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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)
Autoren: Jeanne C. Stein
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ungeduldig. »Ich habe Donaldson verwandelt. Er war ein penibler, nervtötender kleiner Mann, der zufällig über eine Unregelmäßigkeit bei einem der Krankenhauskonten gestolpert ist. Er hat für seine Firma unsere Bücher geprüft. Er hat den Fehler begangen, damit zu mir zu kommen. Ich habe ihn davon überzeugt, dass er mehr davon hätte, die Sache stillschweigend zu übersehen. Als er sich widersetzte, habe ich die Unstimmigkeiten in den Büchern seiner eigenen Firma arrangiert. Ich habe ihm gezeigt, wie einfach es für jemanden mit Computerkenntnissen ist, solche Dinge einzufädeln. Als sein Chef dahinterkam, ist Donaldson ganz schnell auf meine Seite übergelaufen. Er wollte nicht ins Gefängnis kommen. Ich habe ihm die Unsterblichkeit geschenkt, und das Problem mit den Krankenhauskonten war gelöst. Es war ausgemacht, dass er auf der Stelle das Land verlässt. Woher sollte ich wissen, dass er ein so finsteres Wesen hatte? Das geschieht manchmal. Er stellte fest, dass ihm das Töten Spaß machte. Er verließ seine Familie, um sie zu schützen – seine letzte anständige Tat.«
    Er lächelt mich immer noch an, doch in diesem Lächeln liegt keine Wärme mehr. Er belauert mich, wie eine Katze eine Maus belauern würde, und er wartet auf meinen nächsten Zug, mit derselben gelassenen, katzenhaften Geduld. Er fürchtet sich nicht im Mindesten.
    Ich stütze die Handflächen auf den Tisch und beuge mich vor, um fortzufahren.
    »Und was ist mit Williams – ich meine mit dem, was er mir gesagt hat und was danach geschehen ist? Ich war es nicht, vor der er sich verstecken musste, nicht wahr? Er hatte Angst vor dir und davor, was du tun würdest, wenn du herausfindest, was er mir gesagt hat. Er hatte Angst vor deiner Macht. Nicht vor meiner. Er hat sich zurückgezogen, weil er dachte, wir beide hätten uns verbündet und wären eine Bedrohung für ihn. Ich verstehe das immer noch nicht.«
    Ich blicke in Averys dunkle Augen. »Aber du wirst es mir nicht erklären, oder?«
    Überraschenderweise antwortet er: »Du würdest die Machtverhältnisse zwischen zwei so alten Seelen in einer Gemeinschaft nicht verstehen. Noch nicht. Und ich glaube allmählich, dass du sie wohl nie verstehen wirst.«
    »Das ist alles? Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?«
    Ein langer Augenblick verstreicht. Ich muss die Wut und die Frustration zurückdrängen und mich fassen, bevor ich das Thema anspreche, das mir am wichtigsten ist – David.
    Seine scharfen Augen entdecken eine Veränderung in meinem Gesichtsausdruck; er dringt in mein Unterbewusstsein vor. »Du bist sehr gut darin, deine Gedanken vor mir zu verbergen, Anna«, sagt er leise. »Aber du willst noch irgendetwas von mir.«
    Er wendet mir den Rücken zu, das Champagnerglas in einer Hand, das Samtschächtelchen in der anderen, und starrt in die Ferne. Seine Schultern sinken ein wenig herab, und er fügt hinzu: »Es tut mir leid, dass es so weit kommen musste. Ich hatte große Hoffnungen in uns gesetzt.« Er betastet das Schächtelchen. »Der Diamant an diesem Stein gehörte meiner Mutter. In der Vergangenheit haben ihn schon andere Frauen getragen, sterbliche Frauen, gute Frauen. Als ich dich kennengelernt habe, wusste ich, dass du dazu bestimmt bist, ihn als Letzte zu tragen. Bis in alle Ewigkeit.«
    Er lässt die Schachtel in seine Tasche gleiten. »Aber du kannst einfach nicht loslassen. Das lese ich in deinem Herzen. Dein Zuhause. Deine Freunde. Sogar, wenn ich sie dir nehme, weigerst du dich, loszulassen.«
    Ich rühre mich nicht von der Stelle. Jetzt bin ich sicher, dass Avery weiß, was ich getan habe. Wie er jetzt reagiert, könnte darüber entscheiden, ob ich das hier überlebe oder nicht.
    Er stellt das Glas auf den Tisch. »Hier geht es allein um deinen Freund David, nicht wahr?«
    Ja.
    Er dreht sich um und sieht mich an. Der Kerzenschein auf seinem Gesicht erhellt einen eisigen Gesichtsausdruck, feindselig und verächtlich zugleich. Er öffnet seinen Geist und zerrt mich hinein, um mich herauszufordern, auch körperlich näher zu kommen.
    Doch ich halte Abstand, denn was er ausstrahlt, ist so beängstigend wie bösartig.
    Von Zärtlichkeit, Liebe und Vergebung ist nichts mehr übrig, weder in seinem Herzen noch in seiner Haltung mir gegenüber. Diese Gefühle werden von einer gewaltigen, kalten Wut ausgelöscht.
    »Du hast ihn gefunden«, sagt er schlicht.
    Nur seine Augen glitzern vor Verachtung, und ich sehe die Gefahr darin aufblitzen.
    Er zieht mich in seine
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