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Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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nur Millimeter von seinen entfernt waren. Zeit, die Sache zu vertiefen, dachte er und fasste sie um die Taille.
    „Mylady, wenn ich bitten darf?“
     
     
     
    „Elisa?“, hallte Danielles Ruf durch die Gänge. Sie eilte die Stufen hinab und sah zuerst ins Speisezimmer, dann ins Kaminzimmer, ehe sich die Tür der Bibliothek öffnete und Elisa neugierig ihren Kopf herausstreckte.
    „Ich bin hier! Warum diese Aufregung?“, fragte sie.
    „Die Tasche. Ich suche die Tasche“, erklärte Danielle und sah sich dabei weiter ungeduldig um.
    „Wovon sprichst du?“
    „Gestern gab uns Mister York Matthews Tasche. Wo ist sie?“
    „Ach die! Du hast sie aus der Kutsche in den Salon getragen, und ich glaube, sie heute Morgen noch dort gesehen zu haben“, überlegte Elisa und eilte neben Danielle in den Salon. „Was willst du denn damit?“
    „Entschuldige, es ist alles eine unheimlich verwirrende und komplizierte Geschichte.“
    Danielle fasste nach Elisas Hand und lächelte ihre alte Freundin an.
    „Die Kurzfassung ist: Lord Weston und ich vermuten, dass Matthew wegen eines wertvollen Gemäldes ermordet wurde, darum versucht Lord Weston gerade, in dem Bordell einen Hinweis zu finden. Ich denke, dass derjenige, der in Matts Arbeitszimmer eingebrochen ist, hinter dem Inhalt der Tasche her war! Und außerdem … fürchte ich, mich in Lord Weston verliebt zu haben.“
     
    Elisa blinzelte. Einmal, dann ein zweites Mal. Sie öffnete ihren Mund, holte Luft – und schloss ihn wieder.
    „Ich verstehe“, murmelte sie schließlich.
    „Ich werde dir alles ausführlich erklären, wenn wir hinter die Wahrheit gekommen sind“, versprach Danielle und öffnete die Tasche. Sie schämte sich beinahe ein wenig dafür, nicht schon gestern in die Tasche gesehen zu haben. Vielleicht hätten sie und Devlin den Mord dann schon längst beweisen können. Aber sie war den ganzen Tag nur damit beschäftigt gewesen, ein Kleid zu finden, welches Devlin gefallen würde. Sie hatte nicht an ihren Mann gedacht, weil sie stattdessen von Devlin geträumt hatte.
    Gespannt zog Danielle einen Stapel Papiere aus der Tasche und überflog die Worte ihres verstorbenen Mannes.
    Es waren Beschreibungen verschiedener Bilder.
     
    Der Garten: Blüten, Gräser, im Grundton grün gehalten, einfache Pinselführung, von der künstlerischen Bedeutung eher unauffällig.
     
    Die Schöne: das Antlitz einer Frau, elegant und zeitlos, gekonnte Pinselführung, aber sonderbare Farbwahl, stark verblasst.
     
    Der Delfin: ein Delfin, im Zentrum des Bildes, das Meer im Ganzen als Hintergrund. Grundton blau und grün, ein Aquarell, würde Danielle gefallen – Preis von Audrey erfragen.
     
    Die Göttin: eine Frau, umgeben von Licht, farblich hell gehalten, Blattgoldveredelung im oberen Bildbereich, sehr kunstvoll gearbeitet.
     
    In der Art hatte er Dutzende Bilder beschrieben. Gerührt, dass er selbst während seiner Schatzsuche an sie gedacht hatte, blätterte sie weiter. Die letzten Seiten waren ein Vergleich der Bilder mit Zitaten aus den Schriftrollen:
     
    Der Garten: Übereinstimmung mit einer Passage aus den Schriften von Aeneas. „Und wo meine Mutter war, da erblühten die Gärten, da war das Leben, denn keine ehrte die Liebe wie sie.“
     
    Die Schöne: zu offensichtlich. Wäre ich Aeneas, hätte ich das Antlitz meiner Mutter nicht dadurch beschmutzt, sie hinter einer anderen Frau zu verstecken.
     
    Der Delfin: Übereinstimmung durch die Mythologie – die Venus, als Göttin der Liebe, wird des Öfteren durch das Symbol des Delfins dargestellt. Leider zu offensichtlich, um unzählige Jahrhunderte unentdeckt zu bleiben. 
     
    Die Göttin: Übereinstimmung mit einer Passage aus den Schriften von Aeneas. „In Gold werde ich hüllen die einzig wahre Göttin, meine Mutter, meine Lieb.“ Sehr wahrscheinlich verbirgt sich hinter diesem Bild in Audreys Museum die wahre Venus. Aeneas muss gewusst haben, dass sich Blattgold leichter von dem darunter verborgenen Bildnis wieder würde ablösen lassen. Dennoch halte ich es für unwahrscheinlich, das ursprüngliche Bild wiederherzustellen. Die Gefahr der Beschädigung des Kunstwerkes wäre enorm.
     
    Danielle ließ die Blätter sinken und sah Elisa an. Das war es. Sie hatten die Venus gefunden. 
    „Elisa, denkst du, ich könnte mir eure Kutsche borgen? Ich muss in dieses Museum. Vielleicht erfahre ich dort, wer der Mörder meines Mannes ist.“
    „Um Himmels willen, Danielle! Du kannst unmöglich allein dorthin.
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