden ließ er den Blick umherhuschen, suchte die Umgebung ab. Er fluchte innerlich, weil er sein Nachtsichtgerät nicht zur Hand hatte. Dennoch zählte er sieben fast unsichtbare Mündungsfeuer. Das durfte doch nicht wahr sein. Drei in seiner Nähe mussten Wade, Neil und Dix sein. Mit ihren MP5SDs waren sie in der Regel allen Gegnern überlegen, deren Waffen sie nicht nur durch die Lautstärke, sondern besonders nachts durch das Aufblitzen verrieten. Die anderen schienen in diesem Fall die gleichen Kanonen zu benutzen. Schall- und blitzgedämpft. Fuck!
    Er suchte besseren Schutz hinter einem mannshohen, aufrecht stehenden Stein und hängte sich die Maschinenpistole über die Schulter. Nachdem er sich seiner Stiefel entledigt hatte, streckte er die Zehen und Finger, bis sich die Kuppen verdickten. Seine Nägel hoben sich und darunter fuhren wie bei einer Katze lange Krallen hervor. In Bezug auf deren Größe hätte er sich kaum mit einem ausgewachsenen Raubtier messen können, dafür waren seine Krallen dank ausgiebiger Pflege schärfer. Einen weiteren Vorteil hatten ihm die Gene in die Wiege gelegt: Auf den geschwollenen Ballen seiner Füße konnte er ebenso gut schleichen wie jedes Samtpfötchen. Simba zog die Gesichtsmaske bis zum Hals hinunter und verengte die Lider, um sich nicht durch eine zufällige Lichtspiegelung in den Pupillen zu verraten. In gebückter Haltung huschte er von Deckung zu Deckung, verharrte einen Moment bewegungslos und lauschte. Ein winziges Knacken hier, ein Rascheln dort offenbarte ihm die Positionen verschiedener Personen. Er umrundete das Lager. Hier würde er am ehesten die Gegner aufspüren.
    Plötzlich hörte er jemanden und sah einen schwarzen Umriss, der sich undeutlich vom Boden abhob. Ein erneutes, leises Stöhnen während einer Feuerpause verriet einen Mann, der verletzt sein musste. Die dumpfen Geräusche der Maschinenpistolen klangen aus weiterer Entfernung. Mindestens dreißig Schritte lagen zwischen Simba und dem nächsten Schützen. Er setzte zu einem weiten
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