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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond
Autoren: Sharon Kendrick
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gewesen, um zu bemerken, wie es um sie stand? „Wie, zum Teufel, haben sie es herausgefunden? Die Klinik hat mir hoch und heilig versichert, dass nichts durchsickern wird. Kennen wir das Leck?“
    „Ja, das haben wir feststellen können. Ein Mitglied des Personals.“ Troy lehnte sich zurück, so als bereite er sich schon auf den Ausbruch vor, der nun unweigerlich folgen würde.
    Raffaele ballte die Hände zu Fäusten. „Madonna mia!“ rief er wutentbrannt aus. „Weißt du, was wir tun, Troy? Wir werden diesen Judas, der meine Schwester verraten hat, fertigmachen. Zwar würde ich liebend gern die sizilianische Strafe für Verrat anwenden, aber wir machen es besser auf die zivilisierte Art. Wir werden veranlassen, dass er oder sie nie wieder in einer verantwortungsvollen Position arbeitet.“
    „Wenn du willst, kannst du das tun“, erwiderte Troy diplomatisch. „Doch es wäre Zeitverschwendung und zudem im Moment höchst unklug, das Klinikpersonal gegen dich aufzubringen.“
    „Du willst es ihnen also ungestraft durchgehen lassen?“, fragte Raffaele eisig. „Ist das die Vorgehensweise, die du mir empfiehlst?“
    Troy hob abwehrend die Hände. „Natürlich verstehe ich, welche Genugtuung es dir verschaffen würde … aber es wäre nur ein kurzfristiger Erfolg und würde deinem Hauptanliegen schaden – dass nämlich Elisabetta die bestmögliche Behandlung erhält. Alle Gerichtsverfahren der Welt werden die menschliche Natur nicht ändern, Raffaele, sobald das große Geld in Aussicht steht. Dieser Ausspruch stammt übrigens von dir, mein Lieber.“
    Raffaele schwieg eine Weile, während er die Worte seines Freundes verarbeitete. Er bewunderte und respektierte Troy, seit sie sich vor Jahren an der Sorbonne beim Jurastudium kennengelernt hatten. Troy war zwar Engländer, sprach aber mehrere Sprachen, unter anderem Französisch und Italienisch fließend. Sie hatten die gleiche Ausbildung genossen, hatten in gutmütiger Rivalität um Frauen konkurriert, und Troy war einer der wenigen Menschen, die sich nicht von dem energiegeladenen, gut aussehenden Italiener einschüchtern ließen.
    Zudem besaß er eine bemerkenswerte unparteiische Sachlichkeit, weshalb er so perfekt die Position des persönlichen Anwalts des mächtigen Raffaele de Feretti ausfüllte. Es gab nicht viele Männer, auf die Raffaele hörte, doch dieser war einer davon.
    „ Si , Troy, mi amico , du hast natürlich recht.“ Raffaele kämpfte noch immer mit dem Gefühl, seine Schwester vernachlässigt zu haben, auch wenn es rein objektiv betrachtet natürlich nicht der Fall war. „Also, was schlägst du vor? Was sollen wir tun?“
    Troy legte die Fingerspitzen aneinander. „Wir müssen ihre Aufmerksamkeit von Elisabetta ablenken“, setzte er nachdenklich an. „Wir bieten ihnen einfach eine noch größere Story, auf die sie sich stürzen können.“
    Raffaele lachte bitter. „Und wie machen wir das?“
    Troy lehnte sich vor. „Elisabetta ist interessant, weil sie jung, schön und reich ist und sich manchmal einen Fauxpas leistet, aber der Hauptgrund liegt wohl letztendlich darin, dass sie deine Schwester ist.“
    „Ich denke, da überschätzt du mich“, bestritt Raffaele. Er hatte immer darauf geachtet, nicht absichtlich ins Rampenlicht zu geraten.
    Troy ließ ein trockenes Lachen hören. „Sicher, was dein Geld und deinen Einfluss betrifft, so ist schon alles geschrieben worden, was es zu schreiben gibt. Doch da gibt es noch einen Bereich, von dem die Öffentlichkeit völlig fasziniert ist, seit du die Pubertät hinter dir gelassen hast.“
    Raffaele runzelte die Stirn. „Könntest du dich etwas genauer ausdrücken?“
    „Seit Jahren wartet man auf die Nachricht von deiner Heirat.“
    „Und?“
    „Und so ist das die einzige Story, die das öffentliche Interesse von Elisabetta ablenken könnte. Dass du eben das endlich tust.“
    „Endlich was tue?“
    „Nimm dir eine Frau“, erklärte Troy. Im gleichen Moment war ein leises Klopfen an der Tür zu hören, bevor sie vorsichtig aufgeschoben wurde. „Du musst heiraten, Raffaele.“
    Noch im Türrahmen hörte Natasha die Worte. Fast wäre ihr das Tablett aus der Hand geglitten. Sie wurde bleich, ihre Knie wollten nachgeben, und in ihren Ohren begann es, donnernd zu rauschen.
    Raffaele schaute mit gerunzelter Stirn zu ihr hin. „Natasha? Was ist? Fühlst du dich nicht wohl?“
    „Ich …“
    „Stell doch endlich das Tablett ab“, ordnete er an, war aber schon aufgestanden und kam zu
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