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Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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Euch denn in die Stadt? Habt Ihr es Euch doch noch mal überlegt? Sucht Ihr Euch endlich eine Braut?“
    „Nein, Bosworth, das nicht. Ich suche eine Venus!“
    Devlin streckt die langen Beine von sich und griff nach seinem Tee, während sich Bosworth vor Lachen ausschüttete.
    „Eine Venus, das ist herrlich, Weston. Wirklich herrlich. Bedauerlicherweise rufen mich dringende Angelegenheiten, denn ich hätte zu gerne noch ein wenig mit Euch geplaudert, ehe Ihr Euch wieder in Euer langweiliges Landleben stürzt. Wie wäre es“, überlegte Bosworth, „wenn Ihr uns am Freitagabend zum Dinner mit Eurer Anwesenheit beehren würdet? Eine Freundin der Familie weilt in der Stadt, und es wäre angenehm, einen weiteren Mann in der Runde begrüßen zu können.“
    Devlin schüttelte bedauernd den Kopf. „Danke, Bosworth, das ist wirklich freundlich, aber da möchte ich nicht stören.“
    „Stören? Weston, ich wäre Euch einen Gefallen schuldig, wenn Ihr mich nicht mit den Damen allein lassen würdet. Sie haben den Klatsch und Tratsch von vielen Jahren aufzuholen, und ich befürchte, vor Langeweile zu vergehen.“
    Devlin lachte. Hätte er zuvor Neid empfunden, so wäre dieser nun wie weggeblasen. Tatsächlich tat ihm sein Freund nun sogar ein klein wenig leid. 
    „Na gut, Bosworth, aber den Gefallen werde ich eintreiben, verlasst Euch darauf“, gab sich Devlin geschlagen, und deutlich erleichtert verließ der rundliche Bosworth den Herrenclub.
    Devlin sah auf seine Uhr und entschied, dass es Zeit war, seinen Plänen wegen der Venus nachzugehen. Da ihm Langston keine Hilfe mehr sein konnte, würde er nun versuchen, auf anderem Weg an die nötigen Informationen zu gelangen. Er würde den berüchtigten Mister Corbett treffen. Berüchtigt deshalb, weil niemand wusste, womit der Herr sein Geld machte. Er war eine Gestalt der Nacht, ein Betrüger und Scharlatan, aber wenn jemand von der Venus gehört haben würde, dann er.
    Devlin faltete die Zeitung zusammen und nahm seinen Mantel. Er hatte ihn eine ganze Woche und einen Batzen Geld gekostet, um Kontakt zu Corbett herzustellen, und nun hoffte er, der Mann würde am vereinbarten Treffpunkt auch erscheinen. 
    Der Schneematsch auf den Straßen Londons hatte nichts gemein mit dem idyllischen Bild einer verschneiten Landschaft wie der, durch die er in Essex gewatet war, als er Langstons Witwe besucht hatte. Immer wieder dachte Devlin an diesen Morgen im Arbeitszimmer des Wissenschaftlers zurück. Beschwor immer wieder das Bild herauf, welches ihn dazu bewogen hatte, zu gehen.
    Sein Bedürfnis, diese Frau in seine Arme zu reißen, war übermächtig gewesen, dennoch hatte er es nicht getan, weil ihr Anblick etwas noch Mächtigeres in ihm zum Klingen gebracht hatte. Sein Herz. Sie hatte sein Herz erwärmt mit ihren tränenglänzenden Wimpern, den bebenden Lippen und der stummen Verzweiflung, die sie wie eine Decke umgab. Er war der Qual in ihrer Stimme nicht gewachsen gewesen. Er fürchtete, ihn würde das gleiche Schicksal ereilen wie seine Vorfahren.
    Schließlich war er Devlin Weston, der Earl of Windham, und kein Windham-Mann vor ihm hatte jemals Glück in der Liebe gefunden. Um sich nicht ebenso zum Narren zu machen, hatte er beschlossen, gleich allen Frauen aus dem Weg zu gehen, die drohten, ihn in seinem Innersten zu berühren. Und dies war nicht so schwer gewesen, wie man denken mochte, denn bisher war ihm nie eine solche Frau begegnet.
    Sollte er für Danielle Langston ein Risiko eingehen? Weil er auf diese Frage keine Antwort wusste, war er gegangen.
     
    Er hatte die Brücke über die Themse erreicht und hielt nun Ausschau nach seiner Verabredung, als eine Kutsche neben ihm zum Stehen kam. Der Kutscher, welcher wegen des breitkrempigen Hutes, der sein Gesicht verbarg, und des gewachsten Mantels kaum zu erkennen war, fragte: „Sind Sie Weston?“
    Als Devlin nickte, öffnete sich der Kutschenverschlag und der schmale Streifen Tageslicht beleuchtete ein paar saubere Stiefel.
    „Steigen Sie ein!“, forderte der Kutscher, und Devlin tat es. Sofort wurde die Tür hinter ihm geschlossen und eisige Schwärze umfing ihn. Sämtliche Vorhänge waren zugezogen, die Person auf der anderen Sitzbank komplett in Schwarz gekleidet – nur das hatte Devlin beim Einsteigen erkannt.
    Sobald die Kutsche anfuhr, brach Devlin das Schweigen.
    „Seid Ihr Corbett?“
    „Sehr richtig“, erwiderte eine nach verrostetem Eisen klingende Stimme. Devlin schätzte den Mann auf mindestens
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