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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman
Autoren: Claudia Sanders
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verbreitete.
    Aber … wenn Harry alias Mr. X die Fotos in der Zeitung gar nicht gemacht hatte, wer dann? Verwirrend, das Ganze. Leise lächelnd trank sie einen Schluck Wein. Sie war immer noch bei ihrem ersten Glas, wenn man den Prosecco, den sie kaum angerührt hatte, nicht mitrechnete. Wirklich ungewöhnlich, so ein Zustand äußerster Verwirrung, ganz ohne Alkohol.
    Doch der war noch steigerungsfähig. Eine bekannte Gestalt flatterte ihr entgegen. Sauger. Der Vampir, im makellosen Smoking. Wer hatte den denn eingeladen?
    Niemand, wie sich gleich herausstellte. Er war lediglich vorbeigekommen, um vor dem Besuch der Oper noch eine Kleinigkeit abzugeben.
    Sauger in der Oper? Was wurde dort gegeben? »Die Fledermaus«?
    Breit lächelnd reichte er ihr den Arm und entführte sie in die Küche. An einer Wand stapelten sich Öttkens Chili-Cheese-Cracker in handlichen Fünf-Kilo-Kartons bis zur Decke. Wow! Das war wirklich mal eine Aufmerksamkeit, die ihren Namen auch verdiente.
    Doch ihre Freude und Überraschung schlug schnell in Misstrauen
um. Was versprach Sauger sich von derartigen Zuwendungen? So billig war sie nicht zu haben! Unter einer Nobelkarosse ging bei ihr nichts! Und selbst dann war der Erfolg fraglich.
    »Wo ist er denn, unser Star?«
    Sauger förderte eine Flasche Dom Pérignon zutage, die er ebenfalls mitgebracht haben musste. Er ging wirklich aufs Ganze. Aber es war zu spät. Inzwischen musste Valentin längst seinen millionenschweren Namen unter den Vertrag von Manchester United gesetzt haben. Dieser Umstand hielt Sauger allerdings nicht davon ab, zwei Sektflöten zu organisieren und den Korken knallen zu lassen.
    »Schließlich gibt es etwas zu feiern«, verkündete er und schenkte ein.
    »Valentin ist in England«, informierte sie ihn. Als ob der Vampir das nicht wüsste.
    »Interessant.« Saugers Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Ich dachte eigentlich, ihn hier zu treffen.«
    Marlene merkte, dass schon wieder ein Schluchzen ihre Kehle hochkroch.
    »Er wird fürs Erste dort bleiben«, brachte sie tapfer heraus.
    Ein tiefes Lachen folgte. »Was denn, Sie wissen es noch gar nicht?« Sauger lachte immer noch. »Er hat Ihnen nichts gesagt?«
    Nein. Bitte nicht schon wieder! Die geheimnisvolle Nummer hatte er doch schon mal an ihr ausprobiert. Mit durchschlagendem Erfolg, wie sie leider zugeben musste. Noch einmal würde ihm das nicht gelingen.
    »Auf den Erfolg müssen wir anstoßen!«

    Sie zog es vor, das Weite zu suchen. Umgehend besann sich Sauger auf seine Paraderolle und folgte ihr, die Flasche unter den Arm geklemmt und zwei Gläser in der Hand. Sie floh in Richtung Flur und rannte prompt Karl in die Arme. Hilfesuchend sah sie sich um. Ein Gelage mit dem Vampir war im Vergleich zu einer Auseinandersetzung mit ihrem Exlover sicher die bessere Wahl. Leider war Sauger längst in die Tiefen der Nacht abgetaucht.
    »Marlene, Liebling«, begrüßte Karl sie, »schön, dich zu sehen.«
    Sie musste endlich klare Verhältnisse schaffen. Es würde sehr hart für Karl werden, so verliebt, wie er offenbar immer noch in sie war. Aber es gab keinen Weg zurück. Hoffentlich nahm er es nicht allzu schwer. Eben setzte sie zu einer umfassenden Erklärung an, als Karl ihr zuvorkam.
    »Gibst du einem alten Freund ein Exklusivinterview?«
    Wie bitte, was?
    »Na komm schon, gib dir einen Ruck. Um der alten Zeiten willen.«
    Die wollte sie lieber so schnell wie möglich vergessen. Zwischen ihnen gab es nichts, was eine Erinnerung wert gewesen wäre.
    »Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, dich auszufragen. Obwohl ich natürlich längst wusste, wen du dir da an Land gezogen hast. Aber ich war schlau genug, mich erst einmal in Schweigen zu hüllen. Die Redaktion hätte sonst einen ihrer Reporter hingeschickt und mich übergangen.«
    Marlene verstand überhaupt nichts. Was redete Karl da? Sie hätte etwas trinken müssen. Es war ja klar, dass sie sich, nüchtern wie sie war, dem Abend und seinen Überraschungen nicht
gewachsen fühlte. Hastig entriss sie Karl die Bierflasche und nahm einen tiefen Schluck.
    »Erst als die Redaktion eine Liebesgeschichte witterte, haben sie richtig angebissen und mich machen lassen. Ich sollte dich ausquetschen, euch beobachten, Fotos machen. Ansonsten abwarten, wie sich die Sache entwickelt.«
    Marlene schwirrte der Kopf. Wie es schien, waren die Geschehnisse der letzten Wochen komplett an ihr vorbeigegangen. Nichts hatte sie mitbekommen, gar nichts. Wo war sie nur
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