Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt
Autoren: Michelle Styles
Vom Netzwerk:
Wagenschlag.
    „Ich habe versprochen, mein Bestes zu geben, Tante Diana“, sagte er. „Ich werde dich nicht enttäuschen.“
    „Vergiss auch mein Versprechen nicht“, sagte Brett, sich neben ihn stellend. „Wenn du aufmerksam dem Unterricht folgst und keinen Unsinn mehr treibst, dann werde ich dir das Kutschieren beibringen.“
    Diana schaute von Brett zu Robert. Die ganze Fahrt über hatte sie etwas Derartiges befürchtet. Was konnte sie darauf sagen? Das Erscheinen von Mr. Allen und der Hausmutter enthob sie zum Glück einer Antwort.
    „Wie lange müssen die Pferde ausruhen, bevor wir die Rückreise antreten können?“, fragte Diana, nachdem Robert sich auf sein Zimmer begeben hatte.
    „Ich denke, wir können sofort aufbrechen. Ich habe die Pferde auf der Hinfahrt nicht zu sehr angetrieben.“
    „Ich möchte dir noch für alles danken, das hättest du nicht tun müssen.“
    „Du meinst, hier mit großem Tamtam und den Pferden in gestrecktem Galopp vorzufahren?“ Brett lachte. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, was Schuljungen gefällt. Ich wünschte nur, ich hätte auch eine Fanfare gehabt.“
    „Warum hast du das für Robert getan?“
    „Weil jeder jemanden braucht, der sich um ihn kümmert.“
    „Er hat mich.“
    Er ließ den Blick über sie schweifen. „Du bist aber kein Mann.“
    Diana war dankbar, dass die Hutkrempe ihr Gesicht beschattete. „Ohne dich und dein Tamtam hätte ich es wohl nicht so leicht mit ihm gehabt. Vielen Dank.“
    „Ich bin froh, dass du mir wenigstens einen kleinen Nutzen zugestehst.“
    „Ja, ab und an bist du ganz nützlich.“ Sie lachte auf, bevor ihre Miene ernst wurde. „Ich möchte mich noch für meine Worte neulich entschuldigen. Aber du musst verstehen, dass ich mich nicht in dieser Weise benutzen lassen will.“ Ihr war schwindelig, doch sie hatte es endlich ausgesprochen.
    „Etwas vorhaben und etwas tun sind zwei verschiedene Dinge, Diana. Meine Absichten änderten sich umgehend, sobald ich dich besser kennenlernte. Bitte glaube mir, wenn ich dir sage, es liegt mir sehr daran, dich und deinen Ruf zu schützen.“
    Diana öffnete die Kutschentür. Sie wollte dieses Gespräch beenden, bevor der kleine Teil ihres Herzens, der darauf bestand, ihre Freundschaft fortzuführen, die Oberhand gewann. Bevor sie um seinen Kuss bettelte, bevor sie seinen Versprechungen glaubte.
    „Ich würde gerne so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren.“
    Brett schaute sie mit klaren grauen Augen an. Immer noch stand er nahe bei ihr, zu nahe. „Möchtest du im Wagen reisen oder oben neben dem Kutscher an der frischen Luft?“
    Diana schluckte schwer, den Blick starr auf das blendende Weiß seines Hemdes gerichtet. Sie wusste, wählte sie den Wagen, hätte sie keine Möglichkeit, sich mit Brett zu unterhalten. Und sie vermisste ihn und seine Neckereien mehr, als sie es für möglich gehalten hätte. Was konnte es schon schaden, wenn sie sich selbst erlaubte, einen weiteren Nachmittag zu träumen? In wenigen Stunden wären sie zurück in Ladywell, dann würde ihr Leben wieder den vorherbestimmten Weg nehmen.
    „Ich werde mich zu dir auf den Kutschbock setzen“, sagte sie rasch, bevor sie es sich anders überlegen konnte. „Ich möchte gerne sehen, wie du einen Vierspänner lenkst. Vielleicht lerne ich etwas dabei, was mir nützlich sein könnte, falls ich noch einmal einen Hindernisparcours absolvieren muss.“
    Er lächelte. „Da ist sie wieder, die vernünftige Miss Clare.“
    „Ist es etwa vernünftig, auf dem Kutschbock neben dem Kutscher zu reisen?“ Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. „Das höre ich heute zum ersten Mal.“
    „Oh, es ist sogar sehr vernünftig. Du könntest keine bessere Wahl treffen, denn man bekommt eine ganz neue Lebensauffassung, wenn man neben dem Kutscher sitzt.“
    „Tatsächlich? Drehst du dir immer alles so, wie du es brauchst?“
    „Was kann ich dafür, wenn eine gewisse Dame mich beharrlich misszuverstehen beliebt?“ In seiner Miene spiegelte sich gekränkte Unschuld.
    „Wenn diese gewisse Dame nun aber glaubt, du verstehst dich meisterlich auf das Verdrehen von Worten?“
    „Dann irrt sie sich. Wie in so vielen Dingen.“
    „Wie in so vielen Dingen?“, flüsterte sie, bemüht, ihrem wild klopfenden Herzen keine Beachtung zu schenken.
    „Wir müssen aufbrechen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit in Ladywell sein wollen.“
    Er half ihr auf den Kutschbock, dann kletterte er zu ihr hinauf. Sein Bein drückte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher