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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt
Autoren: Michelle Styles
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streckte die Hand nach ihr aus, die sie blindlings ergriff. „Was ist zwischen euch beiden geschehen?“
    „Das ist ohne Bedeutung, Simon. Es ist zu Ende. Aus und vorbei.“ Diana ließ seine Hand los und schloss die Augen. Plötzlich fühlte sie sich sehr müde. Während sie die Worte äußerte, war in ihr etwas gestorben.

15. KAPITEL
        
    „Lord Coltonby hat versprochen, mich mit seinem Gespann zur Schule zu bringen“, klagte Robert mit weinerlicher Stimme. Obwohl sich Diana größte Mühe gab, ihn zu überreden, weigerte er sich hartnäckig, in die Kutsche zu steigen.
    „Wir können Lord Coltonby nicht erneut behelligen, zumal dein Vater entschieden hat, dass du heute ins Internat zurückkehren sollst.“ Diana bemühte sich um einen ruhigen Ton. Sie wollte nicht wieder an ihre Auseinandersetzung mit Brett denken müssen. Eine Woche war seitdem vergangen. Eine Woche, in der sie sich tausende Male gewünscht hatte, sie könne ihre Worte zurücknehmen, aber gesagt blieb gesagt.
    Sie hatte nicht gewollt, dass er ging. Vielmehr sehnte sie sich danach, dass er sie in seine Arme nahm und ihr zuraunte, wie viel sie ihm mittlerweile bedeutete, gleich, wie es begonnen hatte. Inständig wünschte sie sich eine zweite Chance, doch Brett hatte kein Wort von sich hören lassen, und sie hatte auch ihren Stolz.
    In den letzten Nächten hatte sie kaum ein Auge zugetan. Selbst Simon mäkelte über ihre Müdigkeit und Teilnahmslosigkeit. Seine Brandwunden verheilten gut, indes verschlechterte sich seine Stimmung von Tag zu Tag. Niemand konnte ihm etwas recht machen.
    Deshalb hatte Diana freudig die Gelegenheit ergriffen, Robert zur Schule zu begleiten. Nach fünf Tagen Dauerregen strahlte die Morgensonne endlich wieder heiter vom wolkenlosen Himmel. Sie nahm dies als Zeichen, ihr Leben zu ordnen. Seit sechs Tagen wusste sie, dass ihr sinnenfrohes Picknick folgenlos geblieben war. Sie sollte Gott auf Knien dafür danken, dass sie noch einmal unbeschadet davongekommen war, denn dies erlaubte ihr auch, jegliche Erinnerung an Brett aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Indes sosehr sie ihn auch vergessen wollte, schien ihr dies doch unmöglich zu sein.
    „Bitte steig jetzt ein. Du hast auf Lord Coltonbys Pferd reiten dürfen, das muss genügen.“ Sie wusste um den viel zu scharfen Ton ihrer Stimme. Inständig hoffte sie, ihr Neffe würde das Thema endlich fallen lassen.
    „Das wird mir niemand glauben“, jammerte Robert. „Und das ist alles nur deine Schuld.“
    Diana klopfte auf den Sitz neben sich. „Komm, setz dich zu mir, damit wir losfahren können. Ich bin sicher, die anderen Jungs warten schon gespannt darauf, von deinen Abenteuern zu hören.“
    In diesem Augenblick fuhr eine gelbe Karriole in den Hof und versperrte die Ausfahrt. Brett sprang vom Kutschbock herunter, und Dianas Herz tat einen Sprung. Er hatte sein Versprechen gehalten. Es drängte sie danach, zu ihm zu eilen, ihn um Vergebung zu bitten. Sie wünschte, er würde sie in seine Arme ziehen und ihr Worte des Bedauerns und der Liebe ins Ohr flüstern. Unwillkürlich verzog sie das Gesicht. Eher würde sie den Mond in Händen halten, als dass dieser Traum wahr wurde.
    „Wie ich sehe, komme ich gerade noch rechtzeitig.“ Brett öffnete den Kutschenschlag und lugte hinein. Sein Lächeln wurde breiter, als er Diana im Wagen sitzen sah. „Ich bin froh, dass man mir eine Nachricht geschickt hat.“
    „Wir haben keine Nachricht geschickt.“
    Er hob nur leicht die Augenbraue. „Meine Kutsche steht bereit. Nach Ihnen, Gnädigste“, sagte er und verbeugte sich übertrieben tief.
    „Wir werden nicht mit Ihnen fahren.“ Sie verschränkte die Arme. Absurderweise freute es sie, dass sie ihre tiefrote Pelisse mit der modischen Bordüre trug. „Robert, wir müssen aufbrechen. Du sollst heute noch zur Schule zurückkehren, das habe ich deinem Vater versprochen.“
    Robert, der ehrfurchtsvoll Bretts Karriole bewunderte, schenkte ihr indes keine Beachtung. Stattdessen lief er auf den Stallburschen zu, der die Pferde hielt.
    „Anscheinend hat Ihr Neffe andere Vorstellungen.“
    „Mein Neffe sollte lernen, was gut für ihn ist.“
    Ein leichtes Schmunzeln umspielte Bretts Lippen. „Er erinnert mich an seine Tante. Er hat den gleichen starken Willen.“
    „Sie meinen, einen Dickkopf.“
    „Das haben Sie gesagt.“ Seine Miene wurde ernst. „Ich habe dich vermisst, Diana, mehr, als ich mir vorstellen konnte.“
    „Meine Worte neulich …“ Diana brach ab,
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