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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)
Autoren: Jeanne C. Stein
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Gedanken hinein, um mir Angst zu machen, und es funktioniert.

Kapitel 40
    A very besitzt die Fähigkeit, so still zu stehen, dass man glauben könnte, er sei aus Eisen, und zugleich eine so gewaltige Energie auszustrahlen, dass einem das Herz stehen bleibt und man nichts mehr denken oder fühlen kann außer schierem Entsetzen. Gestern auf dem Dachboden habe ich das zu spüren bekommen.
    Und jetzt spüre ich es wieder.
    Ich muss dagegen ankämpfen, mich beruhigen, meine Angst zurückdrängen und meinen rasenden Puls anhalten. Er mag älter sein als ich, aber ich habe meine Fähigkeiten bei Donaldson und Williams bewiesen. Ich habe das Wissen benutzt, das Avery mir durch sein eigenes Blut übertragen hat, und ich kann es wieder tun.
    Er lächelt, als er all das in meinen Gedanken liest und meine starre Körperhaltung richtig interpretiert. »Du bist bereit, gegen mich zu kämpfen.«
    Das ist keine Frage, aber auch keine schlichte Feststellung. Er macht einen Witz daraus und lacht über meinen Wagemut. Die Tatsache, dass er das bewusst laut ausgesprochen hat, unterstreicht seine Verachtung angesichts dieser Unverfrorenheit.
    Wenn ich muss. Ich will eine Erklärung von dir, warum du das getan hast. Du wusstest, wie viel David mir bedeutet. Mein Haus war nur ein Ding, das du zerstört hast, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, aber David ist eine Person – ein menschliches Wesen. Du hattest kein Recht –
    Bevor meine Augen die Bewegung wahrnehmen, bevor ich ausweichen kann, steht er plötzlich auf meiner Seite des Tisches, so nahe, dass ich seinen Atem an meiner Wange spüre. »Sprich nicht durch deinen Geist zu mir. Du bist so an die Sterblichen gebunden, dass du das stolze Erbe der Vampire verunglimpfst. Gebrauche deine Stimme, denn zu mehr hast du kein Recht.«
    Er beugt sich über mich, sein Mund ist dicht an meinem Hals. Er schnappt mit den Zähnen, als könnte er sich nur mit Mühe davon abhalten, mir die Kehle herauszureißen. Ich muss mich fragen, warum er es nicht einfach tut.
    Er weicht ein paar Zentimeter zurück. »Ich dachte, du wolltest Antworten. Du hast mir in den vergangenen paar Tagen viel Spaß gebracht. Ich werde dir also sagen, was du wissen willst, bevor du stirbst. Aber« – er beugt sich wieder vor – »zuerst musst du mir etwas sagen. Wo hast du David hingebracht?«
    Nun bin ich an der Reihe, meinen Zorn hervorblitzen zu lassen. Stur sende ich meine Gedanken zu ihm aus. Er ist in Sicherheit. Und gut geschützt. Du kannst nicht mehr an ihn herankommen, ganz gleich, was mit mir geschieht.
    »Ach, meinst du?« Seine Hände umfassen meine Taille, er zieht mich zu sich heran. »Ich werde mir alle Informationen nehmen, die ich brauche. Ich werde sie dir mit dem letzten Blutstropfen aussaugen.«
    Jeder Nerv in meinem Körper spannt sich. Adrenalin lässt mein Blut wie Feuer brennen, als ich mich auf den Kampf vorbereite. Dann erinnere ich mich an Williams. Ich leere meinen Verstand, konzentriere mich vollkommen und lasse meine Muskeln sich einen Augenblick entspannen, lange genug, um Avery ein klein wenig zu überraschen. Er hat erwartet, dass ich angreife oder versuche mich loszureißen. Stattdessen lasse ich mich an ihn sinken und lege die Hände auf seine Brust. Bevor er reagieren kann, setze ich jedes Quentchen meiner Kraft ein und schleudere ihn von mir.
    Er fliegt rückwärts durch die Luft und kracht in einen der hölzernen Liegestühle auf der Pool-Terrasse. Der Stuhl zersplittert unter seinem Gewicht. Seine Augen weiten sich, dann blitzt etwas darin auf. Plötzlich steht er wieder auf den Füßen, mit einer so schnellen Bewegung, als sei alles nur Illusion. In einer Sekunde liegt er noch am Boden, in der nächsten kommt er auf mich zu.
    »Sehr gut. Jetzt ist mir klar, wie du Williams besiegt hast. Nun, den Fehler, deine Kraft zu unterschätzen, werde ich nicht noch einmal machen. Wir wollen doch mal sehen, ob du geistig ebenso stark bist.«
    Er bleibt keinen halben Meter vor mir stehen, und ohne jede Vorwarnung verändern sich seine Augen. Gebannt sehe ich zu, wie sich die Pupillen zu Schlitzen verziehen, wie die Augen einer Katze, und die Farbe an Tiefe verliert und durchscheinend wird. Er benutzt diese Augen, um sich in meinen Kopf zu bohren und meinen Geist mit lähmenden Schmerzen zu erfüllen, die mich festnageln. Ich kann nicht einmal die Augen schließen oder die Hände heben, um diesen Blick abzuwehren. Er ist wie ein Laser, der sich in meinen Verstand hineinbohrt, die
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