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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond
Autoren: Sharon Kendrick
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wenn er nach Hause kam.
    Mit einem leisen tadelnden Laut beugte sie sich vor, um den Baustein aufzuheben. Es war dieser Laut, der Raffaeles Aufmerksamkeit und seinen Blick auf sie zog.
    Niemand konnte Natasha Eitelkeit vorwerfen. Im Gegenteil, die Kleidung, die sie trug, würde kein Secondhandladen, der etwas auf sich hielt, verkaufen. Und er hatte immer gedacht, dass diese Frau in diesen Kleidern keinerlei Begehren in ihm auslösen würde, wenn sie ihrer Arbeit nachging.
    Vielleicht lag es daran, dass seine Nerven sowieso zum Zerreißen gespannt waren. Oder weil er schon seit Längerem keine Frau mehr in seinem Bett gehabt hatte. Wie auch immer … Tatsache blieb, dass Natasha sich bückte und der Stoff ihres Kleides sich dabei um ihre schlanken Beine und um ihren Po spannte. Raffaele schluckte. Es war ein äußerst ansprechender Anblick.
    Er kniff die Augen zusammen und merkte, dass Troy seinem Blick gefolgt war.
    „Oh ja“, sagte Troy leise. „Das ist absolut perfekt.“
    Raffaele sah nun mit kalter Empörung zu seinem Anwalt hin und wunderte sich über das Bedürfnis, ihn verärgert darauf hinzuweisen, dass er Natasha gefälligst nicht mit diesem Blick ansehen sollte? Dass Natasha Respekt verdiente und keineswegs diesen abschätzigen Raubtierblick? Raffaele schüttelte sich leicht. Raubtierblick? Für Natasha?
    Jetzt richtete sie sich wieder auf, ein gelbes Stück Plastik in der Hand. Der Stoff fiel zurück, das Kleid saß wieder locker um Hüften und Po. Und alles, was Raffaele denken konnte, war, warum ihm das noch niemals zuvor aufgefallen war.
    „Das tut höllisch weh, wenn man mit bloßen Füßen darauf tritt!“, murmelte sie und ließ den Legostein in der Tasche ihres Kleides verschwinden, bevor sie ohne einen Blick zurück die Tür hinter sich ins Schloss zog.
    Raffaele starrte hinter ihr her, bis ihm auffiel, dass Troy ihn mit einem zufriedenen Grinsen betrachtete, als hätte er soeben die Lösung aller Probleme gefunden.
    „Nun, was sagst du, Raffaele? Ist sie nicht die Antwort auf unsere missliche Lage? Würde Natasha nicht ausreichen?“

4. KAPITEL
    „Nein!“, kam es eisig von Raffaele. „Natasha würde nicht ausreichen. Sie ist meine Haushälterin, Herrgott!“
    Draußen im Korridor vor der Tür des Arbeitszimmers hörte Natasha ihren Namen und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Sofort stellte sich das uralte Dilemma ein: Sollte sie bleiben und lauschen, oder sollte sie gehen und die Privatsphäre der Männer achten? Aber wenn die beiden über sie sprachen, gab ihr das nicht das Recht zuzuhören?
    Mit klopfendem Herzen und einem schlechten Gewissen hielt sie den Kopf nah an die Tür. Die Stimmen drangen nur gedämpft zu ihr, aber sie konnte einige Worte verstehen, so zum Beispiel „unpassend“ und „ungeeignet“. Und dann hörte sie Raffaele laut und deutlich sagen: „Das würde sowieso niemand glauben.“
    Woraufhin Troy erwiderte: „Warum fragen wir sie nicht einfach?“
    Ein Stuhl wurde zurückgeschoben, und Natasha schritt hastig von der Tür weg und eilte in die Küche. Wenn sie den Kuchen wirklich noch backen wollte, bevor sie Sam abholen ging, musste sie sich beeilen.
    Statt einer Zitronenrolle entschied sie sich für Muffins, die sie geschickt mit giftgrünem und hellblauem Zuckerguss verzierte. Das ging nicht nur schneller, sondern gefiel kleinen Jungen auch besser.
    Obwohl sie eine Schürze trug, hatte sie es irgendwie geschafft, ihr Kleid mit Teig vollzuspritzen – und in einer Minute musste sie los! Also rannte sie nach oben, um sich umzuziehen. Sie würde auch etwas Wärmeres wählen, denn die Herbstnachmittage waren inzwischen schon recht frisch.
    Natasha zog einen hellblauen Pullover über und stieg in ausgewaschene Jeans. Hastig fuhr sie sich mit der Bürste durchs Haar und band es schnell zu einem Zopf. Ein Lippenstift fiel ihr ins Auge, und ihre Finger blieben unsicher darüber in der Luft hängen. Sie hatte ihn sich im Sommer aus einem Impuls heraus gekauft und bisher nur zweimal benutzt. Doch sie fühlte sich damit nicht wohl, deshalb hatte sie den Stift wieder zugeschraubt und seitdem unberührt auf der Kommode liegen lassen. Warum meinte sie ausgerechnet jetzt, Lippenstift benutzen zu müssen?
    Vielleicht wegen der Art, wie die beiden Männer sie im Arbeitszimmer angesehen hatten? Oder besser, nicht angesehen hatten. So als sei sie ein altes Möbelstück, bequem und gemütlich, aber nichts, was man den Gästen vorführen wollte.
    Trotzig schraubte sie die
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