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Verfuehrung unterm Silbermond

Verfuehrung unterm Silbermond

Titel: Verfuehrung unterm Silbermond
Autoren: Sharon Kendrick
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ihr, um es ihr abzunehmen und auf den Schreibtisch zu stellen. Dann fasste er sie beim Arm. „Was ist los mit dir?“
    Natasha atmete ein paar Mal tief durch und hatte ihre Fassung wiedergefunden. Auf keinen Fall wollte sie sich vor ihm zur Närrin machen. Raffaele war ihr gegenüber während all der Jahre immer fair und anständig gewesen, und für Sam hatte er mehr getan, als man von einem Chef je erwarten konnte. Sie durfte dieses wunderbare Arrangement nicht durch eine absurde Überreaktion auf eine längst überfällige Nachricht aufs Spiel setzen. Oder hatte sie wirklich geglaubt, ein Mann wie Raffaele würde sein Leben lang Junggeselle bleiben, nur damit sie allein mit ihm dieses Haus teilen konnte?
    Sie entzog sich vorsichtig seinem Griff. „Du heiratest?“, fragte sie übertrieben heiter und zwang sich, die nächsten Worte auszusprechen, auch wenn sie ihr in der Kehle festsaßen wie eine Fischgräte. „Herzlichen Glückwunsch!“
    Er starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „So entstehen Gerüchte!“, stieß er schließlich grimmig aus. „Irgendjemand hört zufällig etwas mit, und bevor man weiß, wie einem geschieht, ist es schon eine Tatsache. Aber es ist keine Tatsache, sondern nur ein verrücktes Gedankenspiel.“
    „Das heißt, du heiratest nicht?“ Sie hoffte, dass er nicht spürte, wie unendlich groß ihre Erleichterung war.
    „Natürlich heirate ich nicht!“
    „Ich versuche allerdings gerade, ihn dazu zu überreden“, warf Troy ein.
    „Oh.“ Und in diesem Moment hasste Natasha den charmanten, selbstsicheren Anwalt aus tiefster Seele. Sie räusperte sich und schenkte Kaffee ein. „Ist die Ehe nicht eine Institution, die man normalerweise nur nach reiflicher Überlegung eingehen sollte und vor allen Dingen auf eigenen Wunsch?“, fragte sie so entspannt wie möglich. „Wer ist denn die Glückliche?“
    „Wir reden hier nicht von einer echten Ehe“, erklärte Troy, „sondern von einer Scheinehe.“
    „Eine Scheinehe?“, fragten Raffaele und Natasha gleichzeitig.
    Troy nickte. „Du sollst das ja nicht wirklich durchziehen, nur die üblichen Gesten eben. Du weißt schon … Du kaufst einen bombastischen Verlobungsring, lässt dich mit deiner Verlobten für die Zeitungen ablichten, und sie gibt ein paar Interviews, wie glücklich sie ist, wann die Hochzeit sein soll, welches Brautkleid sie tragen wird. Solche Sachen liebt die Öffentlichkeit.“
    „Du scheinst erstaunlich gut über dieses Thema informiert zu sein.“
    Troy ging nicht auf Raffaeles ironische Bemerkung ein. „Ich gebe eben immer mein Bestes“, sagte er bescheiden.
    „Selbst wenn ich mich auf ein solch bizarres Szenario einließe … vergisst du da nicht etwas Wesentliches?“
    „Nämlich?“
    „Es gibt keine geeignete Kandidatin.“ Raffaeles dunkle Augen blickten eiskalt.
    Hatte er etwa Natashas erleichterten leisen Seufzer gehört? Drehte er sich deshalb jetzt zu ihr um und sah sie so eindringlich an?
    „Sagtest du nicht, du wolltest noch einen Kuchen backen, Natasha?“
    Sie zuckte erschreckt zusammen. Von allen Situationen, in denen er ausnahmsweise mal zuhörte, musste er sich ausgerechnet diese aussuchen! „Äh … ja.“
    „Nun, dann geh und back ihn, cara .“
    „Ja, sicher.“ Zögernd ging Natasha auf die Tür zu, während die beiden Männer ihr Gespräch wieder aufnahmen, als sei sie unsichtbar. Das bin ich ja auch praktisch, dachte sie wütend.
    „Du brauchst jemanden, der bereit ist, das Spiel mitzumachen“, sagte Troy.
    „Und wer sollte das sein?“ Raffaele kniff die Augen zusammen. „Deine Idee ist gut, Troy, aber ich kann mir schon jetzt ausmalen, welcher Albtraum daraus wird. Ich kenne genügend Frauen, die sich begeistert darauf einlassen würden. Das Problem wird dann nur sein, sie wieder loszuwerden.“
    Troy lachte. „Weshalb wir jemanden finden müssen, der es nicht wagt, sich an dich zu klammern.“
    „Ich frage dich erneut – wer sollte das sein?“
    So faszinierend sie das Thema auch fand, für Natasha gab es keine Rechtfertigung mehr, noch länger im Zimmer zu bleiben. Sie hatte die Tür schon halb geöffnet, als ihr etwas Gelbes auf dem Boden ins Auge fiel. Einer von Sams Legosteinen! Wie kam der denn hierher? Sie achtete normalerweise peinlich genau darauf, dass nichts von Sams Spielzeug im Haus herumlag. Raffaele war zwar sehr tolerant und ihrem Sohn freundlich gesinnt, was aber nicht automatisch hieß, dass er kommentarlos über Spielzeug stolpern wollte,
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